„Bestenfalls handelt es sich bloß um kriminelle und politische Flüchtlinge, die verhaftet und für ihre Verbrechen verurteilt werden müssen. Schlimmstenfalls ist da jedoch eine große Verschwörung im Gange. Eine Verschwörung, die im Keim erstickt werden muss, damit sich die labile Lage in Amerika nicht weiter verschlimmert.“ (167)

Sherlock Holmes lebt seit dem Tod seiner Eltern bei seinem Onkel Sherrinford und seiner Tante Anna auf Holmes Manor, das in Wirklichkeit von der Hausangestellten Mrs Eglantine beherrscht wird, deren kühle Abneigung Sherlock abstößt.

„Der Österreicher wartet darauf, vom Denken befreit und erlöst zu werden, die Arbeit tut er gerne und gewissenhaft, aber denken will er nicht.“ (182)

Was hier im Stile Thomas Bernhards über die Österreicher philosophiert wird, stammt aus den Notizen eines Aussteigers, der durch eine Erbschaft aufs Land in die Nähe von Thomas Bernhard gespült wird. Peter Landerl stellt in seinem Roman nämlich den Helden schnörkellos einsam, österreichisch und belesen dar.

„In Europa haben sich viele faszinierende und herrliche Landschaften ausgebildet, von fast wüstenartigen Gebieten im südöstlichen Spanien bis hin zu den kargen Weiten der arktischen Tundra. Sie sind die Lebensräume zahlloser Tiere und Pflanzen.“ (7)

Das großartige Sachbuch bietet einen neuen Blick auf die Tier und Pflanzenwelt Europas und lässt vermeintlich vertraute Lebensräume in einem neuen Licht erscheinen. Der üppige Bildband eröffnet zunächst einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichsten Lebensräume Europas, die von den Kliffen der Meeresküsten, über die Strandregionen, dem Lebensraum an und in Flüssen, Kanälen, Seen und Teichen bis hin zum Leben in den Wäldern im Hochland und im Gebirge sowie in Kulturlandschaften.

„Die Welt steckt voller Wunder. Wunder der Natur, aber auch Meisterwerke, die im Laufe der Jahrhunderte von Menschen hervorgebracht wurden. Dieses Buch stellt über 80 dieser Kulturschätze aus aller Welt vor.“ (Vorwort)

Gleich von Beginn weg werden die Leserinnen und Leser von der magischen Aura gefangen, die das Buch von der ersten bis zur letzten Seite ausstrahlt. Es ist diese Mischung aus zurückhaltenden Farben und Linien auf der einen Seite und die üppige Liebe zum Detail, welche die wunderschönen Illustrationen der architektonischen Meisterwerke auszeichnen. Dabei bedient sich die französische Illustratorin Emmanuelle Tchoukriel einer Technik aus Tuschezeichnung und Aquarellfarben, wie sie bereits von Forschern früherer Zeiten verwendet worden war.

Manchmal kann das Infrage-Stellen eines einzigen Satzes ein ganzes Weltbild zum Kippen bringen. Die Behauptung „Kein Schluss geht nicht“, geht auf eine Katzengeschichte Margret Rettichs zurück und bringt damit quasi die gängige Erzähl-Theorie auf den Punkt.

Ludwig Laher testet in seinen Erzählungen und Reflexionen nämlich fixe Behauptungen auf ihren Schwankungsgrad. Wie lange muss ich einen Text zum Schaukeln bringen, dass er kippt? Wie lange muss ich etwas Fixes hinterfragen, bis es mehrdeutig wird?

„Am Abend kann Api nicht einschlafen. Wenn Dachs allein am See ist, lernt er vielleicht einen neuen Freund kennen. Einen der gerne mit ihm zum See geht. Dann braucht Dachs ihn nicht mehr.“

Eines Nachts träumt das kleine Äffchen davon, dass er in den See springt und ans andere Ufer schwimmt. Bis er aufwacht und bemerkt, dass er das alles nur geträumt hat. Der Traum scheint dem Äffchen aber so wirklich, dass er ganz darauf vergisst, dass er in Wirklichkeit gar nicht schwimmen kann.

„Was bist denn du für einer?“ Mit so einer schwierigen Frage hatte ich nicht gerechnet. Was sollte ich darauf erwidern? Ich hatte die Erdlings-Sprache ganz frisch programmiert und noch wenig praktische Übung darin. (35)

Wie in einem spannenden Actionfilm erleben wir den Helden zu Beginn in einer schier ausweglosen Situation. Gustav Gorky, der eigentlich Y3 heißt, liegt als Gurke verwandelt auf einem Küchentisch, kurz davor, von einem Menschen mit dem Messer bearbeitet zu werden. Schnitt.

Wo immer man im öffentlichen Raum mit diesem Buch unterwegs ist, man wird als Leser gnadenlos angestarrt nach dem Motto, was haben die Obdachlosen mit Nietzsche zu tun.

Das Vermischen von scheinbar fixen Kultur-Vorgaben ist das Hauptanliegen von Toni Kleinlerchers „Takes aus japanischen Tagen“, die er als Vermächtnis seiner Japan-Jahre zusammengestellt hat.

Schulstunden können oft so langweilig sein, dass man sich als Kid gezwungenermaßen die Welt als Literatur ausmalt und flieht.

In Barbara Hausers Roman „Betrogen“ geht in der Schule wieder mal nichts weiter, als jemand in die Klasse kommt und fünf Schülerinnen aufruft, darunter auch die Ich-Erzählerin Zoey Wolf. Zuerst vermuten die fünf, dass sie vielleicht heimlich was angestellt haben könnten, aber sie werden mit bestimmter Geste in einen Bus geschubbst, und noch ehe sie am I-Pad etwas eingeben können, schlafen sie ein.

Üblicherweise leiden in der Literatur die Helden unter der Zeit, sie werden von ihr aufgefressen, verstoßen oder zur Strecke gebracht.

In Rainer Juriattis Roman „Lachdiebe“ freilich ist es umgekehrt. Da geht der Held so forsch mit seiner Umgebung um, dass sogar die Zeit abhaut. „So floh die Zeit“ heißt jeweils der letzte Satz eines Kapitels.