Bertrand Santini, Der Yark

„Unter allen Monstern, die sich auf der Erde tummeln, ist der Mensch das verbreitetste. Aber da ist noch eine andere, seltenere und weniger bekannte Art. Das ist der Yark. Der Yark liebt Kinder.“ (5)

Die Liebe des Yarks zu Kindern ist jedoch nicht so nett, wie sie auf den ersten Augenblick klingt. Vielmehr geht seine Liebe durch den Magen. Er hat Kinder zum Fressen gern. Aber er frisst nur brave Kinder, von unartigen Kindern bekommt er Herzschmerzen, Pickel und verdorbene Zähne. Heute ist der Yark jedoch auf Diät gesetzt, weil es kaum noch brave und genießbare Kinder gibt.

Schon die kleinsten Kinder weisen alle Unarten der Erwachsenen auf, sie sind geschwätzig, launisch, ängstlich und sie lügen gerne. Aber auch vom hygienischen Standpunkt werden Kinder für den Yark immer ungenießbarer und machen ihn zu einem vom Aussterben bedrohten Monster.

Unter diesen schlechten Vorzeichen irrt der Yark hungrig und ruhelos den Wald entlang, in der Hoffnung irgendwo noch brave, genießbare Kinder zu finden. Völlig am Ende kommt dem Yark die rettende Idee: er braucht die Liste des Weihnachtsmann. Hier hofft er die Namen und Adressen aller braven Kinder auf der Welt finden zu können. Sofort macht sich der Yark als Eisbär verkleidet auf den Weg zum Nordpol, wo er vom Weihnachtsmann herzlich aufgenommen wird und es ihm gelingt die Liste mit den Kindern zu stehlen.

Als erstes besucht der Yark das bravste Mädchen auf der Liste: Charlotte. Als er sie weckt, um sie zu fressen, kommt plötzlich alles ganz anders, wie erhofft.

„Der Yark!“, schreit sie. Doch sogleich fügt sie einige ganz erstaunliche Worte hinzu: „Was für ein Glück! Gottseidank! Der Yark ist gekommen!“ Und Charlotte wirft sich dem Monster in die Arme und bedeckt ihn mit Küssen. (24)

Charlotte hat es nämlich satt, immer nur brav zu sein. Sie will endlich einmal etwas Dummes anstellen und damit für den Yark ungenießbar werden. Für den Yark geht alles schief und als er auch noch versehentlich den schrecklichen Jack verspeist, erkrankt er an Magenvergiftung. Die liebevolle Madelaine pflegt den stark mitgenommenen Yark, der sich immer mehr zwischen Hunger und Zuneigung hin- und hergerissen sieht.

Betrand Santinis satirische Geschichte vom Yark, der auf der erfolglosen Suche nach braven Kindern schließlich an sich selbst scheitert, weil er es aus Zuneigung zu einem Kind nicht mehr schafft ein Monster zu sein. Das Buch zeichnet sich durch seine fantasievolle Geschichte und Sprache und seinen makabren Humor aus. Die mitunter erschreckenden Bilder und Schilderungen vom Verspeisen der Kinder werden zarte Gemüter eher abschreckend empfinden, wobei sich das Monster im Laufe der Geschichte zum Positiven verändert und zunehmend an Sympathie gewinnt.

Ein überaus spannendes und unterhaltsames Buch für alle jungen Leserinnen und Leser, die auch Lust an etwas ungewöhnlichen Geschichten finden können.

Bertrand Santini, Der Yark. Ill. v. Laurent Gapaillard, übers. v. Edmund Jacoby [Orig. Titel: Le Yark], ab 8 Jahren
Berlin: Verlag Jacoby und Stuart 2014, 80 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-942787-36-9

 

Weiterführender Link:
Verlag Jacoby und Stuart: Bertrand Santini, Der Yark

 

Andreas Markt-Huter, 12-05-2015

Bibliographie

AutorIn

Bertrand Santini

Buchtitel

Der Yark

Originaltitel

Le Yark

Erscheinungsort

Berlin

Erscheinungsjahr

2014

Verlag

Jacoby & Stuart

Illustration

Laurent Gapaillard

Übersetzung

Edmund Jacoby

Seitenzahl

80

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-942787-36-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Bertrand Santini ist ein französischer Autor, Illustrator und Zeichentrickfilmautor. Er wurde fu¨r „Der Yark“ in Frankreich mit mehreren Kinderbuchpreisen ausgezeichnet.<br />Laurent Gapaillard hat an der Kunstschule Penninghen in Paris studiert. Außerdem hat er Philosophie und Kunstgeschichte studiert. Fu¨r „Der Yark“ hat er seine ersten Kinderbuchillustrationen gezeichnet.