Asa Lind, Ellika Tomson und ihre Entdeckungen im blauen Haus

"Hab entdeckt, dass es bei manchen Menschen einfach ist, tschüs zu sagen und bei manchen nicht einfach." (52)

Asa Lind erzählt in ihrem Roman für Kinder "Elika Tomson und ihre Entdeckungen im blauen Haus", wie ein kleines Schulmädchen aus einer Not eine Tugend macht und eine große Entdeckungsreise in der kleinen Welt eines Wohnhauses unternimmt.

Elika Tomson kehrt frustriert aus der Schule heim und trifft im Erdgeschoß glücklicherweise Clifford Pampas Karlsson, der im selben blauen Hauses lebt wie sie. Verärgert berichtet sie Karlsson, dass sie für die Schule einen Aufsatz über einen Entdecker schreiben muss, was ihr alles andere als Spaß macht.

"Ja und dabei weiß ich doch überhaupt nichts über diesen Kolumbus", sagt Ellika. "Wenigsten nicht so viel, dass es für zwei Seiten reicht." [...] "Zwei Seiten, das ist ja lächerlich", sagte er. "Viel zu wenig! Ich finde, du solltest lieber ein Buch schreiben." "Ein ganzes Buch? Über Kolumbus?", sagte Ellika. "Nein, über Ellika Tomson", sagte Karlsson. (10f)

Damit beginnt die Entdeckungsreise der kleinen Ellika durch das blaue Haus, die einem kleinen Notizbuch festgehalten wird, in das ihr Freund Karlsson einleitend geschrieben hat:

Ellika Tomsons Entdeckungsreise durch das blaue Haus in der Trompeterstraße. EINES TAGES entdeckte sie ... (12)

Ellika lernt sehr schnell, dass es alles Mögliche zu entdecken gibt, wenn man nur seine Augen und Ohren immer offen hält. Im siebten Stock besucht sie ihre Nachbarin Mirjam Mandelstein, über die sich Ellikas Mutter wegen der lauten Musik ärgert, und erlebt wie sie an einem Flickenteppich arbeitet, wobei sie im Takt der Musik die Nadel mit dem Faden hinein und wieder hinaus zog.

"Hab entdeckt, dass Mirjam Mandelstein gut rechnen kann. Sie hat sehr schnell und ohne Finger bis 64 gerechnet." (22)

Anschließend besucht Ellika ihren Freund Janus im 6. Stock, um ihn auf ihrer Entdeckungsreise mit zu nehmen. Der hat aber keine Lust und interessiert sich viel mehr für den Weltraum und das Sonnensystem, während sich seine Eltern nebenan in den Haaren liegen.

Auf ihrer weiteren Entdeckungsreise durch das Haus trifft Ellika auf zwei streitsüchtige Tanten, die so streiten, dass sie immer lachen muss, wobei ihr aber nicht entgeht dass Tante Balustra rot wird, wenn sie mit Karlsson spricht. Im vierten Stock entdeckt sie unbekannte Türen, von denen sie nicht wusste, wer dahinter wohnte. Hinter einer der Türen trifft sie auf Anna, die in die Wohnung der kürzlich verstorbenen Else Colliander - der Königin der Lüfte - einziehen will.

Die Reise durchs Haus geht weiter und immer neue Begegnungen stacheln den Entdeckungshunger der kleinen Ellika an, wobei sie immer mehr Aspekte des täglichen Lebens, von Glück und Unglück, Freude und Traurigkeit entdeckt und zahlreiche neue Freunde kennenlernt.

Asa Linds Geschichte von Ellika Tomson, die sich auf ihre eigene Entdeckungsreise durch ihr Wohnhaus macht, könnte spannender und bewegender nicht erzählt werden. Sie öffnet die Augen für die sogenannten kleinen Dinge des Lebens, die sich im Grund als die wichtigen und großen Dinge der Menschen herausstellen. Ein schönes und berührendes Buch, das junge Leserinnen und Leser ebenso begeistern wird, wie Erwachsene.

Asa Lind, Ellika Tomson und ihre Entdeckungen im blauen Haus. Übers. v. Birgitta Kicherer, ill. v. Philip Waechter, ab 9 Jahren
Weinheim: Verlag Beltz & Gelberg 2011, 136 Seiten, 13,40 EUR, ISBN 978-3-407-79983-8

Weiterführende Links:
Verlag Beltz & Gelberg: Asa Lind, Ellika Tomson und ihre Entdeckungen im blauen Haus
Wikipedia: Philip Waechter

Andreas Markt-Huter, 30-06-2011