Das Ungeheuerliche lässt sich in der Literatur noch am ehesten mit Listen darstellen. Dort nämlich, wo die gewöhnliche Sprache versagt, helfen Listen weiter. So sind die Gedächtnislisten an die Nazi-Opfer in ihrem Mahnmal-Charakter durch keine vollständigen Sätze zu ergänzen. Aber auch in der Verwaltung und Visualisierung von Katastrophen sind Listen das einzige Mittel, das Unsagbare in einer hilflosen Form zu dokumentieren.
Sally Nicholls beschreibt in ihrem Roman Wie man unsterblich wird die Aussichtslosigkeit eines Elfjährigen, mit seinem Tod zu Recht zu kommen. Sam hat Leukämie und schreibt ein Buch über seine Krankheit, so lange er noch bei Kräften ist.