Helmuth Schönauer: Ein Autor, Bibliothekar und Rezensent geht in Pension – Teil 1
Der Schriftsteller und Bibliothekar Helmuth Schönauer, der nie um ein kritisches Bonmot verlegen ist, hat seit 2004 mehr als 2.000 Rezensionen zur Gegenwartsliteratur mit dem Schwerpunkt „Tiroler-Gegenwartsliteratur“ auf „Lesen in Tirol“ veröffentlicht. In seinem 2016 herausgegebenen Sammelband „Tagebuch eines Bibliothekars“ finden sich mehr als 4.400 seiner Buchbesprechungen aus den Jahren zwischen 1982 – 2015 in fünf Bänden versammelt.
Nun ist Helmuth Schönauer in die wohlverdiente Pension gegangen und beendet seine Tätigkeit als eifrigster Beobachter und Kommentator der Tiroler Gegenwartsliteratur und kann sich verstärkt seiner eigenen literarischen Tätigkeit widmen. „Lesen in Tirol“ verabschiedet und bedankt sich mit einem Interview in drei Teilen bei einem vielseitigen Freund und Förderer des Schreibens, Lesens und Büchereiwesens.
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Teil 1: Helmuth Schönauer – Rezensent der Tiroler Gegenwartsliteratur
Schönauer selbst bezeichnet sich als Vertreter der „low lectured edition“, da eine „leichte Lektorierung fiktionaler Literatur“ ausreiche, weil sie ohnehin nur regional und zeitlich begrenzt verbreitet sei. In seinen zwischen internationaler und regionaler Literatur alternierenden Besprechungen spiegelt sich die Bewegung zwischen großer und kleiner Welt, zwischen Zentrum und Peripherie, die auch sein Schreiben auszeichnet.
Lesen in Tirol: Du beobachtest die Tiroler und internationale Literatur in deinen Rezensionen seit 1982 intensiv. Wie hat deine Tätigkeit als Rezensent begonnen und wie hat sich die literarische Welt in dieser Zeit verändert?
Helmuth Schönauer: Ich komme ursprünglich von der Germanistik und habe keine Rezensionen von Büchern für Bibliotheken vorgefunden. Buchbesprechungen für diesen Bereich gab es nur mit dem Ziel der Verkaufsförderung, wie sie beispielsweise vom Börsenblatt veröffentlicht worden sind und für die Buchhändler gedacht waren. Für Bibliotheken hat es eigentlich keine Rezensionen gegeben. Aus diesem Grund habe ich die Buchbesprechungen, zumindest was den Raum Tirol betrifft, wo ich die meisten Autorinnen und Autoren persönlich kenne, selbst in die Hand genommen.
Mein Ziel war es immer, für Bibliothekare und Leser zu rezensieren. Meine Aufgabenstellung sah ich folgendermaßen: jemand kommt in die Bibliothek und fragt nach einem Buch. Dann soll der Bibliothekar anhand der Rezension kurz erzählen können, worum es im Buch geht, ob es lustig ist und so weiter. Diese Aufgabenstellung beinhaltet bereits eine gewisse Kürze und Überschaubarkeit der Rezension. Als ich noch mit gelochtem Papier getippt habe, galt für mich die Regel bis zum ersten Loch anzukündigen worum es geht, zwischen den beiden Löchern den Inhalt zu erzählen und danach die Zusammenfassung mit einem markanten Satz zu beenden.
Der Rezensent, Schriftsteller und Bibliothekar hat seit 2004 mehr als 2.000 Rezensionen
zur Gegenwartsliteratur mit dem Schwerpunkt „Tiroler-Gegenwartsliteratur“ auf
„Lesen in Tirol“ veröffentlicht. Bild: Lesen in Tirol
Diese Form hat sich im Laufe der Zeit stabilisiert und in Bezug auf die Bibliothekare hat sich gezeigt, dass die Rezension den Beginn eines Gesprächs darstellt. Aus diesem Grund hat die Rezension immer Recht, kann aber auch nichts falsch machen. Das soll heißen, dass der Leser immer Recht hat, wodurch sich meine Rezensionen von anderen unterscheiden. Am wichtigsten bei einer Rezension erscheint mir der Standpunkt des Rezensenten selbst. Der Leser muss wissen, wer der Schreiber ist und was er vertritt. Wir wissen im Alltagsgeschäft beispielsweise nie, weshalb etwas in der Zeitung steht und weshalb nicht. Der Grund ist natürlich immer, dass jemand einen Platz in der Zeitung gekauft hat.
