Buch-CoverUnter einem saftigen Schäferroman versteht man etwas lieblich Schönes, die Figuren zeigen mit den Fingern aufeinander und machen dabei stille Erotik, die Landschaft ist fruchtig, Schönwetter ist angesagt und als Leser erlebt man Seitenweise Happyness.

Für Matthias Schönweger ist diese Vorgabe natürlich der ideale Ort, um einen Südtirol-Roman darin zu installieren, gilt doch Südtirol zumindest in Wort, Bild und Vorstellung als das Paradies. Freilich wäre Schönweger nicht Schönweger, wenn er diesem glatten Begriff Schäferroman nicht noch einen glitschigen Hintersinn verpasst hätte, wie ja auch eine gute Seife immer hinten und vorne flutschig und rein ist. Dieser Schäferroman handelt im konkreten Fall von den Schafen, die von einem guten Hirten belehrt und geführt werden.

Buch-Cover„Dschi-pi-two“ und „Bi-sixteen“, was nach zwei erfolgreichen Bands klingt, sind die poetisch besungenen Abkürzungen der beiden letzten Päpste. Während Johannes Paul der Zweite gerade vor den Augen der Presse mühselig literarisch aufgepäppelt stirbt, macht sich das Lyrische Ich auf nach Rom, um ein Stipendium abzuarbeiten. Als dann Benedikt der Sechzehnte vom Balkon winkt, ist die literarische Mission in Rom abgeschlossen.

Barbara Hundegger lässt schon im Titel für den Leser allerhand offen und lädt ihn ein, sich sein poetisches Bild selbst zu Ende zu denken. „Rom sehen und“ verweist natürlich auf das Sterben, das sich bei diesem Satzanfang wie von selbst auf die Zunge legt. Das freche Und könnte aber auch süffisant entwertend gemeint sein, das lyrische Ich hat also Rom gesehen, na und?

Buch-Cover„hau ab sage ich zum mond der bleibt“ (80). Wenn man Julia Rhombergs Gedichte erst einmal neugierig durchstreift, kitzeln einen solche kleinen trotzigen Sätze wie eben vom Mond, der aller Stimmungslagen zum Trotz nie verschwindet.

Schon der Titel des Buches schmiegt sich auf Anhieb ans Leserherz. Die Grashalme, steif, brüchig, hart, biegsam und windangepasst sind oft nur Statisten einer Landschaft, und trotzdem prägen sie jedes Bild durch Farbe und Konsistenz.

Buch-CoverManchmal sind Texte eingespannt in entgegen gesetzte Zugkräfte. Eine kühle, dokumentarische Stimme kommentiert ein Drogenschicksal bis zum logisch letalen Ende, eine zärtlich besorgte Erzählhand hingegen unterbricht diesen Ablauf und stellt immer wieder die fassungslose Frage, warum das alles so kommen musste. Dazwischen liegt der Text, der Autorin und Leser beinahe zerreißt.

Christine Losso hat für den tödlichen „Abenteuerroman“ über ihre Schwester Dolores jene literarisch dokumentarische Mischform gewählt, die einerseits das einmalige Schicksal ihrer Schwester und andererseits die allgemeine Moral aus der Geschichte für die Leserschaft daraus zur Verschmelzung bringt.

Buch-CoverIm Alltag wird die Fügung „nicht zu glauben“ meist mit Kopfschütteln oder Seufzen unterlegt, eine Geschichte ist meist dann so richtig gut, wenn sie fast nicht zu glauben ist. Die unglaublichste Geschichte überhaupt ist freilich die Geschichte rund ums Glauben selber, sie ist tatsächlich kaum zu „derpacken“, wie man so im Volksmund sagt.

H.W. Valerian hat nichts anderes im Sinn, als mit den Mitteln der katholischen Glaubenslehre diese zu hinterfragen und ins Leere laufen zu lassen. – Ein wunderbares, intellektuell anregendes und sagenhaft spannendes Unterfangen!

Buch-CoverPantelleria ist eine italienische Insel und liegt genau 83 Kilometer von Sizilien und 84 Kilometer von Tunesien entfernt im Mittelmeer.

Zu sehen gibt es vor allem einen vulkanischen Binnensee namens „Spiegel der Venus“, ein Kastell, verstreute Grabmäler, so genannte Sesi und Meeresgrotten. Das weiß beispielsweise unsereins, wenn er im Wikipedia nachschlägt. Was aber wissen die Katzen von Pantelleria?

Buch-CoverDie wahren Geschichten krabbeln heimlich und geduckt durch die glatt polierte Gesellschaft wie die sprichwörtlichen Kakerlaken durch die Küche.

Wer am Rande der Gesellschaft steht, muss deshalb nicht gescheitert sein, lautet so eine Erkenntnis des literarischen „Arme-Leute-Anwaltes“ Elias Schneitter. In seinen jüngsten Erzählungen geht es folglich um Helden, die sich verrückt geduldig mit den Ungereimtheiten des Lebensstroms auseinandersetzen müssen.

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Der Prosaband „Sie stand da“ gleicht beim ersten Durchblättern einer Sammlung von gleich großen Dingen, wie etwa Muscheln in der Vitrine liegen oder Nudelstücke im Nudelsieb.

Bleistiftzeichnungen unterbrechen in kompakten Schüben die Texte. Unter den Schraffuren der Zeichnungen sind immer Frauenköpfe, Frauenhirne, und Frauengedanken zu sehen, oft überlagert von halbausgezeichneten Ornamenten oder Strukturen einer Alltagsszenerie.

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Die griffigste Sehnsucht entsteht durch eine einfache Landkarte, worauf magisch-reale Orte wie vergrabene Schätze verzeichnet sind. In Peter Plattners Reiseroman vom „Grün“ ist eine solche Sehnsuchtskarte im Vorspann eingelegt.

Die Karte zeigt in Abenteuer-Manier einen Ausriss aus Südamerika, in Kolumbien ist etwa Bahia Solana eingezeichnet, in Venezuela Ciudad Bolivar, in Bolivien Potosi. Zwischen den Orten wuchern Gebirge, wilde Wasser und Dschungel, Dschungel, Dschungel.

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Kunst kann verrückte Lebenswege auslösen und auch die Wege zur Kunst sind oft ziemlich verrückt. Im Mittelpunkt des Kunst-Road-Movies von Bernhard Aichner steht ein blaues Bild von Yves Klein.

Dieser Yves Klein, 1928 in Nizza geboren und 1962 in Paris gestorben, wurde in seiner kuren Karriere vor allem mit dem IKB (International Klein Blue) berühmt. Dabei werden Pigmente ohne Öl mit einem Fixativ aufgetragen und entwickeln ein unnachahmlich inniges Blau.