Aktuelle Buchtipps

 

Peter Paul Wiplinger, Einschnitte

h.schoenauer - 27.01.2023

peter paul wipplinger, einschnitte„Mein Gedicht ist mein Messer“ schreibt Hans Magnus Enzensberger 1961 und lässt erahnen, was ein Gedicht letztlich bewirken kann: Nämlich eine Epoche, ein subjektives Zeitgefühl und das historische Bewusstsein zu zerschneiden in vorher und nachher.

Für Peter Paul Wiplinger ist dieser Messer-Satz ein intensiver Einschnitt, allmählich begreift er die Zäsur, die die Nazis über sein Leben, seine Angehörigen, das Dorf und das Mühlviertel überhaupt gelegt haben.

Aaron Becker, Die magische Reise

andreas.markt-huter - 26.01.2023

aaron becker, die magische reiseEinsam sitzt ein kleines Mädchen mit ihrem Roller auf einer Stiege und langweilt sich, während in ihrer Nähe Kinder aufgeregt spielen. Ihr Vater arbeitet in seinem Büro und ihre Mutter ist beim Kochen und Telefonieren. Niemand Zeit für sie, nicht einmal ihre Schwester will mit ihr Ball spielen.

Frustriert und traurig sitzt sie in ihrem Bett und auch die Katze döst faul auf dem Boden vor sich hin. Doch plötzlich entdeckt sie einen roten Stift, mit dem sie eine Tür an die Wand malt. Sie öffnet die Tür und macht sich auf den Weg in ein fantastisches Abenteuer.

Michael Sommer, Alle Wege führen nach Rom

andreas.markt-huter - 25.01.2023

michael sommer, alle wege führen nach rom„Die folgenden Kapitel erzählen im Zeitraffer die Geschichte vom Zusammenbruch der bronzezeitlichen Großreiche um 1200 v. Chr. […] bis zum Ende des römischen Imperiums im Westen kurz vor 500 n. Chr. Sie wollen aber mehr sein als ein Durchritt durch griechische und römische Geschichte im Schweinsgalopp. Dieser Essay hat sein Ziel erreicht, wenn er das Bewusstsein schärft für die großen Bögen des Dramas, das sich um das antike Mittelmeerbecken entrollte, und wenn er zugleich in Erinnerung ruft, auf wie vielfältige Weise unsere Gegenwart mit der fernen Vergangenheit dieses einzigartigen Raumes verflochten ist.“ (S. 36)

In acht Kapiteln erleben die Leserinnen und Leser, dass die Beschäftigung mit der Antike nicht nur spannend und unterhaltsam sein kann, sondern auch, dass sie auch für die Betrachtung der Probleme der Gegenwart immer noch viel zu bieten hat.

Roald Dahl, Der fantastische Mr. Fox

andreas.markt-huter - 24.01.2023

roald dahl, der fantastische mr. fox„Auf einem Hügel oberhalb des Tals gab es einen Wald. In dem Wald gab es einen großen Baum. Unter dem Baum gab es eine Höhle. In der Höhle lebten Mr Fox und Mrs Fox und ihre vier kleinen Füchse. Jeden Tag, sobald es dunkel geworden war, sagte Mr Fox zu Mrs Fox: »Und, mein Schatz, was darf es heute Abend sein? Ein fettes Hühnchen von Mops? Eine Enter oder eine Gans von Mecker? Oder ein fetter Truthahn von Mies?«“ (S. 13)

Die fiesen und bösartigen Bauern Mops, Becker und Mies sind zwar reich und leben im Überfluss, doch haben sie ein großes Problem: Mr Fox. Der freche und schlaue Fuchs stiehlt den Bauern die Hühner, Enten, Gänse und Truthähne nach Belieben und lässt sich einfach nicht erwischen. Doch Bauer Mies hat einen fiesen Plan, um Mr Fox endlich das Handwerk zu legen.

Juri Andruchowytsch, Radio Nacht

h.schoenauer - 23.01.2023

juri andruchowytsch, radio nachtDurch den Krieg werden Vorkriegsromane zu Kriegsromanen. Autor und Publikum können das Rad der Literatur nicht zurückdrehen, beiden sind die Augen inzwischen anders aufgegangen als geplant. Und auch der Roman ist ein anderer geworden.

Juri Andruchowytsch hat seinen Roman Radio Nacht 2021 geschrieben mitten in unserer Vorkriegszeit, die in der Ukraine schon als Vollkrieg empfunden worden ist. Sein Thema ist folglich: Wie kann für unterschiedliche Gesellschaften etwas erzählt werden, was alle zumindest für eine Romanlänge zusammenführt?

