Aktuelle Buchtipps

 

Stefanie Wilfling, Als Franz die Bäume schrumpfen lies

andreas.markt-huter - 13.01.2024

stefanie wilfling, als franz die bäume schrumpfen ließ„In Jonas‘ Welt konnten Tiere sprechen und die Wälder rund um den Hof waren voller Zauberwesen, die er aufspüren und kennenlernen wollte. Letztes Jahr hat er von seinem Großvater eine große Holzkiste bekommen, die er seine Schatzkiste nannte. Sie war bereits mit Knochen, bunten Steinen, Schatzkarten und alten Fotos gefüllt.“ (S. 7)

Jonas liebt die Zeit in den Sommerferien, die er auf dem Bauernhof bei seinen Großeltern verbringen darf. Neben den zahlreichen Tieren, die er dann füttern kann, begeistern ihn vor allem die spannenden Geschichten seines Großvaters, die seine Fantasie zum Blühen bringen.

Thomas Stangl, Diverse Wunder

h.schoenauer - 12.01.2024

thomas stangl, diverse wunder„Es ist kein Verdienst, diesen Ort erfunden zu haben, zufällig bewohne ich diesen Ort.“ (9) – Endlich einmal wird durch diverse Wunder unser auf uns selbst fixiertes Wissen durcheinandergebracht und an einem bislang unbekannten Ort neu aufgesetzt.

Thomas Stangl verkündet im Prolog mit drei Absätzen, was es mit den „Diversen Wundern“ auf sich hat. Sie sind das Ergebnis eines Vorgangs in drei Schritten:
- Zuerst wird alles abgeschabt, was überflüssig ist.
- Diese übriggeblieben Sätze sind von einer Klarheit und Kürze, dass wir meinen, sie alle schon zu kennen.
- Schließlich aber werden sie an einem Ort neu zusammengesetzt, den es bisher noch nie gegeben hat. Und dieser Ort ist sinnigerweise die Existenz des Ich-Erzählers und später die des Lesers.

Rotraut Susanne Berner, Zu Hause in Wimmlingen

andreas.markt-huter - 11.01.2024

rotraut susanne berner, zu hause in wimmlingen„So ein Haus ist zwar aus Steinen und steht sonst im Allgemeinen ziemlich leblos und auch stumm in der Gegend dumm herum. Doch dieses Haus, das wird gleich klar ist ein besondres Exemplar. Nur schade, dass man dann und wann nicht durch die Mauern sehen kann. Drum haben wir hier mit Bedacht die Mauern einfach weggemacht.“

In einem Wohnhaus mit verschiedenen Parteien ist immer was los. Die jungen Leserinnen und Leser blicken hinter die Kulissen des Wohnhauses in Wimmlingen, direkt in die einzelnen Zimmer hinein und erleben einen Tag der Männer, Frauen, Kinder und zahlreichen Tiere vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hautnah mit.

Brigitte Knapp, Fischer am Berge

h.schoenauer - 10.01.2024

brigitte knapp, fischer am bergeIm Theater gibt es zwei Möglichkeiten, um eine Stück zu inszenieren. Entweder die Direktion hat ein Regiekonzept und sucht ein passendes Stück dazu, oder es hält bereits ein Stück in der Hand und sucht passendes Regiepersonal dazu.

Brigitte Knapp ist für ihren Erzählband „Fischer am Berge“ offensichtlich jenen Weg gegangen, wo ein vorhandenes Erzählkonzept hinterher mit (Frauen-)Schicksalen ausgestattet wird, bis genügend Plastizität vorhanden ist. Den Heldinnen wird nur soviel Schicksal zugestanden, als sie benötigen, um den Kommunikationsstrang offen zu halten. Dadurch wird letztlich ihre Sprachlosigkeit sichtbar, denn sie sind Platzhalter eher für eine Rolle und weniger für sich als Person.

Tad Williams, Im dunklen Tal 1

andreas.markt-huter - 09.01.2024

tad williams, im dunklen tal„»Du musst dich retten und helfen unser Volk zu retten, sonst wird auch noch die Erinnerung an uns sterben.« Was hatte das zu bedeuten? Waren die Worte nur von ihrem träumenden Selbst an den Teil von ihr gerichtet, der schon aufgewacht war? Oder hatte jemands anders zu ihr gesprochen – ein Geist oder verirrte Reisender auf der Straße der Träume?“ (S. 32)

Als Simon, der Hochkönig von Osten Ard, Nachricht vom Tod seiner Gemahlin Königin Miriamel erhält und sein Enkel und Nachfolger Prinz Morgan weiterhin verschollen bleibt, bricht für den König eine Welt zusammen. Von allen Seiten rücken die Feinde heran und selbst im innersten Kreis des Königreichs gibt es einen Verräter, der den Niedergang des Reichs gnadenlos vorantreibt.

Elyas Jamalzadeh / Andreas Hepp, Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten

h.schoenauer - 08.01.2024

elyas jamalzadeh, freitag ist ein guter tag zum flüchtenLesen ist für die meisten so selbstverständlich wie Nicht-lesen, es ist in der Öffentlichkeit vorhanden wie das Radfahren oder Fußgehen. Und nur wenn man es gezielt thematisiert, überlegen die Angesprochenen, dass sie vielleicht wieder einmal ein Buch durchblättern könnten.

