„Die in diesem Buch vorgestellten Gegenstände gelten nicht wegen ihres Sachwertes als kostbar – einige bestehen aus Edelmetallen und sind unbezahlbar, andere wiederum wurden aus einfachen Materialien wie Ton, Stein oder Holz gefertigt –, sondern aufgrund der Bedeutung, die ihnen die Gesellschaft beimisst, in der sie entstanden. Nicht das Objekt selbst bestimmt seinen Wert, sondern der kulturelle Kontext, weltanschauliche Überzeugungen und Traditionen.“ (S. 11)
Das Kunstsachbuch „Kulturschätze der Welt“ bietet eine Auswahl an Kunstwerke aus allen Regionen der Welt über einen Zeitraum von 40.000 Jahren und lässt dabei die kulturelle Entwicklung der Menschen von der Steinzeit bis in die Gegenwart Revue passieren. Eine aufregende Zeitreise durch die Kulturgeschichte der Menschheit.
In sieben Kapiteln werden Kunstgegenstände und ihre Bedeutung und in den verschiedensten Kulturepochen vorgestellt und analysiert. Das 1. Kapitel „40000-501 v. Chr.“ macht seinen Anfang mit dem ältesten bekannten Kunstwerk, die aus einem Mammutzahn geschnitzte „Venus vom Hohle Fels“, die auf eine Alter zwischen 40.000 bis 35.000 Jahren geschätzt. Neben weiteren Steinzeitfiguren werden auch die Höhlenmalereien von Altamira oder von Kakadu in Australien gewürdigt. Zu den weiteren Kunstwerken, die in diesem Zeitabschnitt vorgestellt werden, gehören u.a. die altägyptische Narmer-Palette ebenso wie die Standarte von Ur, die Figur einer Tänzerin von Mohenjo-Daro, die Himmelscheibe von Nebra, die Goldmaske des Agamemnon, chinesische Orakelknochen, der Kultwagen von Strettweg und der attische Dinos.
Kapitel 2 „500 v. Chr.-499 n. Chr.“ führt die Leserinnen und Leser in die Kulturen der klassischen Zeit bis zum Ende der Antike. Zu den ausgewählten vorgestellten Kunstwerken gehören u.a. das Persepolis Relief der Palastanlage des Perserreichs, westafrikanische Nok-Terrakotten, Riace-Bronzen, der griechischen Klassik, das Parthenonfries, die chinesische Terrakotta-Armee, die Laokoongruppe, die Bilder des Newspaper Rock oder die Bildrolle „Ermahnung der Hofdamen“.
Das 3. Kapitel „500-1199“ stellt vor allem religiöse Kunst in den Mittelpunkt wie z.B. die Mosaiken von San Vitale, den Evangeliar von Lindisfarne, das chinesische Diamant-Sutra, die indonesische Ramayana-Schale oder der Mihrab der Moschee von Córdoba. Daneben finden sich aber auch weltliche Kunstwerke wie der Helm aus Sutton Hoo, die Igbo-Ukwu-Bronzen aus Nigeria, ein karolingisches Astrolabium, der Teppich von Bayeux oder die japanische Figurengruppe „Begleiter von Fudo Myoo“.
Auch Kapitel 4 „1200-1499“ präsentiert Kunstwerke aus allen Regionen der Welt wie die „Lewis-Schachfiguren“ aus Schottland, der indische Sonnentempel von Konark, die Mosaiken der Hagia Sophia in Istanbul, der Chimú-Kragen aus Peru, die Moai der Osterinsel, der Ife-Kopf aus Nigeria, die Büste Karls des Großen oder der Genter Altar.
In Kapitel 5 „1500-1699“ kommen auch die großen Kunstwerke der europäischen Renaissance zur Sprache wie Leonardo da Vincis „Mona Lisa“, Michelangelos „David“ und Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle, Tizians „Venus von Urbino“, Artemisia Gentileschis Selbstbildnis oder Rembrandts „Nachtwache“. Präsentiert werden aber auch die Bilder aus dem Schahname des Schah Tahmasp oder die westafrikanischen Benin-Bronzen.
Kapitel 6 „1700-1899“ beschreibt die großen künstlerischen Entwicklungen in Europa und den anderen Bereichen der Welt. Vorgestellt werden u.a. die japanische Lackkunst, die Maqdala-Krone aus Äthiopien, Fragonards Bildnis „Die Schaukel“, ein hawaiianischer Federmantel, David Bildnis „Bonaparte überschreitet die Alpen“, Caspar Friedrich Davids „Der Wanderer über dem Nebelmeer“, der japanische Druck „Die große Welle vor Kanagawa“, die Federhaube Häuptling Sitting Bulls und Van Goghs „Sonnenblumen“
Das 7. Kapitel „1900 bis zur Gegenwart“ zeigt eine große Palette unterschiedlichster von Kunst vom Gemälde, über die Skulptur bis hin zu Kleidung und Schmuck. Vorgestellt werden z.B. die kaiserlichen Fabergé-Eier des russischen Zaren ebenso wie Gustav Klimts „Der Kuss“, Kandinskys „Komposition VI“, die „Patiala-Halskette“, Picassos „Guernica“ oder das Tagebuch der Anne Frank.
„Kulturschätze der Welt“ präsentiert sich als opulenter Bildband, der anhand zahlreicher ausgewählter Artefakte einen umfangreichen Überblick über die Entwicklung der Kunst der Welt über einen Zeitraum von 40.000 Jahren bietet. Dabei werden Kunstwerke aus den verschiedensten Regionen der Welt vorgestellt und erläutert.
Neben informativem Hintergrundwissen werden auch die abgebildeten einzelnen Kunstwerke näher beschrieben und historisch eingeordnet. Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch das durch seine breite thematische Auswahl und sein herausragendes Bildmaterial überzeugt und allen kunstinteressierten Leserinnen und Lesern einen breiten Überblick über die Entwicklung der Kunst von ihren Anfängen bis in die Gegenwart bietet.
Tony Allan / Kay Celtel / Ian Chilvers / Reg G. Grant / Philip Parker / Marcus Weeks / Iain Zaczek, Robert Fischer, Kulturschätze der Welt. Über 200 Meisterwerke von der Frühzeit bis heute, hrs. v. DK Verlag, übers. v. Claudia Theis-Passaro / Teresa Zuhl [Orig. Titel: Cultural Treasures oft he World], ab 16 Jahren
München Dorling Kindersley Verlag 2024, 368 Seiten, 52,50 €, ISBN 978-3-8310-4823-6
Weiterführender Link:
Dorling Kindersley Verlag: Kulturschätze der Welt
Andreas Markt-Huter, 17-10-2024