„Rom nimmt sich, was es will. So hält es auch Gaius Julius Caesar, der im Jahr 100 v. Chr. geboren wird. Rom herrscht zu dieser Zeit unangefochten über die Länder des Mittelmeers.“ (6)

Julius Caesars Leben liest sich wie ein spannender Abenteuerroman, in dem sich historische Ereignisse, Legenden und Selbstzeugnisse des großen römischen Staatsmanns zu einem wahrhaften Heldenepos vereinen, das bis in unsere Gegenwart hinein zu beeindrucken vermag.

Die Regionalgeschichte wirkt umso verlorener, je weiter zurück sie in der Dunkelheit liegt. Wenn eine Gegend nicht eine saftige Schlacht oder ein paar einäugige Helden aufweist, tut sie sich verdammt hart, eine unsterbliche Bedeutung für die Geschäfte der Gegenwart nachzuweisen.

Tobias Pamer nimmt in seinem historischen Roman „Blutballaden“ seine engere Heimat Tarrenz, Starkenberg und Imst ins sprichwörtliche Visier, denn in den Jahren rund um 1405 lugen nur noch die wenigsten Kämpfer unter der Ritterrüstung hervor.

Im Idealfall schlägt eine bislang unbemerkte Literatur mit Wucht in der Lesercommunity ein und löst Neugierde, Freude und Diskussion aus. Durch die Aktion „Innsbruck liest“ ist heuer der bislang nur Insidern geläufige Roman „Zwischen Schaumstoff“ zu einem Kulturgut für die ganze Stadt geworden.

Im Roman von Didi Drobna geht es ungewöhnlich frech zu, denn die Heldinnen haben ihr Leben noch vor sich und wollen es anders gestalten, als man es ihnen mit diversen Tricks schmackhaft machen will. Die 16-jährige Lisa und die 7-jährige Daisy sind zu Beginn des Romans noch Teil einer Familienaufstellung, die sich aber schon nach den ersten Seiten als Fehlaufstellung erweist. Vater und Mutter schreien sich planlos durch den Haushalt, die Tante kann als Ärztin vermutlich nicht einmal Blutdruck messen und die Oma stirbt einen Sekundentod.

Auch in demokratischen Gesellschaften greift das Gouvernement gerne in das Literaturgeschehen ein. Manchmal bekommt ein Autor ein Gerichtsverfahren, damit er seine Schreibe etwas zügle, dann wieder bekommt eine Autorin einen Preis oder ein Keks, um zu dokumentieren, dass sie brav und gut gedichtet hat. Eine seltene Form der öffentlichen Zuwendung ist das sogenannte Gratis-Buch, dabei wird ein Buch als so wertvoll empfunden, dass es die öffentliche Hand aufkauft und gratis verschenkt.

Die Stadt Innsbruck verteilt seit Jahren zum Frühlingsbeginn ein Gratis-Buch, heuer ist erstmal die Aktion auf #Youth ausgedehnt worden, immerhin leben 4000 Burschen und Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren in der Landeshauptstadt. Von einer Jugendspezifischen Jury ist Sarah Michaela Orlovskýs Jugendbuch „Tomaten mögen keinen Regen“ ausgewählt worden.

„»Du bist genau der Richtige!« Snöfrid wusste natürlich nicht, was das bedeuten sollte. Und er wollte es auch gar nicht wissen. Aber er ahnte, und die Ahnung verfolgte ihn wie eine kleine Gewitterwolke, dass diese Sache noch lange nicht zu Ende war.“ (17)

In der romantischen und friedlichen Landschaft von Wiesental lebt in einer Erdhöhle ein Snöfrid, ein murmeltierartiges Lebewesen, das am liebsten alleine lebte und seine Ruhe über alles zu schätzen weiß. Am meisten liebt er Haferflocken und Abenteuern geht er tunlichst aus dem Weg, bis zu dem Tag, an dem er versehentlich ein Feenmännlein rettet und damit in ein veritables Abenteuer verwickelt wird.

Im Bereich der inneren Sicherheit der Wiener Szenerie gibt es allgemein nur schwere Fälle, die von einem schwerfälligen Beamtenapparat nur mühsam abgearbeitet werden können.

Selbstverständlich ist in Peter Oberdorfers Wien-Krimi kein normales sondern schweres Gift im Einsatz. Nicht nur der Beamtenapparat legt alles als großen Fall aus, auch in den Zeitungen werden die Ereignisse schwer und groß dargestellt, dabei gilt die Faustregel, je kleinformatiger das Blatt, umso schwerer der Fall.

Was wie eine neue Krankheit oder nach einem psychologischen Verfahren klingt, ist sinngemäß übersetzt „der menschliche Frevel“, der wohl schon seit Erfindung der Sprache im Umlauf ist. Fraus hat auch mit Täuschung, Betrug, Vorspiegelung falscher Tatsachen zu tun. Als Fraus-Fachleute gelten Defraudanten.

Kurt Leutgeb stellt seine Fraus-Erzählung als Gerücht und Überlieferung dar. In fünf Schritten wird von einer Seuche im Jahre 331 vor unserer Zeitrechnung (VuZ) berichtet, wonach hundertsiebzig Matronen mit Kräuterexperimenten die römische Oberschicht vergiftet haben und deshalb liquidiert werden müssen.

„Über all die Jahre, die er schon bei Megan und Caleb wohnt, sind Dutzende Kinder gekommen und gegangen. Manche bleiben länger als andere, aber keines ist so lange geblieben wie Sid. Vierzehn Jahre. Damals hatte Megan ihn als Zweijährigen aus dem Wasser gefischt …“ (9)

Sid ist ein sechzehnjähriger Junge, der bei seinen Adoptiveltern auf einer Insel in Kanada lebt. Sid, wurde von Deborah, seiner manisch depressiven Mutter als Kind auf einem kleinen Boot zurückgelassen und von Megan und Caleb aufgezogen und ist seinen Eltern bei der Erziehung zahlreicher Pflegekinder behilflich, die im Laufe der Jahre bei ihnen eingezogen sind und die Familie wieder verlassen haben.

Was im Windschatten hoher Tiere passiert, hat unser Land 2015 beim Gipfel im Schloss Ellmau oder bei den Atomverhandlungen mit dem Iran im Wiener Palais Coburg testen dürfen. Das Leben geht für die sterblichen Menschen weiter, wenn auch von dicken Security Cordons abgeschirmt.

Die Frage, wer ist drinnen und wer ist draußen, stellt sich auch beim Wiener Kongress 1814/1815, als man nichts anderes im Sinn hat, als die Welt neu zu ordnen. Hannes Leidinger nennt dieses Unterfangen „Trügerischer Glanz“, dabei berichtet er von den wichtigsten Ereignissen vom Gipfel, kümmert sich dann aber um das Volk, das zu dieser Zeit völlig missachtet von der Geschichtsschreibung sein Dasein fristen muss.

„Jana und Mama stehen nebeneinander im Schreibwarengeschäft. Jana hält stolz ihre riesige Schultüte im Arm, damit jeder sieht, dass heute ihr erster Schultag ist. Morgen wird sie schon eine Schultasche auf dem Rücken tragen, wie alle anderen Schulkinder auch.“ (18)

Die Sommerferien gehen zu Ende und für Jana beginnt mit der Schule ein neuer Lebensabschnitt. Es ist ein aufregendes Jahr, in dem sie neue Freunde kennenlernen sowie fröhliche, spannende aber auch traurige Alltagserlebnisse machen wird.