BibliothekGeht es um das Verstehen von Texten, lassen sich fünf Teilprozesse des Verstehens unterscheiden. Zu den zwei hierarchieniedrigen Teilprozessen gehört einmal die proportionale Textrepräsentation. Diese vollzieht sich beim Lesen im Kopf, wenn Kernaussagen des Textes nach und nach zur Kenntnis genommen werden. Wichtig dabei sind die semantischen Zusammenhänge und ein pragmatischer Kontext. Dann die lokale Kohärenzbildung, bei der inhaltlich-sprachliche Bezüge zwischen Teilsätzen und Sätzen erkannt werden. Hier erfolgt eine noch begrenzte, erste inhaltlich orientierte Verarbeitung des Gelesenen

Zu den drei hierarchiehohen Prozessen gehört die globale Kohärenzbildung, bei der größere Einheiten, wie Satzfolgen, Abschnitte u.a., mit vorhandenem Vorwissen zu einem großen Bedeutungszusammenhang verknüpft werden. Dann die Bildung von Superstrukturen, wie dem Erkennen der Textsorte, wie z.B. einer Zeitungsmeldung etc., oder von Zeit, Ort und Handlung. Und drittens, das Erkennen rhetorisch-stilistischer Hilfsmittel, wie z.B. Ironie, Metaphern, etc.

BibliothekWenn es um Leseförderung im schulischen Unterricht geht, denken die meisten an den Deutschunterricht und an literarische Texte. Dabei kommt Sachtexten in allen Schulfächern und ganz besonders in der Sekundarstufe eine zentrale Bedeutung im Unterrichtsgeschehen zu.

Wer von Sachtexten im Schulunterricht hört, denkt meist an informierende Texte, wie sie in Schulbüchern überwiegend zu finden sind. Wenig beachtet werden Sachtexte, die an die Leser appellieren oder sie instruieren, Sachtexte, die verpflichten sollen, wie z.B. Schulordnungen. Eine geringe Rolle spielen auch Urkunden oder Zeugnissen sowie Sachtexte mit gesellschaftlichen Kontaktfunktionen, wie z.B. Danksagungen, Kondolenzschreiben u.a.

schriftspracherwerb „Was unsere Augen beim Lesen bewegt“

 

Kennen Sie Schüler*innen, die

  • nicht oder nur erschwert von der Tafel abschreiben können?
  • die beim Lesen häufig die Zeile „verlieren“?
  • trotz ausreichend Übung stockend lesen?
  • von tanzenden, hüpfenden, ... Buchstaben/Bilder berichten?
  • beim Lesen Buchstaben, Wörter, Punkte, ... auslassen?
  • beim Suchen von Seitenzahlen, Nummern, Absätzen, ... buchstäblich verloren gehen?
  • Schwierigkeiten mit Kleindruck und/oder großflächigen Darstellungen haben?
  • durch motorische „Ungeschicklichkeit“ und Koordinationsprobleme auffallen?
  • beim Abschätzen von Entfernungen Schwierigkeiten haben?
  • bei visuellen Anforderungen auffallend schnell ermüden, häufig über Kopfschmerzen, brennende Augen, ... klagen?
  • „nie“ Blickkontakt aufnehmen?
  • Probleme beim Fokuswechsel (Heft-Tafel) haben?
  • häufig ein Auge schließen? (vgl. „Checkliste – Sehen“ aus Kinderaugen und Lernen, S 8)

lucy maud montgomery, anne auf green gables„Am Bahnhof von Bright River, einem kleinen Ort in Kanada, saß heute ein Mädchen und wartete. Ihr Name war Anne. Sie hockte auf einem Kiesberg und spielte mit ein paar Steinen. Zu ihren Füßen stand eine große Reisetasche. Anne war aufgeregt, denn in wenigen Minuten würde der alte Matthew kommen. Sie freute sich darauf, von nun an bei ihm und seiner Schwester Marilla zu wohnen.“ (S. 9)

Die elfjährige Waise Anne Shirley glaubt, trotz ihrer roten Haare und Sommersprossen, endlich das große Glück gefunden zu haben, als sie vom Waisenhaus zu dem älteren Geschwisterpaar Matthew und Marilla Cuthbert vermittelt wird. Während ihrer Fahrt vom Bahnhof zum Bauernhof Green Gables zeigt sich Anne ganz fasziniert von der Landschaft. Ihr Glücksgefühl wird jäh zerbrochen, als sich Marilla entsetzt zeigt, weil sie einen Jungen und kein Mädchen erwartet hat.

lesebücherFachlicher Input:

Jede Hörbeeinträchtigung hat Auswirkungen auf die Sprachentwicklung des Kindes. Für die betroffenen Kinder ist die Lesekompetenz für ihre Sprachentwicklung von zentraler Bedeutung.

