Margarita Kinstner, Die Schmetterlingsfängerin
Oft fußt die Freiheit auf einer gelungenen Zeremonie der Befreiung. Wer frei ist, kann überall heimisch werden.
In Margarita Kinstners Roman „Die Schmetterlingsfängerin“ befreit sich zu Beginn ein Geschwisterpaar von sämtlichen Altlasten der Emotion, indem es den Kater Isidor würdig bestattet. Wer von einem Tier so gelungen Abschied nehmen kann, ist letztlich für alle Herausforderungen geeicht.
Je ordentlicher ein Leben verläuft, umso leichter entgleist es. Was bei einer chaotischen Lebensführung als Geniestreich durchgeht, führt bei einem Ordnungsfreak zu einer Lebenskrise.
Erinnern entsteht meist durch Straffen und Eindicken des Gesehenen, letztlich sind es Felder und Ränder, die von einem Geschehnis übrigbleiben.
Seit die österreichischen Krimis nahezu genormt und uniform geschrieben und publiziert werden, empfindet man es geradezu als Sensation, wenn eine Krimiserie an ihr Ende kommt und sich noch dazu weiterentwickelt.
Ereignisse, die „jenseits“ spielen, erwecken wie von selbst Neugierde, Mitgefühl und Sehnsucht. Wer ist nicht hingerissen von Filmen wie Jenseits von Afrika oder Büchern wie Jenseits von Eden oder Jenseits von Gut und Böse.
Wenn die Sinnesorgane auf Verbrechen eingestellt sind, entdecken sie überall und in den idyllischsten Lagen jenen Rauch, der bei Verbrechen gerne aufsteigt.
Schatten und Strand sind bei kluger Anwendung schöne Metaphern für das Bewegliche, Un-Fixe, Veränderbare. Beim Strandschatten tauchen in der Vorstellung vielleicht dunkle Flecken auf, die sich im Sonnenlicht um einen Erzählstandpunkt herum bewegen.
Gegenden, die von Menschen mit gedämpftem Selbstbewusstsein bewohnt werden, tragen gerne verrückte Sportarten aus. So wird der grenzwertige Macho-Dolomiten-Mann naturgemäß in Osttirol ermittelt, während der Kärntner Ironman am Wörthersee sich durch deftiges Kraulen und Strampeln hervortut.
In diversen Heldenbiographien inklusive jener von Andreas Hofer wird immer zu wenig die Kugel gewürdigt, die aus einem normalen Menschen einen Helden macht.
Was passiert eigentlich, wenn jemand, der das Verschwinden von Personen und Dingen bemerkt, selbst verschwindet?