Jutta Treiber, Fridolin wird unsichtbar

„Da haben alle drei blöd geschaut … Heide Mokusch, weil sie sieht, dass ihr Computer gestohlen wurde. Das Schwein, weil es merkt, dass es um Kopf und Kragen geht. Und Fridolin, der plötzlich unsichtbar geworden ist.“ (5)

Fridolin ist der kleinste in seiner Klasse und ziemlich schüchtern, weshalb er von seinen Mitschülern oft gehänselt wird, außer von Lena, in die er heimlich verliebt ist. Bauer Rundlich hat ein kleines Schwein ohne Namen, was verständlich ist, wartet doch schon der Metzger auf das liebe Tier. In der Nähe der beiden lebt die Schriftstellerin Heide Mokusch die gerade wieder einmal an einem neuen Buch schreibt. Bald schon wird sich für alle drei so einiges ändern.

Fridolin leidet unter seiner Schüchternheit. Aber nicht nur in der Schule hat er kein leichtes Leben, auch zu Hause scheint sich niemand für den kleinen Jungen zu interessieren. Sein Vater hält ständig Monologe und Vorträge und zeigt Fridolin recht deutlich, wie enttäuscht er von ihm ist und wenn er etwas getrunken hat, kommt ihm dabei schon mal die Hand aus. Aber auch Fridolins Mutter beachtet den Buben meist gar nicht. Als Fridolin eines Tages bemerkt, dass er unsichtbar ist, macht ihm das im Grunde gar nicht aus. Seine Eltern bemerken nicht einmal das.

Als der Bauer Rundlich eines Tages in den Stall kommt und den Schweinen verkündet, dass sie mit dem Auto eine Fahrt unternehmen würden, ist das kleine Schwein zunächst ganz begeistert. Schon lange ist es verärgert, weil manche Schweine einen Namen haben und manche nicht. Als die anderen Schweine ihm jedoch erklären, dass noch nie Schweine von so einer Fahrt zurückgekehrt sind, ergreift es die Flucht in den nahe gelegenen Wald.

Heide Mokusch hat gerade ihren neuen Roman beendet und einen alten Roman in der Volsschule vorgestellt, als sie zu Hause feststellen muss, dass in ihr Haus eingebrochen worden ist. Neben einem Schmuckkästchen haben die Diebe auch noch ihren Laptop gestohlen, auf dem ihr neuer Roman gespeichert ist. Völlig verzweifelt macht sie sich auf die Suche nach Hinweisen.

Fridolin geniest es unsichtbar zu sein und von seinen Mitschülern und den Lehrern nicht gesehen zu werden. Er erfährt, dass Frau Mokusch ausgeraubt worden und sein Lieblingsschwein davongelaufen ist. Er beschließt, das Schwein zu suchen und Frau Mokusch zu helfen.

Jutta Treiber gelingt es, lautes Unrecht in ruhigen Tönen und mit spielerischer Leichtigkeit zur Sprache zu bringen und in eine kindergerechte Geschichte zu verpacken. Da fühlen die jungen Leserinnen und Leser sofort mit, wenn ein schüchterner Schüler von den anderen gehänselt und ausgelacht und von seinen Eltern überhaupt nicht beachtet wird oder wenn ein liebes, schlaues und lebensfrohes Schweinchen beim Metzger landen soll.

Die verständliche, kindergerechte Sprache und die liebevollen Illustrationen machen das Kinderbuch zu einem empfehlenswerten Leseabenteuer für junge Leserinnen und Leser, empfehlen es aber auch für gemeinsame Vorlesestunden für kleiner Kinder und Erwachsene.

Jutta Treiber, Fridolin wird unsichtbar. Ill.v . Meike Teichmann, ab 9 Jahren
Innsbruck: Obelisk Verlag 2014, 96 Seiten, 10,95 €, ISBN 978-3-85197-747-9

 

Weiterführende Links:
Obelisk Verlag: Jutta Treiber, Fridolin wird unsichtbar
Wikipedia: Jutta Treiber
Homepage: Heike Teichmann

 

Andreas Markt-Huter, 15-12-2014

Bibliographie

AutorIn

Jutta Treiber

Buchtitel

Fridolin wird unsichtbar

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2014

Verlag

Obelisk Verlag

Illustration

Meike Teichmann

Seitenzahl

96

Preis in EUR

10,95

ISBN

978-3-85197-747-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Jutta Treiber wurde in Oberpullendorf im Burgenland geboren, studierte Germanistik und Anglistik an der Uni Wien und unterrichtete an der AHS in Oberpullendorf. Seit 1988 ist sie freischaffende Autorin und schreibt für Menschen jeden Alters. Ihre Bücher wurden in bisher 22 Sprachen übersetzt. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.<br />Heike Teichmann wurde in Hamburg geboren und absolvierte zwei Studiengänge zur Illustratorin. Sie machte sich selbständig und arbeitet seitdem für Buchverlage. Ihre Bilder sind in Kinderbüchern, Magazinen und Zeitschriften zu sehen.