Helmuth Schönauer: Ein Autor, Bibliothekar und Rezensent geht in Pension – Teil 3
Seit dreißig Jahren veröffentlicht der Schriftsteller und Bibliothekar Helmuth Schönauer Bücher im Jahrestakt. Im Mittelpunkt seiner mehr als dreißig als Bücher veröffentlichten Romane, Gedichtbände und Textreihen stehen immer Themen, die immer mit Tirol in enger Verbindungen stehen. Während dieser Zeit hat er sich wiederholt auch als Präsident der IG-Autorinnen Autoren Tirol, um die Interessen der schreibenden Zunft in Tirol gekümmert.
Helmuth Schönauers Motto als Schriftsteller lautet „Schreiben statt Ansuchen schreiben“. Er selbst bezeichnet sich als Einzelgänger, der keiner gängigen Strömung angehört und „daher auch nur außerhalb des Literaturbetriebes als Schriftsteller“ wahr genommen wird, „Lesen in Tirol“ bedankt sich beim Autor mit einem Interview für die ehrenamtliche Tätigkeit als Redakteur und die literarische Präsentation von Gegenwartsliteratur aus Tirol und der Welt.
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Teil 3: Helmuth Schönauer – Autor mit Tirol-Blick
Lesen in Tirol: Du hast in den letzten 30 Jahren, zwischen 1988 und 2018 mehr als dreißig Bücher veröffentlicht. Was waren die Anfänge und die Beweggründer deiner schriftstellerischen Arbeit?
Helmuth Schönauer: Es zieht sich seit nunmehr vierzig Jahren durch, dass ich eigentlich immer ein Logbuch geführt habe, in dem festgehalten wird, was mich dienstlich, emotional und politisch bewegt hat. Nichts Privates, weil es ja kein Tagebuch sein sollte, aber alles was einem im Alltag begegnen kann, wenn man z.B. eine Zeitung liest oder was sich sonst so ereignet, kommt in das Logbuch, was eine Art Urform der Verdauung darstellt. Das Urmodell stammt von Rolf-Dieter Brinkmann, der vom Verdauungsfaden spricht, der sich durch das ganze Leben hindurch zieht. Bei mir ist es nun der Schreibfaden, der vom Mund bis zum Hintern verläuft und in gewissen Zeiten zu Würsten abgepackt wird. Je nach Verwendungszweck bekommt der Faden die eine oder andere Bedeutung.
Ich veröffentliche jedes Jahr einen Roman zu einem bestimmten Thema, damit man im Nachhinein weiß, was ungefähr passiert ist. Das kann einmal der Speckbacher sein oder die Amtsübergabe des Landeshauptmanns, die Bergiselschlacht oder ein falsches Exerzieren. Es geht also immer um ein Thema, das Tirol bewegen könnte. Wenn man so Jahresringe des Schreibens und aktuelle Themen zusammenpresst, kommen 35 Romane heraus.
Zwischen dem Erzählband "Muff.Teig. Provinz" und dem aktuellen Literatur-Sammelband
"Beat Austrian" liegen mehr als 30 Jahre und Bücher von Helmuth Schönauer.
Diese Romane haben im Grunde keine Handlung außer Tirol und sie haben auch keine Figuren, außer Tiroler, die herumrennen. Von Seiten der Literaturtheorie bietet sich der Vergleich mit Thomas Pynchon, dem postmodernen Wahnsinn schlechthin, von dem es im Grunde kein Gesicht gibt, sondern nur Gerüchte, dass er existieren soll.
Ich selbst nenne mich oft gerne, für alle, die nicht verstehen können, was ich mache, den Thomas Pynchon der Provinz. Meine Themen sind immer nur kleine Dinge, die nie über Tirol hinausreichen, weil es „wurscht“ ist. Pathetisch könnte gesagt werden, dass ich die literarische Antwort auf die Globalisierung bin.
Zu meinen Schreibanfängen kann ich sagen, dass sich das „Logbuch“ im Laufe der Zeit entwickelt hat, wobei auch zahlreiche Arbeitspapiere, von ebenso zahlreichen Seminaren enthalten sind. Das Ganze kommt am Ende in einer Wurst daher, egal ob es ein Roman wird, ein Arbeitspapier oder ein Gedichtband, was sich während des Schreibens noch nicht festlegen lässt, sondern erst im Nachhinein herausdestilliert wird.