Der Wortschatz des Kindes ist geringer als der von hörenden Kindern, die sprachliche Ausdrucksweise ist beeinträchtigt. Für das sinnerfassende Lesen ist ein gewisser Wortschatz notwendig. Wenn dieser aufgrund der Hörbeeinträchtigung noch nicht vorhanden ist, ist die Lesekompetenz beeinträchtigt. In diesem Fall ist Wortschatzarbeit notwendig.

jürgen baurmann, sachtexte lesen und verstehen„Der vorliegende Band will […] in Schritten zum Umgang mit Sachtexten beitragen. Teil A stellt unter dem Titel Grundlagen und Ergebnisse (kursiv Anm.) theoretische Grundlagen zum Lesen und Verstehen sowie unterrichtsrelevante Forschungsergebnisse vor. […] Teil B bietet dann insgesamt 29 Vorschläge für einen kompetenzfördernden Unterricht (kursiv Anm.) an, wobei alle Textsorten berücksichtigt werden …“ (S. 7)

Sachtexte gehören zu der Textsorte, mit der alle konfrontiert werden, ob sie nun viel und gerne lesen oder auch nicht. Das Sachbuch „Sachtexte lesen und verstehen“ zeigt anschaulich, wie das Lesen und Verstehen von Sachtexten im Unterricht den Schülerinnen und Schülern nähergebracht werden kann und bietet den Lehrkräften eine große Auswahl an unterrichtspraktischen Vorschlägen und ausgewählten Sachtexten.

ruth anne byrne, otto oktopus„Das ist Otto Oktopus. Er kann seine Farbe ändern. »Spielen wir Verstecken!«, ruft er seinen Freunden zu. »Du suchst«, sagt Kira Krabbe … und alle stürmen davon.“ (S. 4 – 9)

Die Welt des Meeres birgt viele Geheimnisse und Überraschungen. Die Leseanfänger begleiten Otto den Oktopus und seine Freunde beim Spielen und lernt dabei so einiges über das Verhalten der verschiedenen Tiere.

Otto ist langweilig und ruft seine Freunde, um mit ihnen Versteck zu spielen. Zuerst verstecken sich seine Freunde Kira, die Krabbe, Robin der Rochen und Selina, das Seepferdchen. Alle sind gut getarnt und sind für Otto schwer zu finden.

ulrike krug, entwicklung eines schulischen leseförderkonzepts„Der Leitfaden wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer, Kollegien und Schulleitungen, die sich auf dem Weg machen, um neue Maßnahmen und Programme evidenzbasierter Leseförderung an ihren Schulen zu implementieren. In allen Schulformen und […] in allen Fächern wird gelesen und bedarf es deshalb besonderer Förderangebote für Kinder und Jugendliche mit Leseschwierigkeiten!“ (S. 6f)

Ziel des Sachbuches über schulische Leseförderkonzepte ist es, die umfangreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Bildungsforschung in die Breite zu tragen und den Lehrerinnen und Lehrern durch Konzepte eines strukturierten Leseunterrichts dabei zu helfen, die Leseförderung im Unterricht zu verstärken.

daniela jarosz, die drachenschule„Knut sucht Mut. Kann man Mut lernen? Papa hat Mut. Er ist ein Ritter. Knut macht sich auf den Weg … und kommt zu einer Burg.“ (S. 4 – 9)

Der kleine Knut hat ein Problem: Er fürchtet sich furchtbar schnell. Wenn er auf dem Weg in den Keller einer Spinne begegnet, packt ihn die Panik und er nimmt sofort Reißaus. Dabei hat Knut einen Papa der ein Ritter ist und sich vor gar nichts zu fürchten scheint.

friederike von lehmden, grammatikförderung„Im Folgenden wollen wir ihnen daher didaktische und methodische Möglichkeiten zeigen, wie mit Bilderbüchern das grammatische Wissen von Kindern als Basis für den Schriftspracherwerb gezielt in Bildungseinrichtungen wie Kitas und Grundschulen gefördert werden kann.“ (S. 5)

Der Förderschwerpunkt, der mit speziell ausgearbeiteten Bilderbüchern durchgeführt wird, liegt auf dem Erwerb der Nominalphrase, dem „Genus-Kasus-System“ und der sukzessiven Erweiterung des Nomens sowie der Verbalphrase, der Beugung des Verbs und der richtigen Stellung des Verbs im Satz. Beide sind ein zentraler Bestandteil des Spracherwerbs, der Kindern bis in die Grundschule hinein Probleme bereiten kann.