Seit es keinen Kaiser mehr in Österreich gibt, muss der Kanzler für alles Ferne und Entrückte herhalten.
Gerhard Ruiss hat für diese politische Skurrilität das Genre Kanzlergedichte kreiert. In Kanzlergedichten wird der ferne Kanzler angebetet, mit eigenen Worten gefeiert und seine möglichen Gedanken werden ihm selbst ins poetische Gehirn projiziert. Je nach Standpunkt und Ergriffenheit können diese Gedichte als wagemutig, frech und witzig empfunden werden. Sie sind aber auch immer eine leise Verhöhnung des Kanzlerwesens, weil sie ex kathedra intelligenter sind als der Kanzler.