Manchmal sage ich zynisch, dass ich aus diesem Grund eigentlich zeitlos bin und schon zu Beginn meines Schreibens vollendet war. Darin unterscheide ich mich wahrscheinlich von anderen Autoren, die ein konkretes Schreibprogramm haben oder sogar von einem Verlag Vorgaben für ihr Schreiben erhalten oder die für sich selbst sagen, was ich persönlich nie verstehen kann, dass sie einen Krimi schreiben wollen. Ich stelle dann immer die Frage: Warum? Aber auch bei Autoren, die „auf Befehl schreiben“, frage ich immer verwundert: sind wir bei der Zentral Matura, oder wo?
Das wichtigste beim Schreiben ist, dass man das Thema selbst findet. Das unterscheidet mich von anderen, was wieder den Nachteil hat, dass ich für den üblichen literarischen Markt schwer vermittelbar und kaum geeignet bin. Es hat aber auch den Vorteil völliger Freiheit und meine 500 Leser, die ich persönlich kenne, haben mich durch 40 Jahre durchgetragen, wie man sagen kann.
"Das wichtigste beim Schreiben ist, dass ich mein Thema selbst bestimme. Das
hat den Nachteil hat, dass ich für den üblichen literarischen Markt schwer
vermittelbar und kaum geeignet bin." Foto: Markt-Huter
Lesen in Tirol: Wie hat sich dein Schreiben weiterentwickelt? Gibt es eine inhaltliche und stilistische Grundausrichtung?
Helmuth Schönauer: Ich habe mich bei meinem Schreiben immer auf einer Art Metaebene bewegt, indem ich der beste Rezensent meiner eigenen Bücher war, was sich damit erklärt, dass ich meine Bücher immer mit einer Rezension beginne. Ich schreibe also zuerst über mein Projekt eine Rezension und erst anschließend das Buch. Das ermöglicht mir immer zu erklären, worum es geht. Ich bin damit einer der wenigen Dichter, die wissen worum es geht.
Zu der Frage nach der Veränderung in meinem Schreiben, möchte ich vorbemerken, dass sich während der letzten 40 Jahre natürlich das gesamte literarische Leben verändert hat. In den 80-iger Jahren war noch alles überschaubar und kompakt. Ich erinnere daran, dass in dieser Zeit praktisch jeder Student Bücher aus dem Suhrkamp Verlag besessen hat und alle die gleichen Bücher gelesen haben. Mittlerweile ist das Ganze völlig aufgelöst und disparat. Die Bücher bewegen sich in anderen Textformen und auch die Literatur hat sich heute in andere Felder entfernt.
Lesen in Tirol: Welches deiner Bücher war dir persönlich am wichtigsten und welches hat die heftigsten Reaktionen ausgelöst?
Helmuth Schönauer: Begonnen hat mein Schreiben mit der „Pontlatz Gericht Literatur“ gleich mit einem Gerichtsverfahren, wo eine Erzählung einfach nur vorgelesen worden ist und ich daraufhin wegen Verhöhnung des Staates angeklagt worden bin. Interessanterweise hat es den Text dazu gar nicht gegeben, wohl aber den Prozess darüber, was eine skurrile Erfahrung war. Erst danach ist das Buch erschienen, in dem dann auch die Ereignisse bei Gericht verarbeitet worden sind.
Daraus habe ich gelernt auf die Frage „Was ist Literatur?“ zu antworten: „Das, was das Gericht für Literatur hält!“ Außerdem bin ich bei diesem Gerichtsverfahren dezidiert freigesprochen und im Urteil als „Schriftsteller, Künstler und Literat“ bezeichnet worden. Das war für mich und meine Literaturtheorie das wichtigste Buch.
"Begonnen hat mein Schreiben mit der „Pontlatz Gericht Literatur“ gleich mit
einem Gerichtsverfahren". Foto: Markt-Huter
Zur selben Zeit, im Jahr 1988, habe ich den „Muff Teig Provinz“ Roman geschrieben, der aus mehreren Episoden besteht, die alle zeitlos gültig sind. Meine Lieblingsstelle in diesem Buch ist der „Zech’ndreck Kongress“, wo die Alpinisten mit ihren abgefahrenen Zehen aus dem Himalaya zurückkommen und einen Kongress darüber veranstalten, wer sich wann, was abgefroren hat. So laufen die Dinge heute. Das sind die skurrilen zeitgeschichtlichen Ereignisse, die alle wahr sind und sich in der Zeitung weiterverfolgen lassen.
