Caroline Ronnefeldt, Inspektor Mouse und der Gang in die Tiefe
„»Was geschieht, wenn das Geld nicht wieder auftaucht und alles, wirklich alles verloren ist?« »Schon weil der Gegner der Schwarze Ole ist«, erwiderte Mouse, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, »gedenke ich dieses Spiel zu gewinnen.« Unter diesem vorläufigen und in den meisten Köpfen noch lange nachhallenden Schlusswort beendete die Lichtregie des Zufalls ahnungsvoll die Beleuchtung des Helden. Draußen musste sich eine Wolke vor die Sonne geschoben haben, was möglicherweise nichts Gutes verhieß.“ (S. 61)
Der berühmte Inspektor Selwyn Mouse wird mit einem kniffligen Fall betraut, der ihn in die tiefste Unterwelt der Stadt Kratzburg führen wird. Sein großer Herausforderer ist niemand geringerer als Bakrus Ole Tyvson, besser bekannt als der Schwarze Ole, ein gefürchteter Schwerverbrecher, der einen unglaublichen Coup gelandet hat.
Ausgerechnet nach der Feier des 100-jährigen Bestehens der alteingesessenen Mäusemixfabrik Musculus, einem Traditionsbetrieb von Weltruf, kommt es zu einem spektakulären Einbruch. Der riesige Safe des Firmenchefs Felix von Maunz wurde auf unglaubliche Weise geraubt. An der Stelle, wo der Panzerschrank gestanden hatte, tut sich ein riesiges Loch in der Wand auf. Anschließend wurde der Safe durch den Kamin mindestens drei Stockwerke in die Tiefe gestürzt. Der alten Wachmann Marusch wurde von den Verbrechern niedergeschlagen, bevor man ihm die Schnurrhaare abgeschnitten und beide Ohren geschlitzt hat, was als ein typisches Erkennungszeichen der Schlitzerbande war.
Im Safe selbst befanden sich eine Sonderprämie in Höhe von 375.000 souris d’or zum Jubiläum für die Arbeiter der Fabrik, was zu einem unangenehmen Aufruhr der Beschäftigten führt, die um ihre Provision fürchten. Inspektor Mouse, der den Aufstand geschickt abwehren kann, wird aber rasch klar, dass die nicht allzu große Geldsumme kaum allein der Grund für ein derart verwegenes Verbrechen sein kann.
Nach langem Zögern gibt Firmenchef Felix von Maunz zu, dass im Safe außerdem ein Perlencollier mit einem unbezahlbaren Smaragden dem Grünen Auge von Katzinopel untergebracht war. Die Frau des Direktors hat das Juwel als Leihgabe für begrenzte Dauer erhalten. Mit der regelmäßigen Weitergabe, innerhalb der Familie Killmauski, drückt die in alle Teile der Welt verstreute Familie, seit den Verwerfungen im Katerreich, ihre Verbundenheit aus. Frau von Maunz, aus der Familie Killmauski, muss die Kette beim großen Empfang im prussischblauen Konsulat in einem Monat unbedingt tragen, um keinen Skandal auszulösen.
Gemeinsam mit seinem Helfer Sergeant Fischbein startet Inspektor Selwyn Mouse mit seinen Untersuchungen des überaus kniffligen Falls, der ihn tief in die gefährliche Unterwelt der Stadt führen wird, in der dunkle Gestalten und gefürchtete Verbrecher auf die beiden warten und auch sein ungeliebter Chef eine merkwürdige Rolle spielen wird.
Caroline Ronnefeldt lässt ihren spannungsgeladenen Krimi im Stil der 1930-iger Jahre in einer Welt mit Katzen spielen, in der ein Thai-Siam-Kater als Inspektor mit außergewöhnlichem Spürsinn und coolen Sprüchen die Hauptrolle spielt. In den verschiedenen Katzenrassen spiegeln sich die jeweiligen Charaktere ihrer Protagonisten wieder und auch zahlreiche lustige Wortspiele wie „Catnapping“, „kurzerpfote“ oder „Katerschaftstransporter“ streichen unterhaltsam die Katzenwelt immer wieder hervor.
Der überaus spannende Kriminalroman, wo Katzen in die Rollen von Menschen schlüpfen, begeistert durch seine überraschenden Wendungen, stark gezeichneten Protagonisten und sein atmosphärisches Umfeld. Ein überaus empfehlenswertes Jugendbuch, das seine Leserinnen und Leser von Beginn an in ihren Bann zu ziehen vermag.
Caroline Ronnefeldt, Inspektor Mouse und der Gang in die Tiefe. Ill. v. Caroline Ronnefeldt, ab 14 Jahren
Berlin: Ueberreuter Verlag 2023, 384 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-7641-7141-4
Weiterführenden Links:
Ueberreuter Verlag: Caroline Ronnefeldt, Inspektor Mouse und der Gang in die Tiefe
Homepage: Caroline Ronnefeldt
Andreas Markt-Huter, 22-02-2024