Buch-CoverÜblicherweise verbindet man mit einer Großstadt etwas Bedrohliches und Unmenschliches, nicht umsonst heißt ein philosophischer Bestseller über dieses Thema die "Unwirtlichkeit unserer Städte".

Bei Wolfgang Hermann hingegen ist die Stadt vor allem ein poetischer Raum, durch den es sich wunderbar streifen lässt. Gemeint ist Westberlin zu einer Zeit, als es noch völlig von Mauern eingekreist war. Gleich zu Beginn wird das Konzept der Stadt-Versuche erklärt:

Buch-CoverDas Glück ist ein Vogerl, heißt es im Volksmund, bei William Trevor ist es ein kurzer geliehener Augenblick. Die vier hier versammelten Erzählungen gelten mit Recht als die schönsten aus dem Erzählkosmos des Bildhauers und Lehrers William Trevor, der das Schauen und Begreifen zum Inhalt seiner Texte gemacht hat.

Der Autor lebt ganz innig mit seinen Figuren, er schickt sie manchmal aus dem Text hinaus, redet mit ihnen unter vier Augen, eher er sie wieder in den Text hineinlässt.

Buch-CoverIm Tourismus werden unter dem Label ?Weiße Nächte Dämmerungen in Sankt Petersburg ausgelobt, wobei man sich ordentlich betrinkt, dem Hochklappen der Brücken über die Newa zusieht und sich freut, dass die Sonne zwar verschwindet, aber das Licht über Nacht erhalten bleibt.

David Schalko genügt eine einzige weiße Nacht, um Glück, Weltendstimmung, Wahnsinn und Mythos in einem Aufwaschen zu erledigen.

Buch-CoverAm Umschlag fliegt einer Figur hinten vor grünem und vorne vor warn-orangem Untergrund der Kopf davon wie in einem Comics-Film, mag sein, dass nur Vögel davon fliegen, kann aber auch sein, dass die Figur "angeschossen" ist und die Gedanken frei werden.

Bei Paula "Peh" Gelbke geht es um jenen Poetry-Slam, der dabei ist, in der Literaturgeschichte sesshaft zu werden.

Buch-Cover"Beginnen wir mit der Hauptsache: Was ist der tiefe Sinn der griechischen Mythen und warum sollte man sich noch heute, heute vielleicht sogar mehr denn je, für sie interessieren?" (7)

Ferry ist kein Autor der lange herum fackelt. Er nimmt uns bei der Hand und führt uns gleich mitten ins Thema hinein. Bereits in seinem Vorwort stellt er uns am Beispiel des Odysseus die Gretchenfrage nach dem Ziel der menschlichen Existenz und der kosmischen Ordnung.

Buch-CoverEin Sprichwort, so hat es den Anschein, soll eine innere Wahrheit ausdrücken und immer richtig sein. Das ist genau der Punkt, wo Alois Hotschnig mit seinen Texten einsetzt.

Wenn etwas klar ist, schreibt er so hartnäckig, bis es wirklich klar ist, wenn etwas unangenehm ist, schafft er den letzten Schliff, bis es kracht, wenn etwas grotesk erscheint, dann gibt es die erzählerische Krönung dazu.

Buch-CoverWer im Sumpf sitzt, kriegt nicht viel mit und hält das Quaken der Frösche für Ansprachen. Österreicher sind begnadete Sumpf-Sitzer, weshalb es gut tut, wenn ab und zu eine Korrespondentin von außen den Saftladen begutachtet, den viele für den Mittelpunkt der Welt halten.

Marion Kraske beginnt richtigerweise mit einem Seufzer, Ach Austria! Damit ist schon viel gesagt. Gleich zu Beginn schaut ein Deixianer satt grinsend über den eigenen Gartenzaun ins Leere, unter einem Deixianer versteht man einen typischen Österreicher, der von Deix gezeichnet worden ist.

Buch-CoverEs gibt diese aufregende Erlebnisschleuse, wo die Gegenwart sich verabschiedet und in Geschichte übergeht. Plötzlich ist etwas nicht nur ein Stück gewöhnliche Gegenwart, sondern das Ereignis sammelt den Staub der Unverwechselbarkeit um sich und wird zu einer historischen Einmaligkeit.

Judith-Maria Gillies beschreibt die sogenannten Nullerjahre, die sich zwischen 2000 und 2009 erstrecken. Scheinbar ist alles noch Tagesgeschehen, aber schon durch die Zeitform des Imperfekts wirken die Dinge abgeschlossen, erledigt und erzählenswert.

Buch-CoverDie ganze Welt redet von Krise und einstürzenden Finanzwelten und tut so, als ob der Weltuntergang kurz bevorstünde. In der Literatur freilich ist das Chaos der Weltordnung ein normales Thema und auch Literatur über Finanzzusammenbrüche gibt es jede Menge.

Evelyne Polt-Heinzl stellt dem Welt-Gejammere handfeste Literatur gegenüber. In einem ersten Schritt erklärt sie, dass es oft eine beinahe literarische Aktion ist, aus einem Bilanzdesaster mit schönen Worten zu entfliehen.

Buch-CoverDie Umgangssprache ist meist sehr genau: ?Einleben bedeutet mehr, als sich eingewöhnen, wer sich einleben will, will dem Leben auch noch eine Art Sinn geben.

So leben sich manchmal Personen in ihrer neuen Wohnung ein, Verwegene wollen sich gar im Beruf einleben und in der Hauptsache geht es Tag und Nacht darum, sich in einer Beziehung einzuleben.