Christine Hochgerner, Aus der Spur
Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens kreuzen sich meist zwei Denkschulen. Nach der einen geht es darum, seiner eigenen Spur aus Bildung, Lebensplanung und Glücksaufbereitung möglichst unbeirrt treu zu bleiben, die andere spricht davon, dass man seine eigene Spur verlassen muss, um quasi vom Zufall unterstützt die wahre Richtung zu finden, die einem guttut.
Christine Hochgerner mischt in ihrem Roman „Aus der Spur“ eine Handvoll Menschen zusammen, die es rund um den Ruhestand noch einmal ordentlich aus der Spur weht. Die Hauptlast des Erzählstrangs trägt dabei die katholisch geprägte Hedwig, bei der sich nach dem Tod ihres Mannes noch einmal die Fenster für ein neues Leben auftun. Ihr Name konnotiert, dass sie als knapp Sechzigjährige eine Kohorte vertritt, die in einem festen Koordinatensystem an Sozialisation herangereift ist. So landen wie von selbst die Schicksalsschläge der anderen Protagonisten bei ihr, gilt sie doch als stabile Seele in einem wackelig gewordenen Wertesystem.