Wolfgang Straub, Literarischer Führer Österreich
Am Cover radelt Thomas Bernhard in kurzer Hose mit seinem Waffenrad durch den Keller seines Bauernhauses in Ohlsdorf, im Vorspann ist Österreich als Puzzle von Bundesländern aufgezeichnet und nach einem Vorwort zur Vorgansweise dieser Literaturbetrachtung liegt Österreich dem Leser zu Füßen.
Die Idee dieses literarischen Führers geht auf die Lust der reisenden Leser zurück, mit den jeweiligen Orten Anekdoten oder literarische Besonderheiten in Verbindung zu bringen.
Letztlich sind alle Namen Schall und Rauch, der Sinn des Lebens besteht oft darin, seinen Namen skurril artikuliert auszusprechen.
Ordensleute in der Kunst sind eine seltsame Sache. In Unterhaltungsfilmen und Vorabendserien treten sie meist als fröhlich swingende Glückskäfer in Kutte auf, in der Literatur hingegen sind sie zernagt und geplagt von Selbstzweifeln.
In der Literatur kommt das Katholische meist sehr schlecht weg und wird oft eher als Vorhölle umrissen denn als paradiesische Angelegenheit.
Vielleicht kann man die Gattung Bauernkrimi ausrufen, um Sepp Kahns wundersame Agrar-Bio-Orgie irgendwie zu beschreiben.
Wörter sind Steine, die man immer wieder umdrehen muss um vielleicht zu sehen, wer sich darunter versteckt hat.
Ein kontinentales Gemetzel, wie es Napoleon seinerzeit quer durch Europa vor und wieder zurück durchführen ließ, beflügelt auch nach zweihundert Jahren noch die Phantasie der Schriftsteller.
Wir kennen das von den Bus-Chauffeuren: Entweder sie können gut fahren oder gut unterhalten, beide Eigenschaften in einer Person sind sehr selten. Bei den Abenteurern ist es ähnlich, wobei uns Lesern schwache Abenteurer mit guter Erzählkraft besser gefallen als starke Wanderer mit steifer Wortlosigkeit.
Je besser ein Dichter umso schlechter sein Sex. - An diese blöde Volksweisheit mag man denken, wenn man sich der Sammlung Wortkörper zuwendet.
Kein Wurm mehr aber auch kein Schmetterling, das ist in der Insektenkunde das Stadium des Kokons. Bei den Menschen heißt das schlicht Pubertät.