Robin Lane Fox, Die klassische Welt
„Über die Geschichte von etwa neun Jahrhunderten zu berichten ist eine anspruchsvolle Aufgabe, zumal angesichts des verstreuten und verschiedenartigen Quellenmaterials. Doch der Anspruch hatte seinen Reiz. Fachkenntnisse setze ich nicht voraus, hoffe aber, dass meine Darstellung die Aufmerksamkeit der Leser wecken und fesseln kann.“ (S. 13)
Den Mittelpunkt des umfangreichen Geschichtswerks bildet die klassische griechisch-römische Welt, vom ersten großen Klassiker der europäischen Literatur, der Epik Homers, bis in die Zeit Kaiser Hadrians, mit dem die Zeit der klassischen Literatur ihr Ende nahm und der sich von der bereits als Klassik empfundenen Vergangenheit der Griechen und Römer inspirieren ließ.
„Während also die in diesem Buch besprochenen Erkenntnisse direkt oder indirekt mit Sprachen zu tun haben, sind die meisten von ihnen deshalb bemerkenswert, weil sie sich auf andere Aspekte des menschlichen Denkens und Verhaltens beziehen. In diesem Sinn ist dies nicht ein Buch über Linguistik an sich. Es ist vielmehr ein Buch darüber […] wie Menschen denken, wenn sie sprechen, und in manchen Fällen, wie sie denken, wenn sie nicht sprechen.“ (S. 18)
„Die ökonomische Lehre ist wie ein gewaltiges Labyrinth mit nahezu unendlich vielen Wegen, die ins Nichts führen. Das macht es so mühsam. Wer schnell einmal hindurch will, um das ganze Gebilde wieder in Ruhe von außen betrachten und beurteilen zu können, hat keine Chance. Nur wer die Geduld aufbringt, eine Sackgasse nach der anderen abzuarbeiten, kommt durch und vermag am Ende eine neue Schneise zu schlagen, die den Nachfolgenden die Möglichkeit gibt, schneller ans Ziel zu kommen.“ (S. 9)
„Dieses Buch möchte erklären, wie es dazu kam, was die Alten dazu trieb, die Grenzen des Vertrauten zu durchbrechen, wie weit sie kamen und welche Konsequenzen die stete Erweiterung des Welthorizonts für die Entwicklung von Politik, Gesellschaft und hatte.“ (S. 9)“
„Während historische Lieder […] fester Bestandteil der Geschichtsdidaktik geworden sind, sind die Publikationen zu populärer Musik sowie ihrem didaktischen Einsatz im Geschichtsunterricht bis lang bis auf wenige Ausnahmen eher ein Randthema gewesen, obwohl sie sowohl als Gegenstand als auch als Quelle ein hohes Lern- und Motivationspotential bieten und zur Sensibilisierung beitragen sowie unterstützend für die Förderung des Geschichtsbewusstseins sein können.“ (S. 5)
„Das gute Jahrhundert zwischen 264 und 146 v. Chr. ist nicht nur die Epoche, in der Rom den Grundstein für sein Imperium legte, sondern eine Zeit enormer Umbrüche für die gesamte antike Mittelmeerwelt. Während Rom immer mächtiger wurde, versanken große Reiche in Trümmern, vor allem, aber längst nicht nur, Karthago. Die Frage, die schon der Zeitgenosse Polybios stellte und deren Beantwortung er zu unserem Glück ein kolossales Geschichtswerk gewidmet hat, beschäftigt uns bis heute: Warum Rom? Was war der Grund dafür, dass die Tiberrepublik ihre Konkurrenten um die Hegemonie einen nach dem anderen vom Spielfeld nahm?“ (S. 9)
„Die ganze Welt ist eine Bühne – das ist nicht nur eine vielzitierte, ebenso universell wie beliebig verwendbare Sentenz aus William Shakespeares Wie es euch gefällt, sondern muss heute auf ganz neue Weise durchaus ernst genommen werden. Längst geht es um mehr und anderes als einen wohlfeilen programmatischen Anspruch irgendwelcher Propheten des sogenannten ‹performative turn› in den Kulturwissenschaften.“ (S. 15)
„Wirtschaftsgeschichte ist also vor allem Geschichte ökonomisch tätiger Menschen in ihrem jeweiligen sozialen, rechtlichen, kulturellen und religiösen Handlungskontext, eine Geschichte der Politik, der gesellschaftlichen Zusammenhänge, der Eigentumsordnung […], der Marktanbindung oder der Verflechtung mit anderen Märkten. Daneben ist wirtschaftliches Handeln stets auch in die jeweiligen geographischen, naturräumlichen, klimatischen Bedingungen eingebettet.“ (S. 14)
In der Medienkunde kursiert der sorgfältige Witz, wonach man zur App früher Fibel gesagt habe. Die Blasmusikfibel könnte man somit als nützliche App verwenden, um etwas über angewandte Hörkunst, Trachtenjoppe als soziologischen Filz und heißer Luft als Tonträger zu erfahren. Alle diese Erkenntnisfelder stecken nämlich im Phänomen Blasmusik.
Italien besteht aus mindestens zwei Ebenen. Einmal aus einer Erdoberfläche, die an manchen Tagen wegen des Overtourismus als solche nicht mehr zu erkennen ist. Und zweitens aus einem unterirdischen Kosmos aus Geräuschen, Magma, Vibration und Explosion.