Heike E. Schmidt, Tausend Mal gedenk ich dein

„Manchmal gibt es Tage, die sind hell und leicht wie ein Sommermorgen. Du wachst auf, die Sonne malt zartgelbe Kringel auf die Tapete, und du weißt, das wird ein guter Tag. Aber dann, ganz plötzlich, verwandelt er sich in etwas Graues, Zähes, das an dir zieht wie ein schweres Gewicht und dich mit sich in die Tiefe reißt.“ (7)

Die 15-jährigen Nelly fällt es nicht leicht Bekanntschaften zu schließen und so ist sie überglücklich, in Pina eine beste Freundin gefunden zu haben. Als mit Jule eine neue Schülerin in ihre Klasse kommt, beginnen sich die Ereignisse plötzlich zu überschlagen. Merkwürdige Unfälle ereignen sich und plötzlich gerät ausgerechnet Nelly bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern immer stärker unter Verdacht, mit den Ereignissen in Verbindung zu stehen.

Zunächst kümmert sich Nelly noch um die recht schüchtern wirkende Jule, aber bald schon fühlt sie sich durch das Verhalten ihrer neuen Mitschülerin angegriffen. Nicht nur, dass sie sich zwischen die Freundschaft zwischen Nelly und Pina zu drängen scheint, auch auf Nellys neue Bekanntschaft Elias, in den sich Nelly verliebt, scheint Jule ein Auge geworfen zu haben. Bald schon beginnen sich die zunehmenden Spannungen zwischen Nelly und Jule auch auf ihr Verhältnis zu Pina und auf ihren neuen Freund Elias auszuwirken.

Nachdem auch noch Nellys Fahrradreifen und ihre Jacke zerschnitten werden, es zu Unfällen in ihrer Klasse und zu Hasspostings auf ihrer Klassenfacebookauftritt kommt, gerät Nelly immer mehr unter Druck. Jemand versucht sie gezielt in ihrer Klasse schlecht zu machen und sie als Täter für die Ereignisse hinzustellen. Obwohl Jule in einem direkten Gespräch alles abstreitet, ist sich Nelly sicher, dass nur sie hinter all den Verleumdungen stecken kann. Als auch noch Elias ihren Verdacht und ihr Verhalten gegenüber Jule als übertrieben beurteilt, bleibt Nelly nur noch ihre Freundin Pina, der sie vertrauen zu können glaubt.

Aus verschiedenen Perspektiven werden die Leserinnen und Leser immer tiefer in die Geschichte Nelly hineingezogen, deren Blickwinkel aus der Perspektive der Ich-Erzählerin geschildert wird, während Pina, Elias und Jule aus der Sicht eines Außenstehenden dargestellt sind. Damit nähern sich die Leserinnen und Leser immer mehr der Sichtweise Nellys und geraten damit in den zunehmenden Sog aus Realität und Irrealität.

Die Geschichte, die sich zunächst lange Zeit eher langsam, wie ein klassischer Mobbingfall an der Schule liest, nimmt in der zweiten Hälfte immer mehr an Fahrt und macht unvorhersehbare und überraschende Wendungen, bis sich der zunehmende Spannungsbogen in einem fulminanten Finale überschlägt. Ein überaus spannendes und fesselndes Jugendbuch, bei dem die Leserinnen und Leser aber auch zum Durchhalten aufgefordert sind. Ein Durchhalten, das sich aber auf alle Fälle mehr als lohnt.

Heike E. Schmidt, Tausend Mal gedenk ich dein. Ab 14 Jahren
Köln: Boje Verlag 2014, 256 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-414-82405-9

 

Weiterführende Links:
Boje Verlag: Heike E. Schmidt, Tausend Mal gedenk ich dein
Homepage: Heike Eva Schmidt

 

Andreas Markt-Huter, 24-08-2015

Bibliographie

AutorIn

Heike E. Schmidt

Buchtitel

Tausend Mal gedenk ich dein

Erscheinungsort

Köln

Erscheinungsjahr

2014

Verlag

Boje Verlag

Seitenzahl

256

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-414-82405-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Heike Eva Schmidt wurde in Bamberg geboren. Nach einem Psychologiestudium arbeitete sie zunächst als Journalistin, ehe sie ein Stipendium an der Drehbuchwerkstatt München erhielt. Sie arbeitet als freie Drehbuchautorin und Buchautorin.