Recht witzig habe ich meine „Trottel-Trilogie“ empfunden, die eine Art Heimatroman und wie eine Ampel grün, gelb und rot erschienen sind. In diesen geht es z.B. um eine Familienchronik, in der sich alle, bis ins achtzehnte Glied umbringen. Die Quintessenz war, dass man sich als Tiroler automatisch umbringen muss, oder vom Land umgebracht wird. Das sind schon tolle Botschaften, auf die ich sehr stolz bin.
Ich habe aber auch versucht Tirol in anderen Ländern zu installieren wie z.B. im Roman „Der eingecremte Blick auf Vilnius“, wo jemand nur wegen seines guten Fernglases aus Tirol eine Gegend sucht, wo es die schönsten Vögel zu betrachten gibt. Der Protagonist fährt daraufhin nach Vilnius und schaut sich alles mit seinem Tiroler Fernglas an. Ich habe auf meiner Reise nach Vilnius und meinem Blick auf eine fremde Stadt durch ein Tiroler Fernglas viel gelernt.
Persönlich besonders fasziniert hat mich die entlegene Schamanenrepublik Tuwa, die mich zu meinem Roman „Ich war ein Arschloch“ inspiriert hat. Das tolle daran ist, dass die damals sowjetische autonome Republik Tuwa gleich groß wie Tirol ist, gleichviele Einwohner hat und ihre Hauptstadt gleich ausschaut wie in Tirol. Tuwa ist praktisch eine Gegenwelt zu Tirol nur in der Mongolei. Jeder der hinfährt sagt: „Das ist Tirol“. Alle sind weggetreten, marschieren im Kreis und haben die gleichen Bräuche wie in Tirol, die gleiche Witterung, nur etwas höhergelegen.
Viele Romane und Erzählungen Helmuth Schönauers tragen provokante Titel,
wobei aber stets ein kritischer unbestechlicher Blick und ein zwinkerndes Auge
den Mittelpunkt des Erzählens darstellen.
Dann spielt in meinen Büchern natürlich immer auch die Zeitgeschichte eine wichtige Rolle. Ich gehöre zu den Wenigen, die über den ehemaligen Südtiroler Landeshauptmann einen ganzen Roman geschrieben haben, den Südtiroler Provinzroman „Durnitalien“, ein Reich nicht mehr von dieser Welt. Hier zeigt sich auch einer meiner Wesenszüge. Mir sind immer die Umschläge eines Buches am Wichtigsten, weil diese in der Bibliothek weggeworfen werden. Das heißt, sobald der Umschlag entfernt ist, ist mein Buch kaputt. Auf der Hinterseite des Umschlags meines Durnwalder-Romans steht z.B. der schöne Satz: „Die Südtiroler sind die Nordkoreaner der Alpen“. Und Südtirol lässt sich ja Wort für Wort wie Nordkorea beschreiben. Es gibt eine Zeitung, einen Führer, Leute, die alle den gleichen Blick haben, die Andere übers Ohr hauen wollen. Da lassen sich die Parallelen mit dem Finger nachzeichnen.
Vielleicht als Abschluss noch meine zwei letzten Projekte, wie z.B. „Krautig“, wobei es sich um einen botanischen Biobegriff handelt, der meint „ins Kraut schießen“. Dabei ging es darum, dreizehn kleine Romane zu schreiben, die kein Trottel schreiben kann, weil der Tiroler an sich zu feige ist, wenn es um die Wahrheit geht. Aus diesem Grund gibt es auch einen schönen „Railjet-Witz“, dass die Tiroler stündlich einen Railjet brauchen, weil sie zum Abtreiben nach Osten und für die Sterbehilfe nach Westen fahren müssen, um selber der Wahrheit nicht ins Auge schauen zu müssen. In diesen dreizehn Kleinromanen steht nun eben alles drinnen, was sonst niemand schreiben will, wie z.B., dass es eine Tiroler Kulturzeitschrift gibt, in der nichts drinnen steht, da sie nur aus Layout besteht, dafür aber mehr Geld erhält, als das ganze Büchereiwesen zusammen. Wirklich tolle Geschichten.
