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Gegrillte Gedichte sind vielleicht eine ideale Zutat zu gewissen Grillanlässen im Freien, sie besingen die geschlachtete Materie, die auf dem Grill bruzzelt, sie verweisen auf das Irdische allen Fleisches und die verfressenen Lüste der Menschheit.

Axel Karner verweist in einem Kommentar zu seinen gegrillten oder gerösteten Gedichten auf die Entstehungsgeschichte seiner poetischen Feinschmeckereien. Angeregt von einer Lithographie des Mexikanischen Malers Francisco Toledo ?Ein Grashüpfer kämpft mit dem Tod hat der Autor ein Alphabet des Schlachtens verfasst.

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Im Idealfall gräbt sich der Titel eines Gedichtbandes beim Vorübergehen so in das Gedächtnis des Lesers, dass man einen Schritt zurückgeht, das Buch nimmt und es wissen will: Was hat es mit diesem Titel auf sich?

Gregor M. Lepka stellt seinen Gedichten dieses ?An der Zeit vorbei voran, ein Programm, das einerseits zeitlos ist, weil es auf die Zeit keine Rücksicht nimmt, andererseits programmlos ist, weil seine Zeit schon abgelaufen ist.

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Mittlerweile ist der Krimi-Markt knallvoll, so dass die Verlage immer absurdere Werbestrategien fahren und Klappentexte schreiben müssen, um die Spannung des jeweiligen Werkes im Publikum zu installieren.

William Gordons literarische Leistung besteht auf den ersten Blick darin, der Mann der Erfolgsautorin Isabel Allende zu sein. Auf den zweiten Blick hat er sich mit der Figur des San- Francisco-Redakteurs Samuel Hamilton in die Herzen des Retro-Krimi-Publikums geschrieben und im dritten Ansatz zieht er als Schwarz-Weiß-Anhänger gerade noch rechtzeitig seinen Schreiber-Kopf aus der Klischee-Schlinge.

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Ein Millenniums-Sprung garantiert immer eine gewisse Veränderung, auch wenn sich letztlich nichts verändert. Allein schon die Erwartung einer neuen Epoche lässt alles Geschehene als neu erscheinen, wenn sich nur die passende Jahreszahl dazu einstellt.

Vladimir Pistalo erzählt in seinem Roman von der unverwüstlichen Stadt Belgrad, die auch das neue Jahrtausend in irgendeiner Form über die Runden der Geschichte bringen wird. Was immer auch in Zukunft geschehen wird, es wird eine Kleinigkeit gegen diesen Schock sein, den der Tod Titos ausgelöst hat.

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Jedes Land hat vermutlich einen sogenannten National-Roman, der in Gestalt einer einleuchtenden Story Auskunft gibt über Probleme und Bemühungen einer aktuellen Gesellschaft.

Im Falle der Türkei erfüllt sicher Orhan Pamuk, der Nobelpreisträger von 2006, mit seinem Roman ?Schnee diese Aufgaben. Noch zehn Jahre nach seiner Erstauflage dient "Schnee" im Inland als Kodex politischer Auseinandersetzung und im Ausland als Foyer, die reichhaltigen Mythen und den alltäglichen Kampf um ein politisch erträgliches System in Augenschein zu nehmen.

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Wer einmal die Kraft der Kindheit verspürt hat, weiß, dass man nur mit einem Flugzeug aus Karton in die Luft gehen kann.

Andrzej Stasiuk geht in seinen Essays und Skizzen diesen Augenblicken nach, wo die Schwerkraft aufgehoben und durch Poesie ersetzt wird.

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Nichts ist so schwer zu erzählen wie Anarchie und Auflösung der Ordnung, denn jede Erzählung schafft ja Ordnung und zerstört dadurch die Anarchie.

Elmore Leonhard, bekannt für speedige Romane weit jenseits der Rechtsordnung, greift mit dem Roman Dschibuti in die Seeräuberei vor Somalia ein. Der Blickwinkel wechselt dabei von Seite zu Seite oder von Einstellung zu Einstellung. Dschibuti nämlich ist vorerst nämlich ein Haufen digitales Rohmaterial, aus dem die Regisseurin Dara Barr vielleicht einen Dokumentarfilm, vielleicht aber gar einen Spielfilm machen will. Der Titel jedenfalls ist klar: "Dschibuti", knapp wie der Film-Mythos "Casablanca".

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So wie innen und außen relative Begriffe sind, ist auch nicht eindeutig, was abwesend anwesend und was anwesend abwesend ist.

Für Gerhard Jaschke ist dieses Zucken zwischen anwesend und abwesend die Grundlage für Literatur und folglich auch des Lebens. Denn seine Literatur hat immer mit der Formung und Formulierung der Welt zu tun, weshalb die Bezeichnung Weltbude eine ziemlich gute Umschreibung für seine Bühne ist. Einerseits kleinkariert wie eine Kirchtagsbude, andererseits universell wie das Weltall selbst.

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Wenn man die wahre Kultur einer Gesellschaft entdecken will, muss man zu ihren Bewohnern hautnah in die Wohnung kriechen.

Beppo Beyerl fühlt in seiner Erzählung ?Die alten Leiden der Frau Hermi einer gewissen österreichischen Durchschnittsstimmung auf den Zahn. Die Frau Hermi im Wiener Gemeindebau ist vollgestopft mit Vorurteilen, die sie offensichtlich regelmäßig aus der Krone nachschürt. Da ihr Leben aus Leiden besteht, ist sie auf die Mithilfe anderer Menschen angewiesen. Sinnigerweise kommen diese Helferinnen und Helfer meist aus einer anderen Kultur, so dass Hermi quasi täglich eine Ausnahme von ihren Vorurteilen machen muss, um diese fremde Hilfe zu ertragen.

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So wie es in der Literatur eine Liste mit den größten Plots gibt, gibt es auch ein Ranking der unauffälligsten Begebenheiten im Aktionismus von Helden.

William Trevor gilt als der Meister der stillen Verfestigung von Erzähllava. ?Mogeln beim Canasta ist wahrscheinlich etwas vom Unaufgeregtesten, was man sich bei vollem Bewusstsein ausdenken kann. Nicht nur dass das Kartenspiel in sich schon die komplette Unruhe in ein beschauliches Leben bringt, dabei noch zu mogeln ist tatsächlich Kreislauf schädigend.