Barbara Hauser, Betrogen

Schulstunden können oft so langweilig sein, dass man sich als Kid gezwungenermaßen die Welt als Literatur ausmalt und flieht.

In Barbara Hausers Roman „Betrogen“ geht in der Schule wieder mal nichts weiter, als jemand in die Klasse kommt und fünf Schülerinnen aufruft, darunter auch die Ich-Erzählerin Zoey Wolf. Zuerst vermuten die fünf, dass sie vielleicht heimlich was angestellt haben könnten, aber sie werden mit bestimmter Geste in einen Bus geschubbst, und noch ehe sie am I-Pad etwas eingeben können, schlafen sie ein.

Beim Aufwachen sitzt die Erzählerin bereits in einem Flugzeug und wird an eine Akademie für Kinder mit magischer Begabung verbracht. Die Zauber-Schule liegt in einer wunderschönen Gegend, aber die Spielregeln verderben gleich die gute Laune: immer höflich sein, Sport betreiben, Schuldress, Pünktlichkeit und das Verbot, abzuhauen.

Bald einmal werden die magischen Tricks ausgepackt, hellsehen, jemanden ohne Berührung umhauen, sensible Nachrichten empfangen. Die Kids zaubern um ihr Leben. Aber manche übertreiben auch, und so muss Zoey in die Krankenabteilung, weil sie ein Vampir-Lehrling zu tief gebissen hat. Jetzt, wo Zoey gebissen ist, verliebt sie sich auch gleich in den jungen Vampir, der noch nicht als Voll-Beißer ausgewachsen ist. Dafür treibt es dessen Bruder umso heftiger, wobei es zu echten Todesfällen kommt, die sich vielleicht mit etwas Glück reversibel gestalten lassen könnten.

Der Roman entwickelt sich in der Folge zu einem Internats-Vampir-Liebes-Krimi, bei dem die Realität durchaus bodenlos werden kann. Die Heldin hält sich mit pädagogisch mustergültigen Parolen über Wasser.

Eigentlich konnte ich froh sein, dass ich jetzt auf die neue Schule ging. Da rauchte keiner und Alk hatte ich auch noch nicht gesehen. Wahrscheinlich gab es auch keine Drogen und die magischen Leute waren schlau genug, dass sie sich nichts davon in der Menschenwelt besorgten. Hoffentlich. (198)

Das Erstaunliche an diesem Roman „Betrogen“ ist natürlich das Alter der Autorin. Mit vierzehn Jahren so einen üppigen Text vorzulegen, ist durchaus eine Leistung, die viel Zähigkeit und „magische Zeitgestaltung“ voraussetzt. Der Roman entwickelt eine eigene Kultur, die dem Empfinden der Zeitgenossinnen entspricht. So also könnte diese Generation ticken, wenn man sie nur in Ruhe schreiben lässt. Für die große Innovation fehlt natürlich die Lebenserfahrung, aber es ist interessant zu lesen, wie welche Versatzstücke der Jugendliteratur bei aktiven Leserinnen ankommen. – Eine interessanter Roman, der das Gespräch zwischen den Generationen ankurbeln kann.

Barbara Hauser, Betrogen. Der giftgrüne Mond.
Innsbruck: Studia Universitätsverlag 2012. 271 Seiten. EUR 24,-. ISBN 978-3-902652-60-7.


Helmuth Schönauer, 20-09-2012

Bibliographie

AutorIn

Barbara Hauser

Buchtitel

Betrogen. Der giftgrüne Mond

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Studia-Verlag

Seitenzahl

271

ISBN

978-3-902652-60-7

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Barbara Hauser, geb. 1998 in Kitzbühel, lebt in Kitzbühel.