Ganz frisch aus der Druckerei - fast schon eine Art „Kinderbuch“ – kommt mein Buch „Aftero und Aftera“, mit Anekdoten über wahnsinnig gewordene Kleindichter. Es handelt sich dabei wohl um den ersten „gegenderten Roman über den After“.
"Meine Themen sind immer nur kleine Dinge, die nie über Tirol hinausreichen.
Pathetisch könnte gesagt werden, dass ich die literarische Antwort auf die
Globalisierung bin." Foto: Markt-Huter
Meine Bücher sind also für Freunde gemacht, die das mögen und aushalten und darüber lachen können. Sie sind absolut nicht gedacht als literarische Einschübe oder Eingüsse.
Lesen in Tirol: Als Mitglied der IG Autoren und der GAV hast du einen guten Einblick in die Probleme im Tiroler Literaturbetrieb. Mit welchen Hauptproblemen haben Literaturschaffende in Tirol vor allem zu kämpfen?
Helmuth Schönauer: Zur Grazer Autorinnen Autoren Versammlung lässt sich sagen, dass sie in den 70-iger Jahren aus einer Unzufriedenheit mit dem damaligen PEN-Club entstanden ist. Der berühmteste Abweichler war Ernst Jandl und weil die Veranstaltung damals in Graz stattgefunden hat, wurde die ganze Vereinigung „Grazer Autoren Versammlung“ genannt, so wie die „Weimarer Republik“ auch nur einmal in Weimar getagt hat. Mittlerweile hat sich die GAV zu einem zum Mythos neigenden Verein entwickelt, der von der dritten Generation geführt wird und in dem mehr davon die Rede ist, was einmal war.
Es besteht ein kleiner politischer Randauftrag, der eng mit der Sozialdemokratie in Verbindung steht und in dem versucht wird, Kreiskys offenen Kulturauftrag irgendwie über die Jahre zu retten. Was am Ende übrig bleibt, ist aber vor allem Nostalgie als aktuelle Zeitgeschichte. Die GAV ist eine sehr rührende Geschichte, aber im Grunde ähnlich amorph, wie der Literaturbetrieb selbst. Dazu gibt es Aufnahmebedingungen, zu denen ein Text abgeliefert werden muss, wobei eine Jury dann entscheidet, wer aufgenommen wird oder nicht.
Foto: Markt-Huter
Die IG-Autoren wiederum ist eine Art Gewerkschaft oder Berufsvertretung, bei der es in erster Linie um Rechtsfragen und Sozialfragen geht, z.B. wie man eine Künstlerrente bekommt, oder wie erhalte ich bei einer Mindestrente aus dem Literaturfond eine Zusatzzahlung? Aber auch, was ich als Autor in einem Krankheitsfall machen muss? Die IG-Autoren wird mittlerweile von einer Person getragen, dem berühmten, bald siebzig jährigen Gerhard Ruiss. Wenn dieser sein Amt zurücklegt, bedeutet das für die IG einen herben Schlag, weil sich die Kompetenz seiner Beratung nicht so schnell erlernen lässt und wahrscheinlich durch eine amtliche Beratung ersetzt wird.
Für uns Dichter über sechzig wird immer mehr zum Problem, dass wir sehr viel mit pflegebedürftigen und im Sterben liegenden Menschen zu tun haben. Oft machen wir mehr Sterbebegleitung als ein Hospiz und schreiben an manchen Tagen einen Nachruf nach dem anderen. Das hängt damit zusammen, dass sich die Verlage, unbemerkt von den Leserinnen und Lesern, manchmal im Streit von ihren Autoren trennen und diese am Ende niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert, außer diesen Vereinigungen. Dabei geht es auch um Dinge, wie einen Kranz für die Beerdigung zu kaufen
In Tirol hat es in diesem Jahr eine Art Amtsübergabe gegeben und mit Thomas Schafferer ist eine ganz neue Generation an die Spitze der IG-Tirol gekommen. Wir können jedem Schreibenden der Hilfe braucht nur raten, mit jemandem aus dem IG-Tirol Kontakt aufzunehmen und ein Programm für die wichtigsten Maßnahmen auszuarbeiten. Das Vereinswesen, wie es früher war, gelingt niemandem mehr. Heute erfolgen alle Kontakte im Netz oder bei spontanen Treffen. Dennoch kann die Einrichtung klar empfohlen werden, da es keinen Konkurrenzkampf gibt, sondern es wirklich nur darum geht, dass die, die es brauchen, über die Runden kommen.
