michael maset, the origins of the cold war“When historians talk about the “origins” of historical events such as the Cold War (which describes a state of hostility between the USSR and the Western powers from 1945 to 1991), they make use of an important historical thinking concept that helps them to understand historical change – they analyse cause and consequence.” (S. 4)

Angesichts des Ukrainekrieges gewinnt der historische Rückblick auf die Zeit des Kalten Krieges, bei dem sich die Mächte des Ostens und Westens gegenseitig mit dem Einsatz von Atomwaffen bedrohten, an Bedeutung. Das für den Englisch- und Geschichtsunterricht aufbereitete Sachbuch „The Origins of the Cold War“ geht den Ursachen und Folgen des Kalten Krieges in englischer Sprache nach.

philip matyszak, vergessene völker„Dieses Buch handelt von Völkern, die uns, auch wenn sie überwiegend vergessen sind, bis heute indirekt prägen. Oder aber es geht um Völker, von denen wir uns noch an eine Einzelheit erinnern, während der Rest verschwunden ist. Was wissen wir schon von den Baktrern bis auf ihre zweihöckrigen Kamele? Oder von den Samaritanern, außer dass einer von ihnen barmherzig war?“ (S. 8)

Wer seinen Blick in die Antike wirft, erblickt ein Auftauchen und Vergehen verschiedenster Kulturen, die für einen mehr oder weniger langen Zeitraum eine Rolle im Spiel der Mächte einnehmen konnten und historisch in Erscheinung traten. „Vergessen Völker“ stellt eine Auswahl von 40 Völkern der Antike zwischen Indien und Europa näher vor.

edward herman und noam chomsky, die konsensfabrik„Keine andere Theorie der Journalismusforschung geht so hart und unversöhnlich mit den kommerziellen Nachrichtenmedien ins Gericht wie das Propagandamodell von Edward S. Herman und Noam Chomsky. In dem vorliegenden Buch […] haben die etablierten Medien in liberalen Demokratien eine Hauptfunktion, nämlich »Propaganda« zu betreiben. Das meint: Sie versuchen, etablierte Machtverhältnisse zu stabilisieren und in der Bevölkerung einen Konsens zu einer Politik und einem Wirtschaftssystem herzustellen, die vor allem den Interessen einer mächtigen Minderheit dienen.“ (S. 7)

Das bedeutende Werk „Die Konsensfabrik: Die politische Ökonomie der Massenmedien“ der beiden amerikanischen Gesellschaftswissenschaftler Edward S. Herman und Noam Chomsky, wurde bereits im Jahr 1988 veröffentlicht und nun erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. Das Sachbuch bietet eine tiefgehende Analyse der Massenmedien und ihrer Rolle in der politischen und gesellschaftlichen Informationsvermittlung. Die zentrale These des Buches lautet: Medien in kapitalistischen Gesellschaften neigen dazu, durch verschiedene Mechanismen die Interessen der politischen und wirtschaftlichen Eliten zu fördern und zu stabilisieren.

alain finkielkraut vom ende der literatur

Wenn das Ende der Literatur ausgerufen wird, gibt es der Leserschaft einen Stich ins Herz, wie wenn jemand den Weltuntergang exakt terminisiert hätte. Andererseits erfährt die Lese-Apokalypse durchaus Zustimmung. Denn so, wie die Literatur aktuell beisammen ist, wird sie es nicht mehr lange schaffen, würde Nestroy sagen.

Alain Finkielkraut wird dem deutschsprachigen Publikum mit einem unkonventionellen Vergleich vorgestellt. „Er ist der Peter Sloterdijk Frankreichs.“ Sein durchkomponierter Abgesang vom Ende der Literatur ist aus mehreren Essays zusammengefügt, die letztlich auf der These aufbauen, dass wir Teile unserer verschriftlichten Kultur für sakrosankt halten müssen, damit uns nicht das Wertesystem um die Ohren fliegt.

frank sieren, in china zu hause„Noch nie in der Geschichte der Menschheit sind so viele Menschen so schnell aus der Armut katapultiert worden. Das Lebensgefühl der Chinesen, die diesen enormen Aufschwung in der kurzen Zeit erlebt haben, prägt auch die Eindrücke und Erlebnisse der Deutschen, die schon lange in China zu Hause sind und mit denen ich in diesem Buch sprechen.“ (S. 8)

Am Beispiel von 21 Interviews mit unterschiedlichen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die auf jahrelange Erfahrungen in China zurückgreifen können, zeigt das Sachbuch „In China zu Hause“, wie sich die neue große Wirtschaftsmacht im Osten entwickelt und welche Auswirkungen und Möglichkeiten daraus für Deutschland und Europa zu erwarten sind.

jörg piringer, günstige intelligenzKünstliche Intelligenz ist heute das, was früher eine Matura-Prüfung gewesen ist. Die KI ist mit allerhand Floskeln und Fügungen vorprogrammiert und stellt daraus auf Knopfdruck gefällige Texte zusammen, die durchaus die Kraft von Lyrik verströmen können. Nach dem Ausspucken des Textes sind alle glücklich wie früher bei der Matura, wenn das gegenderte Zögling nach Jahren der Indoktrination zur Abschlussprüfung einen feierlichen Text ausgespuckt hat.