Die Stadt Innsbruck spricht unverdrossen seit Jahren ihre Insassen auf das Lesen an, verweist dabei auf eine gut funktionierende Stadtbibliothek und verschenkt 10.000 Bücher, die für Aufmerksamkeit, aber nicht für Aufruhr sorgen. Für diese ausgewogene Lesekost sorgt jedes Jahr eine andere Jury, und die Kunst der Politik besteht darin, die Jury klug auszuwählen. Heuer setzt sich diese mit Doris Eibl (Juryvorsitzende, Institut für Romanistik, Universität Innsbruck), Alexander Kluy (Literaturjournalist und Autor, München), Alexandra Plank (Kulturjournalistin, Innsbruck) und Andreas Unterweger (Schriftsteller, Graz) zusammen. Das Team hat wie ein erfahrenes Schiedsrichterquartett gearbeitet und als Innsbruck-liest-Buch einen Erlebnisbericht aus der Migrationsszene ausgesucht.

Timo Parvela, Schatten – Der Pakt

andreas.markt-huter - 05.01.2024

timo parvela, schatten - der pakt„Am Abend schämt sich Pete für seine Schwäche. Dem falschen Weihnachtsmann etwas ins Ohr zu flüstern, war einfach nur blöd. Die Zeit hätte er besser nutzen können. Er hätte zum Beispiel Sara etwas vorlesen können. Das wäre wesentlich sinnvoller gewesen, denn ihre Krankheit ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass keine Behandlung sie mehr stoppen kann und es keine Hoffnung mehr gibt.“ (S. 14)

Für Petes Freundin Sara, die an einer unbekannten Krankheit leidet, besteht nur noch wenig Hoffnung, dass sie die Weihnachtstage überleben wird. Er besucht sie täglich und wünscht sich nichts mehr, als dass sie wieder gesund wird. In seiner Verzweiflung wendet er sich sogar an einen verkleideten Weihnachtsmann in einem Kaufhaus, dem er seinen größten Wunsch mitteilt.

Lina Hofstädter, Max Moritz Nenad

h.schoenauer - 03.01.2024

lina hofstädter, max moritz nenadDie Originalgeschichte von „Max und Moritz“ aus dem Jahre 1865 versetzt noch immer die Pädagogenschaft in Rage und die Lausbuben und Lausmädchen in Verzückung. Im Stile einer Terror-Fibel nämlich werden der Gesellschaft ihre kleinbürgerlichen Privilegien um die Ohren geknallt, während diese mit einem kleingeistigen Curriculum versucht, den Kids den scharfen Zahn für die Zukunft zu ziehen. Als Max und Moritz den Lehrer sprengen, indem sie sich an seiner Lustpfeife vergreifen, ist Schluss mit lustig. Die Helden werden zynisch zu Tierfutter vermahlen und dem Federvieh als Kraftnahrung vorgesetzt.

Für Pädagoginnen, die ein Leben lang unterrichtet haben, gibt es in der Pension kein Halten mehr, um endlich mit dem Max-und-Moritz-Trauma abzurechnen, indem man diese Story für die Gegenwart neu deutet.

Julia Rosenkranz, Als Mama einmal unsichtbar war

andreas.markt-huter - 01.01.2024

julia rosenkranz, als mama einmal unsichtbar war„Hennie heißt eigentlich Henriette, aber so nennt sie keiner. Außer Tante Greta. Die gar nicht Hennies richtige Tante ist, sondern nur Mamas Freundin aus dem zweiten Stock. Und die immer eine schneeweiße Bluse anhat und Schuhe mit Absätzen. Klack, klack, klack machen die beim Laufen. Klack, klack, klack. Aber darum geht es gerade nicht. Nicht um Blusen oder Schuhe mit Absätzen. Um Mama geht es. Gerade alle Tage, immer.“

Julia Rosenkranz behandelt in ihrem Kinderbuch das Thema „Krebs“. Einfühlsam wird erzählt wie sich die Welt aus der Sicht eines Kindes verändert, wenn ein Elternteil mit der Diagnose Krebs konfrontiert ist.

Michael Maset, The Origins of the Cold War

andreas.markt-huter - 29.12.2023

michael maset, the origins of the cold war“When historians talk about the “origins” of historical events such as the Cold War (which describes a state of hostility between the USSR and the Western powers from 1945 to 1991), they make use of an important historical thinking concept that helps them to understand historical change – they analyse cause and consequence.” (S. 4)

Angesichts des Ukrainekrieges gewinnt der historische Rückblick auf die Zeit des Kalten Krieges, bei dem sich die Mächte des Ostens und Westens gegenseitig mit dem Einsatz von Atomwaffen bedrohten, an Bedeutung. Das für den Englisch- und Geschichtsunterricht aufbereitete Sachbuch „The Origins of the Cold War“ geht den Ursachen und Folgen des Kalten Krieges in englischer Sprache nach.