Die brutalen Konkurrenzkämpfe hingegen gibt es bei den Stipendien und Preisen, wobei sehr viele „Auslaufmodelle“ dabei sind. Ohne jemandem nahe treten zu wollen, scheint es doch merkwürdig, wenn ein Sechzigjähriger pensionierter Südtiroler Lehrer plötzlich das große Literaturstipendium, oder jemand mit einem Buch über einen Holzwurm ein Stipendium erhält, zu dessen Verleihung nur die Angehörigen eingeladen sind. Da scheint mir wenig Kraft und Biss hinter einer solchen Auswahl. Es gibt z.B. den Otto-Grünmandl-Literatur-Preis mit 5.000 €, von dem man eigentlich nicht genau weiß, warum es ihn gibt. Das ist zwar nett, aber umgelegt auf das Lebenswerk der bisherigen Preisträger nicht mehr als 0,3 Cent pro Seite.
Lesen in Tirol: Was kann man von dir in literarischer Hinsicht in der Zukunft erwarten?
Helmuth Schönauer: Bei mir geht die angesprochen Wurst weiter. Nächste Woche kommt ein neues Buch heraus „Die Beatniks“, die alle im Stalin-Todesjahr 1953 geboren wurden, Das Buch über dreißig verrückte Österreicher, die an der Peripherie leben, gebe ich gemeinsam mit Elias Schneitter heraus. Wir haben dabei versucht Autoren, mit einem ähnlichen Literaturbegriff wie unserem, in einem Sammelband zu vereinen.
"Meinen Jahresroman werden ich sicher weiterführen und darüber hinaus
möchte ich gerne ein Modell entwickeln, das gepflegte positive Diskurse
über die Texte von Kollegen ermöglicht." Foto: Markt-Huter
Meinen „Jahresroman“ werden ich sicher weiterführen, wobei ich noch nicht sagen kann, welches Thema sich herauskristallisieren wird.
Eine andere Idee ist es, gepflegte positive Diskurse über die Texte von Kollegen zu installieren und damit ein Modell zu entwickeln, das vom derzeitigen Verlagssystem wegführt. Ich konnte an der Universität noch viele Text digitalisieren und katalogisieren und damit ähnlich wie das Projekt Gutenberg eine heimische patriotische Literaturkiste errichten, wo zumindest die Texte vorhanden sind. Wer sich interessiert, kann darin lesen, darüber schreiben und arbeiten.
Dies scheint mir auch eine passende Antwort auf die gegenwärtige dumme Entwicklung mit den sogenannte „Vorlässen“ zu sein, wo viele aus Verzweiflung ihre Texte in eine Kiste geben, in der Hoffnung, dass diese vom z.B. vom Brenner-Archiv abgekauft werden. Das Geld das in solche Kisten investiert wird, die niemand wirklich öffnen möchte, fehlt dann auf der Seite der aktiven Gegenwartsliteratur oder der Bibliotheken. Wobei diese Entwicklung schon wieder rückgängig zu sein scheint.
Diese Entwicklung geht auf den verstorbenen Germanisten Wendelin Schmidt-Dengler zurück, der versucht hat über Peter Handke und Thomas Bernhard Geld zu lukrieren, um die Forschung voranzutreiben. Mittlerweile hat das Ganze überhandgenommen und wie bei einem Pyramidenspiel haben nur die Ersten viel Geld bekommen können.
Lesen in Tirol: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für deine zukünftigen literarischen Arbeiten.
- Helmuth Schönauer: Ein Autor, Bibliothekar und Rezensent geht in Pension – Teil 1
- Helmuth Schönauer: Ein Autor, Bibliothekar und Rezensent geht in Pension – Teil 2
Weiterführende Links:
Schönauer Literatur
Lesen in Tirol: Helmuth Schönauer
Wikipedia: Helmuht Schönauer
Literatur Tirol: Helmuth Schönauer
Buchbesprechungen zur Literatur von Helmuth Schönauer auf Lesen in Tirol
Andreas Markt-Huter, 04-10-2018