Schlecht wird es, wenn so ein Marketing in den didaktischen Bereich übergreift, wie man am Beispiel Felix Mitterer sehen kann, wo es einen Mischmasch aus Literatur und Marketing gibt, das sich mittlerweile zu einem vom ORF betriebenen Imperium entwickelt hat, in dem von den Schülervorführungen bis zum Winzerhaus des Autors alles unter dem Markennamen Felix Mitterer durchorganisiert wird. Hier sehen wir keinen Literaturbetrieb mehr, sondern eine Marketinggeschichte, wie sie auch ein DJ-Ötzi oder ein Hansi Hinterseer betreiben.
Das lässt sich nur verhindern, indem ich bei Rezensionen klar deklariere, was damit bezweckt werden soll. Das ist für mich auch einer der Gründe, meine Rezensionsarbeit jetzt abzuschließen, einmal, weil der nötige Input fehlt, aber auch weil alles irgendwann ein Ende haben muss. Niemand ist so gut, dass man nicht darauf verzichten könnte. Es ist aber auch eine gewisse Ehrlichkeit den anderen gegenüber, zu sagen, dass ich nun Privatier bin und es egal ist, was ich über das Buch nun denke.
Das scheint mir bei vielen zu fehlen, was mich an den Satz erinnert, dass es nichts Schlimmeres gibt, als einen rezensierenden Rentner. Viele denken, dass Rezensieren noch vom Bett aus möglich ist. Nach dem Motto: „Gehen kann ich nicht mehr aber dichten geht noch.“
"Viele denken, dass Rezensieren noch vom Bett aus möglich ist. Nach dem Motto:
Gehen kann ich nicht mehr aber dichten geht noch.“ Foto: Markt-Huter
Lesen in Tirol: Was waren für dich die Kriterien für ein gutes Buch?Helmuth Schönauer: Wenn ich das Ganze dienstlich betrachte, lässt sich in jedem Buch etwas Gutes finden. Und sei es, dass sich in einem schlechten Lyrikband so etwas wie eine Vorstufe zu einem Gedicht entdecken lässt, das der Leser dann vervollständigen kann. Da könnte sogar eine Methode dahinterstecken. Ganz abgesehen davon, lässt sich das subjektive Empfinden eines Textes sowieso nie abstellen.
Darüber hinaus haben wir im Bibliothekswesen nichts davon, wenn wir uns über Autorinnen und Autoren mokieren und einen Literaturstil pflegen, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Das war für mich auch die Hauptmotivation, weshalb ich bis zum Schluss Krimis gelesen habe, um herauszufinden, aus welchem Grund schreibt der Autor oder die Autorin diesen Krimi. Wobei die Enttäuschung immer groß war, wenn ein intelligenter Autor beim Schreiben nur mehr das schnelle Geld im Auge hat, indem er vielleicht zwei Auflagen zu erreichen versucht.Zu den veröffentlichten Rezensionen kommt noch hinzu, dass ich mit Martin Sailer beim ORF über dreißig Jahre lang Buchtipps geben konnte, die in dieser Form aber auch eingestellt werden. Aufgrund der kurzen Sendezeit, haben wir uns bei diesen Buchtipps entschlossen, wie die Tiroler „kurz und lustig“ zu sein. Vor allem haben wir dabei gelernt, wenn wir jemanden am Nachmittag mit einem Beitrag schon stören wollen, dann soll es zumindest mit etwas Positivem sein und nicht um zu zeigen, dass man in der Früh etwas Schlechtes gelesen hat. Daraus ergibt sich eigentlich die grundsätzlich positive Betrachtungsweise meiner Rezensionen.
Lesen in Tirol: Was waren während deiner Zeit und aus deiner Sicht als Autor und Bibliothekar die größten Veränderungen im Bereich der Literatur und der Literaturvermittlung?
