Menschen, die sich um Rechtschreibung kümmern, werden zwischendurch scheel angeschaut, weil sie entweder kleinkarierte Pipis oder heimliche Machtmenschen sind. Exzessives Rechtschreiben wird oft aus Gründen einer psychischen Störung bei sich selbst oder aus Disziplinierungsgründen bei anderen eingesetzt.
Stefan Winterstein stellt mit seinem Essay solchen landläufigen Meinungen Einiges an Ordnung und Aufklärung entgegen. Obwohl der Essay völlig freien Formen huldigen darf, teilt ihn der Autor klug in drei Kapitel ein und formuliert die Thesen mit der Präzision eines Wittgensteinschen Zählwerks. A erzählt alles Notwendige über die Rechtschreibung, in B werden psychologische Schrullen der Anwender bedacht, C berichtet von der schier unlösbaren Aufgabe eines Lektors, die Rechtschreibung in den Griff zu kriegen.