Die gewöhnlichste Lüge ist die, mit der man sich selbst belügt. Dieser lapidare Satz von Nietzsche lässt sich auch auf Systeme und Einrichtungen auslegen, Politik, Medizin und Bildung haben durchaus auch den Sack der Selbstlüge weit aufgemacht.

Der Haus-Arzt und Schriftsteller Günther Loewit betrachtet in seinem Essay den Moloch Medizin und erzählt daran ein Stück Gegenwart. Denn kaum in einem Bereich lassen sich Träume, Praktiken und Geldströme der Gesellschaft so deutlich beschreiben wie in dieser Medizin, die uns mit Wörtern wie Gesundheit, Glück, Sinn und Tod niemals aus den Krallen lässt.

Die einzige Methode, das Leben zu meistern, besteht darin, den jeweils aktuellen Tag hinzukriegen. Dutzende Ratgeber stehen mit ihren Tipps Schlange beim ratlosen Leser, scheitern aber meist, weil sie die Sache zu ernst nehmen.

Bertram Haid und Elias Schneitter haben einen Easy-Begleiter „einfach durch den Tag“ entwickelt. Wie schon der Titel ausdrückt, geht es vor allem darum, überhaupt durch den Tag zu kommen.

Manchmal nimmt einen die Lyrik gleich mehrfach bei der Hand und verführt einen auf der Hinterseite der Begriffe, an der Unterseite der Überschrift oder einfach an einem Ort außerhalb der Zeit.

C.H. Huber fährt mit ihren Gedichten verlässlich fort, etwas einmal Formuliertes im Auge zu behalten und fortzuschreiben, gleichzeitig schreibt sie sich ein lyrisches Ich fort aus den Gegebenheiten des Alltags.

„Dieses umfassende Nachschlagewerk lässt die Geschichte der Menschen von ihren Ursprüngen vor vier Millionen Jahren bis heute lebendig werden. Es versammelt eine Fülle von Fakten und Informationen, zusammengestellt von einem Team hochkarätiger Wissenschaftler, und bietet ein einzigartiges Leseerlebnis.“ (Umschlag)

Mehr als vier Millionen Jahre Menschheitsgeschichte, in sieben großen Abschnitten auf knapp 600 Seiten bietet die große Bild-Enzyklopädie zur Geschichte. Die Darstellung reicht dabei vom ersten Auftreten der Hominiden in Afrika bis in die Globalisierung unserer Gegenwart mit ihren Entwicklungen und Auswirkungen.

Die Fälscherei ist genaugenommen das größte Betätigungsfeld, das sich ein Mensch aussuchen kann. Denn in jedem Beruf, bei jedem Kunstwerk, in jeder Aussage kann es zu einer Fälschung kommen. Voraussetzung für eine gelungene Fälschung ist, dass man vom sogenannten Richtigen eine Ahnung hat.

Hans Augustin legt seine Figuren immer an jene Kippe zwischen falsch und wahr, woran letztlich die Helden und die Leser gleichsam scheitern. Denn gerade die Wahrscheinlichkeit, dass das Wahre falsch ist und umgekehrt, macht eine eindeutige Erkenntnis schier unmöglich.

Seit das Lesen flächendeckend verbreitet ist, gibt es auch so etwas wie einen Reise-Reader, früher nach dem Verkehrsmittel „Rollwagen“-Büchlein genannt. Eines der bekanntesten dieser Kleinodien stammt vom Elsässer Jörg Wickram aus dem Jahre 1555, dabei geht es um allerhand Schwänke, die man kurz liest, dann schmunzelt man und schaut wieder in die Landschaft.

Hans Zehsigs hat sich dieses leichte Leseverhalten reisender Verlagskunden zu Nutze gemacht und allerlei Schnurren und Sprüche zusammengetragen, die sich meist um das Handwerk des Schreibens, Publizierens oder Fernsehens abspielen.

Figuren aus der Mythologie tauchen gerne wie in der Spionageszene als Schläfer ab, ehe sie dann zu einem besonderen Anlass geweckt und zu einem frischen Einsatz gebracht werden.

Birgit Schwaner hat für ihre dystopische Erzählung von einem digital entgleisten Gemeinwesen den einäugigen Zyklopen Polyphem zum Leben erweckt. Wie in unserer Gesellschaft üblich, dient der griechische Heroe als Namensspender für ein raffiniertes Produkt, in diesem Falle sind es Überwachungsdrohnen, die offensichtlich einäugig über der Stadt schweben.

Kinder oder Hunde, die sich auffällig benehmen, werden gegenüber der Umwelt oft mit den Sätzen verteidigt, der tut nichts, der ist ein braver Hund, das ist kein böses Kind!

Fabian Oppolzer erzählt von dem auffälligen aber nicht bösen Kind Paul, das offensichtlich schwer beeinträchtigt ist und seine Eltern phasenweise zur Gutmüdigkeit herausfordert.

In der Literatur ist der Mond oft für jene Verhältnisse zuständig, die auf der Erde nicht möglich sind.

Julia Kissina erzählt vom „Zustand des Lunitarismus“, den ein etwa zwölfjähriges Mädchen erlebt, ehe es dann rasch erwachsen wird. Die Ich-Erzählerin ist gerade dabei, sich als Individuum zu fassen und gewisse Lebensprogramme zu starten. Sie lebt im Umbruch mit sich selbst, und auch die Stadt Kiew, worin sie ihre Lebenserfahrungen macht, ist gerade im Umbruch.

Manchmal ist die Rahmenhandlung aufregender als die Geschichte, die sie in ihrem Kern umrahmt.

Die Insel von jenseitiger Zeit liegt naturgemäß hinter allen Zeiten als Ort der Sehnsucht, Erlösung und gelungener Selbstverwirklichung. Klaus Bielau versteckt diese Insel mit erzähltechnischen Tricks in einem amorphen Gebinde aus Raum und Zeit.