Belletristik und Sachbücher

Marlene Streeruwitz, Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin

h.schoenauer - 17.04.2008

Buch-CoverIm Verkehrsgeschehen ist es egal, in welcher Stimmung sich die Akteure darin bewegen, so hat selbst so ein aufwühlendes Ereignis wie ein Begräbnis ein triviales Ende, nämlich eine gewöhnliche Autofahrt.

Die Ich-Erzählerin sitzt aufgewühlt in ihrem Auto, Fluche zucken durch den Kopf, kann der nicht blinken!, dann wieder Kleinigkeiten, dass jemand schmatzt beim Schweinsbraten zum Totenmahl.

Kurt Zeilinger (Hrsg.), Grüße aus Schilda

h.schoenauer - 17.04.2008

Buch-CoverVermutlich verbreiten Schilder in ihrer Aussage gleich viel Sinn wie Unsinn. Und wie in der Literatur gilt auch im Schilderwald die Faustregel: Wie du es siehst, so ist es!

Kurt Zeilinger hat in seiner aktuellen Schilda-Sammlung die verrücktesten Verkehrszeichen, Hinweisschilder oder Piktogramme gesammelt.

Kurt Bracharz, Pantomime vor Blinden

h.schoenauer - 16.04.2008

Buch-CoverSkurriler geht es kaum! Keine Gattung wird von Kurt Bracharz in Ruhe gelassen, und aufgeschreckt in ihrer Gattungsschatulle fangen die Texte wie von selbst zu toben an.

Gleich zu Beginn schikanieren sich ein Lehrer und ein Philosoph auf antikem Felde mitten in Griechenland.

Andreas Höfele, Abweg

h.schoenauer - 15.04.2008

Buch-CoverWer hat sich nicht schon einmal so einen Abgang von seinem Büro gewünscht: Man lege ein kleines Feuerchen, gehe nicht zu schnell aus dem Haus, tauche in den Plan B ein und beobachte aus der Ferne, wie die ehemalige Dienststelle abbrennt.

In Andreas Höfeles Erzählung Abweg geht es um diesen gekonnten Abgang.

Reinhard Kocznar, Draculina

h.schoenauer - 15.04.2008

Buch-CoverModerne Vampire saugen leise und weiblich! - Draculina bringt endlich die Gender-Diskussion auch auf dem Horror-Sektor weiter.

Reinhard Kocznar schickt seine Heldinnen und Helden in ein unauffälliges Set am Immobilienmarkt. Eine Dolmetscherin aus Rumänien soll den Besuch ihrer Gräfin vorbereiten, welche östlich von Wien eine Immobilie kaufen will.

Bernd Schuchter, Jene Dinge

h.schoenauer - 15.04.2008

Buch-CoverIn guten Verwandtschaften gibt es zwischen den Mitgliedern meist eine Höflichkeitslücke, in welche jene Geschichten eingepflanzt sind, über die man nicht spricht.

"Jene Dinge" ans Tageslicht zu karren, die über Jahrzehnte im Dunkeln gehalten worden sind, ist für einen Erzähler eine Eselsaufgabe.

Peter Plattner, Herman Ein verschüttetes Leben

h.schoenauer - 14.04.2008

Buch-CoverDas Leben ist letztlich wie verschüttete Milch, man kann es nicht mehr rückgängig machen. Herman jedoch, ein Künstler aus Fiktion und Blut, verschüttet tatsächlich sein Leben, indem er vom dritten Stock in die Tiefe springt, Farbtuben in den Händen.

Unten angekommen zerplatzt er in den Farben, das Blut mischt sich spektakulär authentisch mit dem Indigoblau und Sonnengelb. Herbeigeeilte Künstler kratzen alles zusammen und machen daraus ein Kunstwerk.

C. H. Huber, wohin und zurück

h.schoenauer - 14.04.2008

Buch-CoverOft sind die schönsten Titel schon weg. Obwohl es für einen Gedichtband nichts Passenderes gibt als "wohin und zurück", sollte man sich gerade bei Gedichten immer wieder erkundigen, wohin es mit der Assoziation gehen kann, in diesem Falle stracks zu Axel Cortis wunderbarem Film "Wohin und zurück".

C. H. Huber wendet sich mit ihren Gedichten den stets aktuellen Themen vom Wegfahren, in der Ferne sein und Heimkommen zu. Die Blöcke zu diesen Themen nennen sich wohin, wege, verortung und zurück.

Otto Grünmandl, Pizarrini

h.schoenauer - 13.04.2008

Buch-CoverSelbst die größte Ordnung kann durch eine kleine Begebenheit mitten entzwei brechen. Otto Grünmandl bittet im ersten Kapitel seinen Buchhalter Pizarrini vor den Vorhang.

Dieser Vorhang ist ein Viertel aus dem ehemaligen Stadttheatervorhang, ein anderes Viertel wird übrigens beim Leichenbestatter für das Austrapieren von Särgen verwendet.

Martin Kolozs, Bar

h.schoenauer - 13.04.2008

Buch-CoverMördergeschichten sind Erzählungen von und mit Mördern im wahrsten Sinne des Wortes.

In Martin Kolozs mörderischen Texten dürfen wir Leser nämlich manchmal ins Innere eines Mörders schlüpfen, uns wie wahnsinnig aufführen, ehe wir dann geläutert und von unserem imaginären Blutrausche erschreckt uns wieder deeskalieren und zu normalen Lesern werden.