Helmuth Schönauer: Was ich in diesen vierzig Jahren gelernt und auch gelehrt habe ist, die Literatur in drei Felder aufzuteilen, in denen sie einen eigenen Sinn haben. Als erstes Feld betrachte ich den Buchhandel, in dem es um „Kohle“ geht. Was immer im Buchhandel passiert, bewirkt, dass Verlage oder Buchhändler Pleite gehen oder ein Geschäft machen, da gibt es keinen dritten Weg. Auch bei uns hat sich der Buchhandel in den vergangen vierzig Jahren verändert hat, wie z.B. die Wagner‘sche Buchhandlung, die sich von einer alten Hofbibliothek hin zu einer Konzernbuchhandlung und nun wieder zu einer überschaubareren persönlichen Bibliothek entwickelt hat.
Im Sammelband „Tagebuch eines Bibliothekars“ finden sich mehr als 4.400
Buchbesprechungen det Jahre zwischen 1982 – 2015 in fünf Bänden versammelt.
Das zweite Feld bezeichne ich grob als den Bereich der Germanistik oder Literaturwissenschaft. Betrachtet man sich genauer was in diesem Feld das Entscheidende ist, dann ist es die Karriere der Menschen, die in diesem Bereich tätig sind. Für einen Germanisten ist im Grunde nur eines interessant an der Literatur: bekomme ich damit einen Job oder nicht? Um einen Job zu bekommen, muss er entweder das Maturaniveau vermitteln, dann ist er ein Gymnasiallehrer oder er geht auf die Universität, wo er ein Thema zu suchen versucht, mit dem er beispielsweise auch einen Lehrstuhl in Flensburg ausfüllen kann.
Wir erleben dies derzeit in Innsbruck, wo es sehr viele Nicht-Innsbrucker Germanisten gibt, was zur Folge hat, dass die Tiroler Literatur kaum noch vorkommt. Für einen solchen Studenten stellt sich natürlich die Frage, wieso er sich beispielsweise mit einem Egon Prantl beschäftigen soll, den niemand kennt. Aus diesem Grund, um es etwas zynisch zu formulieren, studieren alle über Stefan Zweig, der übersetzt und in allen Sprachen erhältlich ist, für den es überall einen Lehrstuhl gibt und mit es möglich ist, in jeder Sprache Germanist zu ein.
Das dritte Feld sind die Bibliotheken. Die öffentlichen Bibliotheken haben als Erstes den Auftrag, nichts zu verfälschen und der nächsten Generation einfach weiterzugeben. Wir sammeln bei den Tirolensien alles, ohne es zu kommentieren und überlassen es der nächsten Generation auszuwählen, was tauglich ist und was nicht. Die Bibliotheken garantieren also absolute Werktreue und Liebe zur Autorin und zum Autor.
Der zweite wesentliche Punkt bei den Bibliotheken liegt in der Freiwilligkeit. Nicht nur in Hinblick darauf, dass fast alle Bibliothekare freiwillig arbeiten, sondern vor allem in Hinblick auf die Leser, die alle freiwillig lesen. Dadurch existiert ein eigener Markt. Wenn den Lesern ein Buch nicht gefällt, hilft es nichts, vom hohen Niveau des Autors zu schwärmen.
"Wenn den Lesern ein Buch nicht gefällt, hilft es nichts, vom hohen Niveau
des Autors zu schwärmen." Foto: Markt-Huter
Diese Dreifelderteilung bewirkt, dass jeder auf seinem Gebiet über Literatur reden kann, ohne sich gegenseitig zu denunzieren oder hämisch zu verunglimpfen. Natürlich macht man sich über einen Germanisten lustig, weil es wie ein aufgelegter Elfmeter ist. Auf der anderen Seite lassen sich die Handlungen der Germanisten auch verstehen. Was den Germanisten merkwürdig auszeichnet, ist der Umstand, dass er immer prüft. Man sagt „Grüß Gott!“ und wird vom Germanisten schon geprüft. Im Unterschied dazu will ein Buchhändler immer etwas verkaufen, auch wenn es ihm selbst nicht gefällt. Verglichen damit betreibt der Bibliothekar die höchste Kunst, die den Leser fragt, was er gerne mag und ihn dabei ohne Hintergedanken unterstützt. Sozusagen der „Bibliothekar als Ombudsmann des Lesers“, der ihn bis zum Sterben vertritt. Eine tolle Sache.
