Linard Bardill, Die Rose von Jericho

Was ist das Stärkste auf der Welt? Mit dieser symbolischen Frage geht Linard Bardill dem Wesen des Lebens und dem Sinn des Menschen nach.

Ein König ist alt und möchte sein Königreich seinem Sohn übertragen. Zuvor muss dieser aber noch zeigen, ob er als König geeignet ist und eine Aufgabe bestehen. Er soll in die Welt hinausgehen und ihm das Stärkste bringen, das er finden kann.

Der Königsohn entdeckt die Kraft des Feuers, das ein ganzes Dorf zerstören konnte. Als er das Feuer mitnehmen will erklärt dieses, dass das Wasser noch mächtiger sei, weil es das Feuer löschen könne. Das Wasser wiederum wird von der Luft in den Himmel gezogen und die Luft muss sich dem Weg beugen, den die Berge auf der Erde ihm vorzeichnen.

Der Königsohn beginnt zu weinen und eine Träne fällt auf ein Pflanzenknäuel, das sich zu einer grünen Rose entfaltet. Er trägt die Rose zu seinem Vater und zeigt sie ihm als das Stärkste, das er findet hat können. Dieser ist von dem unscheinbaren dürren Knäuel erst überzeugt, als die Rose durch Wasser wieder zum Blühen gebracht wird und das ganze Schloss mit ihrem Wunder erfüllt.

Linard Bardill erzählt eine wundervoll poetische Geschichte von der Stärke der Elemente der Erde und dem, was uns Menschen mit der Welt verbindet, was das Wesen des Menschen ausmacht. Nämlich die Fähigkeit zu staunen, zu empfinden, sich zu freuen, zu lieben und zu leiden. Die wunderschönen und aussagekräftigen Bilder von Henriette Sauvant machen das künstlerisch aufwendig gestaltete Buch zu einem meditativen Kleinod, das wärmsten weiter empfohlen werden kann.

Linard Bardill, Die Rose von Jericho. Ill. Henriette Sauvant, ab 5 Jahren
Zürich: Atlantis-Verlag 2009, 28 Seiten, 14,30 EUR, ISBN 978-3-7152-0587-8

Weiterführende Links:
Atlantis-Verlag: Linard Bardill, Die Rose von Jericho
Wikipedia: Linard Bardill

Andreas Markt-Huter, 25-11-2009