Helmuth Schönauer, Buch in Pension

helmuth schönauer pension„Jeder, der von Helmuth Schönauers fünftausend Buchbesprechungen erfährt, fragt sich, wie schreibt man fünftausend Buchbesprechungen, und wieso tut man das.“ (S. 5)

Auch nach seiner Pensionierung beschäftigt sich der Tiroler Schriftsteller Helmuth Schönauer mit literarischen Neuerscheinungen zwar mit einem besonderen Blick auf den Tiroler Literaturbetrieb ohne aber internationale Besonderheiten aus dem Auge zu verlieren.

Auf 180 Seiten finden sich 100 Rezensionen zu Literaturneuerscheinungen des Jahres 2019. Da finden sich Kriminalromane wie Lenz Koppelstätters Südtirol-Krimi „Das Tal im Nebel. Ein Fall für Commissario Grauner“ ebenso wie „Rotes Licht“, ein Roman des russischen Autors Maxim Kantor über den Schönauer resümiert:

Im Roman tritt das ganze Jahrhundert quasi gleichzeitig auf, wie bei einem gigantischen Gemälde. (S. 15)

Dabei gelingt es Schönauer immer gleich zu Beginn mit spannenden und kontroversen Eingangsbetrachtungen neugierig auf das Buch, vor allem aber die weitere Buchbesprechung zu machen, die mitunter unterhaltsamer als das Buch selbst erscheint.

Die Buchbesprechungen selbst werden bewusst klar und verständlich aufbereitet, wobei er seinem Ziel, dass die Rezensionen einen mündlichen Touch haben müssen, „weil sie für Veranstaltungen geeignet sein sollen“ (S. 6). Dabei wird das Thema zunächst allgemein eingeschätzt, der Inhalt des Stoffes kurz beschrieben und am Ende eine persönliche Darstellung der Stimmung beim Lesen des Buches geboten, wobei eine grundsätzlich positive Haltung zum Buch im Vordergrund steht.

Alle, die Helmuth Schönauers Buchbesprechungen der letzten Jahrzehnte geliebt und genossen haben, dürfen sich auf weitere Rezensionen zu Neuerscheinungen freuen, wobei die Feder des Rezensenten, aus der Freiheit der Pension heraus, in manchen Bereichen spitzer als früher seine Urteile zeichnet, während sie in anderen Bereichen wiederum eine gewisse Gelassenheit und Milde offenbart.

Eine überaus lesenswerte und unterhaltsame Sammlung von Rezensionen zur Gegenwartsliteratur außerhalb des üblichen Literaturbetriebs und der Literaturkritik.

Helmuth Schönauer, Buch in Pension. Hundert Rezensionen. Tagebuch eines pensionierten Bibliothekars 1, Hundert Rezensionen
Innsbruck: Sisyphus Verlag 2020, 180 Seiten, 15,00 €, ISBN 978-3-903125-44-5

 

Weiterführende Links:
Sisyphus Verlag: Helmuth Schönauer, Buch in Pension
Wikipedia: Helmuth Schönauer

 

Andreas Markt-Huter, 24-03-2020

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Bibliographie

AutorIn

Helmuth Schönauer

Buchtitel

Buch in Pension. Hundert Rezensionen

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2020

Verlag

Sisyphus Verlag

Reihe

Tagebuch eines pensionierten Bibliothekars 1, Hundert Rezensionen

Seitenzahl

180

Preis in EUR

15,00

ISBN

978-3-903125-44-5

Kurzbiographie AutorIn

Helmuth Schönauer lebt in Innsbruck. Er beschreibt sich selbst als Einzelgänger, der keiner gängigen Strömung angehört und daher auch nur außerhalb des Literaturbetriebes als Schriftsteller wahrgenommen wird. Keine Preise, keine Stipendien, keine Subventionen! Sein Motto: »Schreiben, statt Ansuchen schreiben.« Seit 1982 veröffentlicht er regelmäßig Besprechung internationaler und österreichischer Gegenwartsliteratur in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet.