Klicken Sie hier für die Erweiterte Suche ...

Damit ein Jubiläum nicht überschwappt, muss man ihm rechtzeitig das Wasser abgraben.

Ein Jahr vor dem fünfundsiebzigsten Geburtstag hat Hans Haid, der Meister für rare Volkskultur und deren Rituale, seine Lyrikmappe durchforstet und 74 Beispiele aus den Jahren 1963 bis 2012 ausgehoben. Der Titel der Sammlung sagt es knapp, wie eben die Gedichte von Hans Haid sind: 74 Ötztaler Dialektgedichte.

„Das Handbuch Erziehung, dessen Konzeption ein weiter Erziehungsbegriff zugrunde liegt, leistet eine umfassende Darstellung der Theorie und Praxis der schulischen, außerschulischen und familiären Erziehung.“ (14)

Deklariertes Ziel des umfangreichen Handbuches ist es, den aktuellen Stand der Diskussion und der Forschung auf dem Gebiet der Erziehungswissenschaft darzustellen, ohne dabei die historische Entwicklungen und internationale Perspektiven aus dem Auge zu verlieren. Dabei kommen aber auch aktuelle Kontroversen im Rahmen der theoretischen Grundlagen und der Erziehungspraxis zur Sprache.

„Der Palästinakonflikt ist Ausdruck der konkurrierenden Ansprüche zweier Völker. Daraus resultiert die Unmöglichkeit, diese Konfrontation von außen zu „lösen“, ohne die Beteiligten des Konflikts am Friedensprozess teilhaben zu lassen. Nur dann besteht eine Chance auf dauerhafte Regelung.“ (9)

Die „Kleine Geschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts“ umfasst schwerpunktmäßig den Zeitraum von der Gründung des Staates Israels bis in unsere Gegenwart. Dabei wird mit der Vorgeschichte des Konflikts auf die kulturellen jüdischen und arabischen Wurzeln in Palästina verwiesen, wobei die Ursachen der Auseinandersetzung ihren Ausgang in Europa nahmen. Mit der Entstehung des Zionismus entwickelt sich im Zuge des erstarkenden Nationalismus in Europa die Idee, einen jüdischen Staat in Palästina zu schaffen.

Nichts macht Helden so kaputt wie der Umgang mit sich selbst in einer freien Fläche ohne Zeiteingrenzung.

Josef Kleindienst stellt in seiner Erzählung Freifahrt den arbeitslosen Erwin vor, der gerade vom Dorf in die Stadt gezogen ist, weil er dort dem Arbeitsamt näher ist.

Irgendwie ist er zwar volljährig aber noch nicht selbständig geworden, weshalb ihm der Schwager bei jeder Gelegenheit mit Brachial-Ratschlägen auflauert, die Schwester manchmal für ihn kocht und der Vater ihm eine Netzkarte der ÖBB schenkt, damit er sich in anderen Städten um Arbeit umsehen kann.

Am Rande einer Gesellschaft gibt es oft nur noch schwarz und weiß, so dass man sich in der literarischen Darstellung am besten mit klaren Formen wie dem Western oder dem Marshal-Krimi helfen kann.

Elmore Leonard ist berüchtigt für seine klare Figuren-Sprache, einen Plot von der Schärfe eines Scherenschnittes und einem tödlichen Witz. Wie schlagen sich deine Verwandten dort, wird jemand gefragt, sie sitzen oder sind tot, lautet die lapidare Antwort. (19)

Im Hotel Ibis Mariahilf in Wien schaute ich vom zwölften Stock aus dem Vorrücken des Tageslichts um Lichtmess zu, während ich mich als Rezensent in Manfred Mixners Geschichten verstricken ließ.

Ungefähr in diesem Stil erzählt Manfred Mixner von den Stricken des Literaturbetriebs, in die er mehr oder weniger freiwillig geraten ist. Der literarische Ort macht die Literatur, heißt seine These, und sowohl für Leser als auch für Autoren ist es entscheidend, wo sie gerade ihrer Tätigkeit nachgehen. Aus diesem Grund betont Mixner auch mehrmals, dass er in einem Blockhaus lebt, was offensichtlich seinen Zugang zur Literatur maßgeblich beeinflusst.

Unter dem Kosmos des Zauberbergs von Thomas Mann stellt man sich oft eine morbide Gesellschaft vor, die jenseits finanzieller Sorgen in einem Sanatorium samt der Epoche zu Ende siecht.

Phyllis Kiehl greift diese seltsame Lebensweise eines Lebenssanatoriums auf und macht ganz auf Zeitgeist, indem sie das Problem des Körpergewichtskultes in ein erlesenes Sanatorium „Fettberg“ verlegt.

Das ist ja wie im Film, sagt man oft, wenn etwas melodramatisch dicht ist, ohne dabei daran zu denken, dass ja auch den Film einst jemand hat gestalten müssen und dazu ein Drehbuch geschrieben hat.

In Thomas Jonigks Roman „Melodram“ geht es um einen Film, der sich quasi verselbständigt und für die beteiligten Personen zu einem Stück echten Lebens wird. Dabei ist der Einsatz der Handlung vorerst nur dramatisch, eine etwas abgetakelte Schauspielerin Karin Hoffmann erlebt so etwas wie Brief-Stalking, ein Unbekannter schickt ihr jeweils Protokolle zu, indem ihre Aktivitäten und Kontakte in Detektivmanier aufgeschlüsselt sind.

Wenn jemand etwas genau auf den Punkt getroffen hat, fährt oft ein bestätigender Seufzer durch die Luft: So ist das.

Stephan Groetzner hat so etwas wie eine Selbstverständlichkeitsroman geschrieben, darin wird das komplizierte Leben der Helden auf einfache Sätze reduziert, gleichzeitig tut sich hinter diesen Sätzen eine wahre Wunderwelt von Mehrdeutigkeiten und Sinnprotuberanzen auf.

„Wir wollen wissen, was Touristen von heute an der Schlacht von Verdun interessiert. Wir wollen wissen, wie Geschichte entsteht.“ (15)

Mit diesem klaren Programm ausgestattet treffen der Erzähler und seine fotografierende Frau in der toten Saison in Verdun ein. Das heißt, sie waten durch dichten Regen, der die historische Sicht vernebelt und aufklart in einem. Gerade sind die letzten Hundertjährigen gestorben, die einst noch am Schlachtfeld Verdun während des Ersten Weltkrieges anwesend waren, jetzt versinkt das teilweise gut erhaltene Gelände endgültig zu einer historischen Stätte.