In allen drei Feldern hat es in den letzten vierzig Jahren große Veränderungen gegeben. Im Buchhandel hat sich das Geschäft zunächst konzentriert und anschließend privatisiert. Bei den Karrieren der Germanisten und Literaturwissenschaftler findet derzeit der „europäische Erasmus-Wahn“ statt, der jedoch zu Lasten der jeweiligen Regionen geht. Klagen dazu gibt es nicht nur aus Tirol, sondern aus allen Regionen.
Bei den Bibliotheken haben die neuen Medien, also der Umgang mit der Digitalisierung, die ganze Bibliothekslandschaft verändert. Eine Bibliothek, wie wir sie verstehen, ist eine Ansammlung von Lesefreunden, wo manchmal ein Regal oder ein Raum dabei sind. Es kann eine Gruppe von Leserinnen und Lesern mit einer großen literarischen Diskussion sein, hinter der keine großartige Bibliothek stehen muss.
Ein weiterer großer Einbruch für alle drei Felder war zunächst die Rechtschreibreform. Früher galt die Rechtschreibung als gefürchtetes Regelwerk, bei dem sich manche Verleger nicht mehr getrauten, aus Angst vor Fehlern, ein Buch zu verkaufen. Seit der „Gehrer‘schen Rechtschreibreform“ ist nun alles „wurscht“. Heute schreibt man so lange, bis die „roten Wellen“ verschwinden. Das teuerste am Buch ist der Lektor, den man einsparen muss, wenn es erscheinen soll. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile kaum mehr ein Lektorat bei den Büchern.
Foto: Markt-Huter
Auch die Leser sind quasi doppelt auf dem falschen Fuß erwischt worden. Zum einen bei der Rechtschreibreform, die eigentlich nie an die nächste Generation vermittelt werden konnte, sondern sich mit den Jahren selbst entwickelt hat. Zum anderen, ist zur selben Zeit die „Display-Kultur“ aufgekommen, wo mit dem Handy u.a. Geräten geschrieben wird und mit der sich die gesamte Grammatik, Orthographie und der Wortschatz verändert haben.
In Bezug auf die literarische Form lässt sich der überdimensionale Anstieg von Krimis erkennen, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass es eine Handlung gibt. Dazu müssen wir uns die österreichische Literatur in den 1980-iger Jahren betrachten, wo ganze Bücher im Konjunktiv verfasst worden sind, oder wie bei Thomas Bernhard, wo fünf Zitate bereits im ersten Satz vorkommen. Das gibt einen kleinen Einblick des Wahnsinns, wie er sowohl auf der Seite der Schreibenden als auch auf der Seite der Lesenden zu finden war.
Als Reaktion darauf ist meiner Ansicht nach der Krimi entstanden, verschärft durch die Besonderheit, dass er die Regionalität eingebaut hat. Es gibt mittlerweile die berüchtigten Provinz- und Regionalkrimis mit den dazugehörigen Verlagen. Das Ganze lässt sich beim Tiroler Haymon Verlag wunderbar beobachten, was in diesem Bereich passiert. Der Haymon Verlag wollte im Grunde nur überleben, um seine Angestellten halten zu können, die Leser zu befriedigen und die Autoren glücklich zu machen. Das Resultat ist für mich eine Geschichte der verbrannten Erde. Die Autoren sind enttäuscht, weil sie nicht mehr verlegt werden, die Leser haben sich vom Verlag abgewandt, weil sie an Krimis nicht interessiert sind und aus dem ehemals schönen Literaturverlag Skarabaeus ist ein Krimiverlag geworden, der sinnigerweise abgerundete Ecken hat, damit sich niemand weh tut, wenn nichts Scharfes dabei ist. Hier lassen sich die Veränderungen sehr schön erkennen.
