Anne Fine, Die Rückkehr der Killerkatze
„Es ist uns Katzen einfach nicht bestimmt, wie Hunde herumzusitzen und aufs Wort zu gehorchen. Wir starren euch nicht in die Augen und fragen uns dabei, ob vielleicht irgendwo ein Hausschuh liegt, den wir für euch holen können. Wir Katzen leben unser eigenes Leben.“ (9f)
Kuschels Familie fährt in den Urlaub und lässt die Katze für eine Woche lang zurück. Kuschel freut sich schon die ganze Woche allein zu sein und endlich alles machen zu dürfen, was sonst verboten ist und nicht ständig von Ellie und ihrer nervigen Freundin Melanie geherzt und gestreichelt zu werden. Dass sie jedoch die Woche beim Pfarrer wohnen soll, damit sie nun wirklich nicht gerechnet.
Die Beziehung zwischen Kuschel und dem Pfarrer läuft schon am ersten Tag alles andere als rund. Ein Verbot jagt das nächste und vom Futter ist die Katze alles andere als begeistert. Da zieht sie sich lieber mit ihren Freunden aus der Katzengang durch die Gassen und durchwühlt die Müllcontainer des Chinarestaurants nach leckeren Speiseresten.
Der Herr Pfarrer ist von den zerrissenen Essensverpackungen und den fettigen Packungen im Garten alles andere als begeistert und beschließt, die Katze am Abend nicht mehr aus dem Haus zu lassen. Aber Kuschel lässt sich so leicht nicht aufhalten und schleicht sich durchs Fenster aus dem Haus. Als sie in den frühen Morgenstunden heimkehrt, hört sie bereits den Pfarrer nach ihr rufen. Sie versucht sich heimlich über den Birnbaum ins Haus zu schleichen, muss aber feststellen, dass sie sich verstiegen hat und weder ins Haus springen noch wieder runter steigen kann.
Der Pfarrer entdeckt den Ausreißer und versucht Kuschel zunächst vergeblich vom Baum zu ziehen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, bindet er den Ast an seinem Auto fest, um ihn auf den Boden zu ziehen. Als der Pfarrer vom Gaspedal rutscht, wird die Katze durch die Luft ins Nachbargrundstück geschleudert und landet in einem Körbchen von Ellies Freundin Melanie, die sich nichts sehnlicher gewünscht hat, als ein eigenes Kätzchen zum Spielen. Während der Pfarrer verzweifelt nach Kuschel sucht, lässt sich die Katze nach Strich und Faden verwöhnen.
Anne Fines liebenswerte Geschichte von den Abenteuern der „Killerkatze“ Kuschel begeistert durch ihren warmherzigen englischen Humor. Von der ersten Seite an tauchen die jungen Leserinnen und Leser in die eigenwillige Gedankenwelt der frechen Katze ein, die es faustdick hinter den Ohren hat und die menschlichen Eigenheiten für ihre Vorteile zu nützen versteht.
Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, das sich durch seine verständliche Sprache, seine große Schrift und seinen klaren Satzbau hervorragend für Erstleser eignet. Die unterhaltssame Geschichte, der freche Humor und die nicht weniger lustigen Illustrationen machen das Buch zu einem kleinen Leseerlebnis zum Selberlesen aber auch zum gemeinsamen Lesen von Jung und Alt.
Anne Fine, Die Rückkehr der Killerkatze. Ill. v. Axel Scheffler, übers. v. Bettina Münch [Orig. Titel: The Return of the Killercat], ab 7 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2017, 72 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-89565-338-4
Weiterführende Links:
Moritz Verlag: Anne Fine, Die Rückkehr der Killerkatze
Wikipedia: Anne Fine
Wikipedia: Axel Scheffler
Andreas Markt-Huter, 18-04-2017