Jörg Piringer geht die Sache mit der „günstigen Intelligenz“ ebenfalls auf Knopfdruck an. Um 5,60 EUR hat er sich eine Software gekauft, die, mit echter Intelligenz gefüttert, allerhand lyrische Stückeln spielt.

volker reinhardt, montaigne„Die so unverbindlich und tiefenentspannt daherkommenden, scheinbar willkürlich von einem Thema zum anderen springenden Essais sind in Wirklichkeit ein hoch konzentriertes, hoch politisches und daher äußerst «engagiertes» Buch, das nicht nur die Ursachen der mörderischen Konflikte ergründen, sondern diese auch beheben helfen möchte, das also nicht nur verstehen, sondern auch und vor allem verändern will.“ (S. 12)

Volker Reinhardt geht in seiner Biographie dem Leben und Denken des eigenwilligen Philosophen Michel de Montaigne nach, der sich im 16. Jahrhundert, in einer Zeit grausamen Bürgerkriegs zwischen Katholiken und Calvinisten grundlegende Gedanken über das menschliche Wesen und über die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens macht.

damien tricoire, die aufklärung„Das vorliegende Buch ist sicherlich nicht die erste Einführung in die Geschichte und Kultur des 18. Jahrhunderts, die Einblicke in die Forschung gibt. Dennoch glaube ich, dass es sich von anderen Überblicksdarstellungen unterscheidet, weil es in einem besonderen Maße einen Spagat wagt: Das Buch versteht sich einerseits als eine Einleitung in die Geschichte und Ideenwelt der Aufklärung für Studierende […]. Andererseits durchziehen dieses Buch manche Thesen, die nicht zum Standardrepertoire in der universitären Lehre gehören und in der Forschung zum Teil umstritten sind.“ (S. 9)

Der Autor seinen neuen Blickwinkel auf die Rolle und Bedeutung der Aufklärung, die der allgemeinen Sicht der Aufklärung als Aufbruch in das mündige und selbständige Denken in Europa entgegentritt und auch auf die zahlreichen Schattenseiten der Aufklärung verweist. So z.B. auf die Rolle der Aufklärung in Bezug auf Kolonialismus und Rassismus, die kritisch untersucht werden.

david graeber, schuldenWarum Schulden? Was macht diesen Begriff so seltsam mächtig? […] Aber niemand scheint genau zu wissen, was es damit auf sich hat, oder dar über nachzudenken. Gerade weil wir nicht wissen, was Schulden sind − die Dehnbarkeit des Begriffs ist zugleich die Grundlage seiner Macht. Wenn die Geschichte etwas zeigt, dann dies, dass es keine bessere Methode gibt, auf Gewalt gegründete Beziehungen zu verteidigen und moralisch zu rechtfertigen, als sie in die Sprache von Schuld zu kleiden – vor allem, weil es dann sofort den Anschein hat, als sei das Opfer im Unrecht. (S. 11)

Der englische Anthropologe David Graeber geht der außergewöhnlichen wissenschaftlichen Frage nach dem Wesen von Schulden als Relation im Beziehungsgeflecht menschlicher Gesellschaften nach. Dabei spannt er einen Bogen von mehr als 5.000 Jahren, von den ersten nachweisbaren Schulden bis in unsere Gegenwart, in der Schulden die gesellschaftlichen Verhältnisse ganzer Staaten dominieren können.

ruud koopmanns, die asyllotterie„Niemand, der ein Mindestmaß an menschlichem Mitgefühl besitzt, würde bestreiten, dass wir ein Asylrecht brauchen, das eine Wiederholung des schrecklichen, für viele tödlichen Unrechts ausschließt, das jüdischen Flüchtlingen in den 1930 er-Jahren angetan wurde. Leider erfüllt das geltende europäische Asylrecht diesen moralischen Anspruch nicht einmal annähernd.“ (S. 9)

Ruud Koopmans setzt sich mit der Asylpolitik der letzten zehn Jahre auseinander und zeigt Ursachen, Folgen und mögliche Lösungen auf. Dabei kritisiert er die gegenwärtige Asylpolitik als eine Art „Lotterie auf Leben und Tod“, weil sie eine hohe Anzahl an Toten zur Folge habe und vor allem jene vernachlässige, die Hilfe am dringendsten benötigen würden.