Klaus-Peter Hufer, Zivilcourage
„Dieses Buch handelt von Zivilcourage. Bevor es konkret wird, ist das inhaltliche und begriffliche Feld zu definieren. Klarheit muss hergestellt werden über die Bedeutung von Zivilcourage, dem Thema dieses Buches, und des Begriffs Widerstand, der eng damit zusammenhängt, jedoch nicht unbedingt das Gleiche meint.“ (S. 7f)
Was macht Zivilcourage aus? Was sind ihre Merkmale und Kennzeichen? Was verhindert sie und was begründet und verstärkt Zivilcourage? Klaus-Peter Hufer geht systematisch der Frage nach Zivilcourage nach und zeigt an zahlreichen Beispielen und Vorbildern, was das Wesen der Zivilcourage ausmacht und wie sie sich erlernen lässt.
Zunächst einmal wird der Begriff der Zivilcourage als Mut zur Entscheidung und zum Handeln näher bestimmt und an zahlreichen konkreten Beispiel aufgezeigt, wie Menschen sich mit Zivilcourage gegen Gewalt auflehnen. Danach werden die wesentlichsten Merkmale und Kennzeichen von Zivilcourage aufgelistet, die von Zivilcourage als demokratischer Tugend, über den Mut sich öffentlich zur eigenen Überzeugung zu äußern bis hin zur Übernahme von Verantwortung und zur Bereitschaft auch gegen den Strom zu schwimmen. Dabei orientiert sich Zivilcourage an den menschlichen Grundwerten und am eigenen Gewissen.
Im zweiten Kapitel wird nach den Gründen der Zivilcourage gefragt und die Themen Moral, innere Richtschnur, Vernunft, Gewissen, Empathie und Verantwortung näher behandelt, um im dritten Kapitel zu analysieren, was Zivilcourage verhindert, wobei Pflicht und Gehorsam, die in der Erziehung und Sozialisation der Persönlichkeit anerzogen worden sind, eine zentrale Rolle spielen. Dazu werden zahlreiche Beispiele aus der Zeit des Nationalsozialismus angeführt.
Wer seine Zivilcourage stärken will, muss sich mit den zentralen Faktoren, die mutiges Handeln stärken oder verhindern, beschäftigen. So lässt sich durch hinschauen statt wegschauen, Verständnis zeigen, seine Wertvorstellungen offen zeigen u.a. Verhaltensweisen, die eigene Zivilcourage stärken und ausbauen.
Kapitel fünf zeigt anhand zahlreicher Vorbilder, von Bettina von Arnim über die Mahatma Gandhi, die Mitglieder der Weißen Rose bis hin zu Nelson Mandela u.a. was Zivilcourage bedeutet und wie sie gelebt wird. Kapitel sechs zeigt, dass es beim Widerstand auch um Gerechtigkeit geht und Kapitel sieben, dass Zivilcourage auch immer die Verteidigung der Menschenrechte im Blick haben muss. Am Ende werden in den Kapiteln acht und neun verschiedene Handlungsfelder für Zivilcourage im Alltag und in der Gesellschaft aufgezeigt und an verschiedenen Beispielen dargelegt was zu tun ist und wie Zivilcourage erlernt werden kann.
Letztendlich geht es bei Zivilcourage immer auch um die Bewahrung und Verteidigung einer zivilen, humanen, offenen und demokratischen Gesellschaft. (S. 172)
Klaus-Peter Hufer gelingt es in seinem Sachbuch „Zivilcourage“, Theorie und Praxis couragierten Handelns verständlich mit einander zu verbinden. Anhand zahlreicher Beispiele aus dem Alltag werden die Leserinnen und Leser an den Kern von Zivilcourage herangeführt.
Ein überaus lesenswertes Sachbuch, mit dem sich das eigene Verhalten überprüfen lässt und das zahlreiche Beispiele bietet, die eigene Zivilcourage im Alltag zu stärken.
Klaus-Peter Hufer, Zivilcourage. Mut zu Widerspruch und Widerstand
Wien: Edition Konturen 2020, 192 Seiten, 24,80 €, ISBN 978-3-902968-49-4
Weiterführende Links:
Edition Konturen: Klaus-Peter Hufer, Zivilcourage
Universität Duisburg: Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer
Andreas Markt-Huter, 02-05-2022