Simon Jenkins, Die 100 schönsten Kirchen und Kathedralen Europas

andreas.markt-huter - 21.01.2023

simon jenkins, kirchen und kathedralen europas„Europas Kathedralen sind seine schönsten Kunstwerke – nicht allein Zeugen des christlichen Glaubens, auch der Architektur, der Ingenieur- und Handwerkskunst. Nach nahezu acht Jahrhunderten erheben sich noch allerorten ihre Türme über den Städten – von Köln bis Palermo, von Moskau bis Barcelona.“ (S. IX)

Simon Jenkins stellt 100 Kirchen und Kathedralen die er in Europa besucht hat vor, erzählt ihre Geschichte und ihre Besonderheiten und berichtet von den persönlichen Eindrücken, welche die Kulturdenkmäler auf ihn hinterlassen haben.

Stephan Alfare, Neuneinhalb Finger

h.schoenauer - 20.01.2023

stephan alfare, neuneinhalb fingerEin aufregender Roman stützt sich durchaus auf einen großen Gestus, mit dem er in der Hand gehalten wird. Manche Romane sind geradezu für das Lesen „on the road“ geschaffen, man denke nur an die fetten Narko-Thriller aus weichem Papier, die von einer Hand mühselig gehalten werden, während die andere versucht, mit fünf Fingern einen Joint zu drehen.

Stephan Alfare hat seinen Roman „Neuneinhalb Finger“ in den Umschlag-Gestus eines Thrillers gesteckt, der fette, biegsame Buchblock krümmt sich unter dem erhaben gedruckten Cover eines Hinrichtungsstuhls, auf dem ein Zigarrencutter liegt. Dieses Bild führt stracks zur Schlüsselszene des Romans: Dem Schriftsteller und Ich-Erzähler Leon Schillinger wird ein Stück Zeigefinger abgeschnitten, denn er ist in den Augen seines Gegenübers „Schriftsteller und geschwätzig“. (395)

Eefje Kuijl, Meine kunterbunte Wimmelwelt

andreas.markt-huter - 19.01.2023

eefje kuijl, meine kunterbunte wimmelwelt„Emil und Ella sind die allerbesten Freunde. Zusammen erleben sie gerne Abenteuer und erträumen sich die spannendsten Welten. Begleite sie auf ihrer Reise rund um die Welt – vom Bauernhof zu den wilden Tieren bis auf ein Piratenschiff und hinaus ins Weltall. Unterwegs gibt es einige Such- und Zählaufgaben zu lösen.“

Wimmelbücher bieten Kindern immer viel zu entdecken und sprachlich auszudrücken. Hier findet sich die große Welt komprimiert im Kleinen wieder. Dabei treffen sich die verschiedensten Tiere und Menschen auf engstem Raum in Aktion.

Oskar Aichinger, Ich steig in den Zug und setz mich ans Fenster

h.schoenauer - 18.01.2023

oskar aichinger, ich stieg in den zug und setzte mich ans fensterDie Eisenbahn ist nur so nebenher ein Transportmittel, eigentlich ist sie seit fast 200 Jahren ein Stück Kultur, staatstragend wie die Oper, unvergesslich wie die Nationalbibliothek, aufregend wie die Bundeshymne.

Oskar Aichinger weiß um die Magie der Eisenbahn, weshalb er ein erzählendes Ich, das ungeschminkt zu ihm hält, in einen Zug steigen lässt und am Fenster platziert. Ausgangspunkte der ÖBB-Reisen sind zum einen die Kindheit in Oberösterreich, zum anderen Wien als Drehscheibe, von der aus sich die Lokomotiven über die Schienenstränge der Republik hermachen.

Anna Taube, Der Zauberschüler - Fluch des Hexenmeisters

andreas.markt-huter - 17.01.2023

anna taube, der zauberschüler - der fluch des hexenmeisters„Flo kann sich an seine Eltern kaum erinnern. Er weiß aber noch, wie der Hexenmeister eines Tages bei ihnen aufgetaucht ist. Es gab einen Kampf. Alles war voller Blitze und Qualm. Und seither lebt Flo auf der Hexenburg beim Meister. Als sein Schüler sucht er für ihn alle Dinge zusammen, die Humubuck zum Zaubern braucht. Melkt Mäuse. Mahlt stinkenden Schwefel. Erntet giftige Pilze und Wurzeln.“ (S. 12)

Seit Flo vom Zauberer Basil Humbuck entführt worden ist, wird Flo von diesem ohne großen Erfolg als Zauberlehrling ausgebildet. Vor allem der freche Rabe Brüx meckert ständig an ihm herum, wenn wieder einmal einer seiner Flüche misslingt und er zur Strafe das ganze Zauberbuch 27 Mal abschreiben muss.