Richard Wall, Anonyme Inventuren

In Richard Walls kleinem Lyrikband ist eine große Galerie versteckt. Im ersten Durchblättern springen immer wieder die Seiten zurück und geben edel gerahmt durch den Ausschnitt eines Passpartouts Miniaturgemälde frei.
Die Collagen liegen unruhig in ihrem eigenen Ausmaß, man sieht es ihnen an, dass sie im Original viel größer waren, andererseits verklumpen durch das optische Einkochen auf die Größe eines Gedichts die Bilder zu beinahe plastischen Thumbnails.
Am besten hört man Augenlieder, indem man die Augen schließt: Lyrik, Lieder, Wolken, Töne sind auf Anhieb da. Das angenehme Hörgefühl besteht zuerst einmal aus sich selbst und aus dem Hörer, der dieses Gefühl in sich aufdreht. 




Diese schleichenden Schicksalsschläge sind die heftigsten! Scheinbar können sich die Figuren frei bewegen, aber letzten Endes sitzen sie in ihren Käfigen wie in Gummizellen, und zwischendurch tut es nicht einmal weh. 
