Daniel Handler, 43 Gründe, warum es AUS ist

„Ich will dir sagen, wieso es aus ist, Ed, ich schreibe es dir in diesem Brief, die volle Wahrheit darüber, wieso es dazu gekommen ist. Und die Wahrheit ist, dass ich dich so sehr geliebt habe, verdammt noch mal.“ (11)

Die ungleiche Liebe zwischen Ed Slaterton, dem gutaussehende Basketballstar und Mädchenschwarm einer Schulmannschaft und Minerva Green dauert vom 5. Oktober bis 12. November. Am Ende stellt Min ihre Bilanz mit „43 Gründe, warum es aus ist“ in Form einer Kartonschachtel mit Gegenständen vor die Haustür, welche die verschiedenen Stationen ihrer Beziehung und ihres Endes symbolisieren. Auf dem Deckel des Kartons ist ihr Lieblingszitat zu lesen „Entweder du fühlst es oder du fühlst es nicht“.

Min lernt Ed auf der Geburtstagsparty ihres Freundes Al kennen, wo er, ohne eingeladen zu sein, plötzlich auftaucht und mit seinem Charme Min den Kopf verdreht. Dabei interessiert sich Min überhaupt nicht für Basketball. Ihre große Leidenschaft ist das Kino, wobei es keinen Lebensbereich zu geben scheint für das sie kein Filmzitat aus dem Ärmel zu schütteln vermag. Ed hingegen ist mehr der Typ für seichte Horrorfilme Teil 4.

„Mach dich nicht kleiner, als du bist“, sagte Jordan. „Wenn ich es mir recht überlege – du besitzt all die Qualitäten, auf die es Ed Slaterton bei seinen Millionen Freundinnen ankommt. Du hast zwei Beine.“ (31)

Trotz aller Zweifel meldet sich Ed, um mit Min ins Kino zu gehen, von dem sie in ihrer Verliebtheit begeistert ist, während Ed sich mehr auf ein Essen freut. Mins Freunde betrachten die ungleiche Beziehung mit Skepsis, wobei vor allem Al, Mins langjähriger Freund, der heimlich in sie verliebt ist, unter ihrer Schwärmerei für Ed leidet. Min, die sich bislang gar nicht für Sport interessiert hat, beginnt plötzlich Fachausdrücke wie „Lay-ups“ zu verwenden, das Basketballtraining zu besuchen oder ganz einfach nur mehr wenig Zeit für ihre alten Freunde zu finden.

Auf der anderen Seite beginnt sich die Beziehung zwischen Ed, dem Mädchenschwarm und Min, deren Erfahrungen mit Jungs sich bisher auf Küsse beschränkt gehalten haben, immer intensiver zu entwickeln.

Daniel Handlers Beziehungsgeschichte in Briefform erzählt mit viel Einfühlungsvermögen, gepaart mit Wort- und Situationswitz eine gescheiterte jugendliche Liebesgeschichte in Form eines Rückblickes, aus der Sicht einer Ich-Erzählerin, die ihrem Ex-Freund die Gründe erklärt, warum die Beziehung aus ist, auch wenn sie ganz offen glaubt, dass er diese gar nicht verstehen wird.

Handler zeichnet seine Protagonisten überaus plastisch und lebendig, mit all ihren Stärken und Schwächen, dass den Leserinnen und Lesern Mins subjektive und mitunter skurrile Bewertungen und Urteile zunehmend vertraut und verständlich erscheinen. Der überaus empfehlenswerte Roman brilliert durch Intelligenz, Witz und einer Leichtigkeit im Schreibstil, welche die Leserinnen und Leser in ihren Bann ziehen und begeistern werden. Die wunderschönen Illustrationen zu Beginn eines jeden Kapitels geben dem Buch zudem eine ganz besondere Note.

Daniel Handler, 43 Gründe, warum es AUS ist. Ill. v. Maira Kalman, übers. v. Birgitt Kollmann [Orig. Titel: Why We Broke Up], ab 14 Jahren
München: Carl Hanser Verlag 2013, 368 Seiten, 19,50 €, ISBN 978-3-446-24313-2

 

Weiterführende Links:
Hanser Verlag: Daniel Handler, 43 Gründe, warum es AUS ist
Wikipedia: Daniel Handler (engl.)

 

Andreas Markt-Huter, 10-02-2014

Bibliographie

AutorIn

Daniel Handler

Buchtitel

keine Angaben

Erscheinungsjahr

2013

Lesealter

Kurzbiographie AutorIn

Daniel Handler wurde in San Francisco geboren und ist ein erfolgreicher US-Schriftsteller und Drehbuchautor mit deutschen Wurzeln. Darüber hinaus ist er Musiker und war u. a. Mitglied der New Yorker Band Magnetic Fields. Unter dem Pseudonym Lemony Snicket veröffentlichte Handler 1999 „A Series of Unfortunate Events“.