Im Grund läuft immer alles auf das Überleben hinaus. Das gilt für alle Bereiche, auch der Bibliothekar setzt alles daran, Leser zu haben. Wir erleben die Bibliothekare die alt werden und mit ihren Büchern sterben. Es gibt einen wunderschönen Satz: „Wenn ein guter Bibliothekar in Pension geht, bricht die Bibliothek zusammen!“
Lesen in Tirol: Welche Veränderungen lassen sich mit Blick auf die Tiroler Gegenwarts-Literatur in den letzten dreißig Jahren ausmachen?
Helmuth Schönauer: Die Situation derzeit lässt sich mit einem schönen Satz von Martin Sailer zusammenfassen: „Es ist viel los, aber es haut‘ einen nichts vom Sessel!“
Die Aufbruchsstimmung in der Literatur war in den 1980-er Jahren sicherlich eine andere als heute. Es hat Literaturzeitschriften gegeben hat wie „Gegenwart“ und „Thurnthaler“ oder die Tiroler Kulturzeitschrift „Das Fenster“. In dieser Zeit wurde noch über Literaturereignisse im regionalen Bereich diskutiert, was mittlerweile keine Rolle mehr spielt. Gegenwärtig findet der größte Teil der Diskussion im Blog statt, weshalb eine Literaturzeitung heute auch keinen Sinn mehr machen würde.
Helmuth Schönauer hat auch für die Zukunft spannende
Projekte in Planung wie einen Tirol-Führer unter dem Motto:
„Fahren sie weiter, es gibt nichts zu sehen!“
Foto: Markt-Huter
Während früher über Medien wie z.B. die Kulturzeitschrift „Das Fenster“ diskutiert wurde, gibt es heute im offiziellen Bereich nur mehr die Kulturzeitschrift „Quart“, die aus leeren Seiten besteht und die Aufgabe hat, alle Künste in einem Umschlag zusammen zu führen. Mehr ist es aber auch nicht.
Neu ist auch, dass das ganze Kulturbewusstsein immer mehr auf den Event ausgerichtet ist, was beim Sport natürlich nicht anders ist. In der Kultur gibt es mittlerweile Erl und die ganzen Festivals, wie die „Felix-Schauspiele“, die auf jeder Bühne drei monatelang stattfinden und alle nur reproduktive, touristische Angelegenheiten sind. Dasselbe hat sich auch in der Literatur manifestiert. Es gibt Unmengen von Führern über Tirol, die davon berichten welche Literaten durch Tirol durchgefahren sind. Nicht vergessen sollte auch die sogenannte „Hotelliteratur“ werden, wo die Leute in einem Wellnesshotel liegen und Literatur machen oder Lesungen konsumieren. Ähnliches gab es bereits um 1860 in Baden-Baden, wo Iwan Turgenjew und andere russische Autoren gebadet haben. Das Ganze kann also durchaus als positiv betrachtet werden.
Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Gegenwartsliteratur in Tirol eine sehr stark touristische Angelegenheit ist. Ich denke dabei an den „Bozen Krimi“, der von den Südtirolern in Auftrag gegeben wird, um die Anzahl der Nächtigungen zu steigern. Solche Beobachtungen lassen sich nicht nur beim Krimi machen, sondern auch in anderen Bereichen, wo touristische Schauplätze speziell hervorgehoben werden.
Aus diesem Grund habe ich auch mein Projekt, meinen Tirol-Führer „Nie wieder Tirol“ gestartet, das besagt: „Fahren sie weiter, es gibt nichts zu sehen!“
Lesen in Tirol: Vielen Dank für das Interview und deine Veröffentlichungen auf „Lesen in Tirol“ sowie viel Glück für deine weitere literarische Tätigkeit.
- Helmuth Schönauer: Ein Autor, Bibliothekar und Rezensent geht in Pension – Teil 2
- Helmuth Schönauer: Ein Autor, Bibliothekar und Rezensent geht in Pension – Teil 3
Weiterführende Links:
Schönauer Literatur
Lesen in Tirol: Helmuth Schönauer
Wikipedia: Helmuht Schönauer
Literatur Tirol: Helmuth Schönauer
Der Standard: Franzobel über Helmuth Schönauer: Die Vermessung literarischer Erhebungen
Profil: Helden der Provinz: Akkordarbeiter Helmuth Schönauer
Andreas Markt-Huter, 28-09-2018