Cliff Millard, Wenn der Asphalt brennt

"Jack Spade spannte die Muskeln an. Er trug seinen blütenweisen Karateanzug mit dem blauen Gurt und stand mitten in der sonnendurchfluteten Trainingshalle. Die Fäuste waren geballt, die Beine sprungbereit." (5)

Cliff Millards Wenn der Asphalt brennt ist eine Geschichte wie aus einem Action-Comic und seine Sprache scheint einer Jugendgang zu entstammen. Da geht dem Helden der Hinter vor Angst schon mal auf Grundeis, ist eine Verhöhnung hammermäßig und eine Reise nach Tokio burnermäßig oder wird eine Zeit lang in einem Hotelzimmer gechillt.

Der jugendliche Jack Spade gilt als Karateass und erhält die Möglichkeit, in Tokio an der Karate Challenge teilzunehmen, wo die besten Karatesportler der Welt zu finden waren. Doch Jacks Glück scheint ein frühes Ende zu nehmen, da ihn seine Eltern weder begleiten können, noch ihn alleine fahren lassen wollen. Als einzige Lösung erscheint ihm sein älterer Bruder Mark und obwohl sich die beiden ständig in den Haaren liegen, lässt sich dieser überreden, Jack nach Tokio zu begleiten.

Die beiden Brüder könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Jack diszipliniert seine Ziele im Karatesport verfolgt, interessiert sich Mark nur für Computerspiele und schnelle Autos und auch in moralischen und Liebesangelegenheiten nimmt es der eher schwächliche große Bruder nicht so genau.

In Tokio angekommen, rettet Jack der junge Japanerin Hisako, die sich ebenfalls auf dem Weg zur Karate Challenge befindet, gleich einmal das Leben und wie es so kommen muss, verlieben sich die beiden sofort ineinander und bilden für den weiteren Verlauf der Geschichte ein unschlagbares Team.

Auf der anderen Seite gerät Mark schon bei seinem ersten Bummel durch Tokio in tiefe Schwierigkeiten, als er den jungen Kriminellen Gosho, einem Mitglied der japanischen Mafia, vor einer Spielhölle kennen lernt. Dieser überredet ihn an einem verbotenen Autorennen am Rande der Stadt teilzunehmen. Als die Polizei das Rennen entdeckt, macht sich Mark mit Goshos Auto aus dem Staub und flüchtet anschließend mit einem Fahrrad vor Gosho und seinen Helfern.

In seiner Not bittet er seinen Bruder Jack um Hilfe, der sich mit seiner neuen Freundin Hisako sofort auf den Weg macht und seinen Bruder gerade noch rechtzeitig vor Goshos Übergriffen zu retten. Mit Hilfe seiner überragenden Kampfsporttechnik und seiner Begleiterin Hisako gelingt es ihm, den bewaffneten Gosho und seine Helfer vorerst zu überwältigen. Dieser hat aber nun sein Gesicht verloren und denkt nicht daran klein bei zu geben.

Cliff Millards Jugendroman Wenn der Asphalt brennt ist eine Ansammlung von Klischees, die mit viel Witz und flotten Sprüchen den Leserinnen und Lesern mit einer solchen Geschwindigkeit um die Ohren sausen, dass die Glaubwürdigkeit der Geschichte bei dem rasenden Tempo völlig an Bedeutung verliert.

Millards Helden sind Stereotype, wie sie direkt einem amerikanischen Action-Film entnommen sein könnten. Jack und seine Freundin Hisako erscheinen als unbezwingbare Kämpfer, denen kein Problem zu groß ist. Mark ist ein Versager, der erst erkennen muss, was er an seinem Bruder hat. Als Widerpart dient gleich die japanische Mafia mit dem jungen Oberschurken Goshi, mit seinem geschniegelten Anzug und seine teuren Autos.

Trotz inhaltlicher Plattitüden und einer oft künstlich auf jugendlich getrimmten Sprache bietet das Buch insgesamt kurzweilige Lesestunden und kann immer wieder durch seinen eigenwilligen Witz überraschen.

Cliff Millard, Wenn der Asphalt brennt. Ab 13 Jahren
Wien: Ueberreuter-Verlag 2010, 144 Seiten, 5,95 EUR, ISBN: 978-3-8000-5545-6
 

Weiterführende Links:
Ueberreuter-Verlag: Cliff Millard, Wenn der Asphalt brennt

Andreas Markt-Huter, 02-09-2010