Timothée de Fombelle, Vango - Prinz ohne Königreich

Der zweite Teil des historischen Abenteuerromans „Vango“ setzt das tödlich Spiel aus Flucht und Verfolgung über die Kontinente hinweg bis in die Zeit des 2. Weltkriegs fort.

Die Jagd nach Vango Romao geht weiter und führt von Europa nach Amerika, hoch hinauf in die Skyline der aufstrebende Metropole New York. Wie in einem Spinnennetz verbinden sich die Schicksale der einzelnen Akteure, in deren Mitte Vango sitzt, und der Kreis schließt sich in einem fulminanten Ende wieder da, wo die Geschichte ihren Anfang nahm: in Paris.

Aber alles der Reihe nach. Wir befinden uns im Jahr 1936 und Vango ist es gelungen, auf seiner Suche nach dem Mörder seiner Eltern, nach New York zu kommen. In einem Rückblick erleben wir wie sich Vango und Ethel sieben Jahre zuvor an Bord des Zeppelin kennen und lieben gelernt haben. Schon damals hatte er Hals über Kopf die Flucht vor Stalins Schergen ergreifen müssen.

Im Jahr 1936 trifft Vango in einem Zug von Lakehurst nach New York seinen alten Freund Pater Zefiro wieder, der gerade hinter dem skrupellosen Waffenhändler Viktor Voloi nach jagd, der als Frau verkleidet im selben Zug fährt. Voloi wiederum ist auf der Suche nach Vango. Als Vango unabsichtlich Zefiros Jagd durchkreuzt, ist Zefiro am Boden zerstört.

„Siebzehn Jahre habe ich ihn verfolgt! Mein ganzes Leben hing daran!“ Eiseskälte ging von ihm aus. „Ein ganzes Leben! Und Dutzende weitere, dort, im unsichtbaren Kloster, die deinetwegen in Gefahr sind. Bravo, Kleiner.“ Vango rührte sich nicht. Er brachte kein Wort heraus. (39)

Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg nach New York. Zefiro auf der Suche nach Viktor Voloi und Vango auf der Suche nach Giovanni Cafarello, dem Mörder seiner Eltern. Zefiro gelingt es Voloi in einem New Yorker Hotel ausfindig zu machen und gemeinsam mit Vango vom Rohbau eines Wolkenkratzers aus rund um die Uhr zu beobachten. Dabei arbeitet er einen Plan aus, mit dem er den Waffenhändler Voloi endlich zur Strecke bringen will.

Zur gleichen Zeit arbeitet der junge Russe Andrej, dessen Eltern in Russland unter Hausarrest stehen, auf Everland, dem Wohnsitz Ethels in Schottland. Nur wenn es ihm gelingt, Vango über dessen Freundin Ethel aufzuspüren, kann er verhindern, dass seine Familie in ein sibirisches Lager deportiert wird. In Paris wird Kommissar Boulard von Vlad, dem Geier, mit der Ermordung seiner Mutter erpresst, der ebenfalls an Vango heran kommen will.

In New York muss Vango währenddessen erfahren, dass ein Mann Namens Giovanni Cafarello hingerichtet worden war. Seine letzte Worte lauteten: „Ich bin nicht Giovanni Cafarello.“ (87)

Enttäuscht kehrt Vango nach Europa in das versteckte Kloster der Insel Arkudah zurück. Als er jedoch erfährt, dass Ethel ihn in New York suchen will, fährt er mit dem Schiff wieder nach Amerika zurück. Ethel fährt mit dem Luftschiff Hindenburg nach New York, auf dem sich auch Zefiro befindet, der Viktor Voloi mit einem angeblichen Millionengeschäft nach Europa gelockt. Als Zefiro seinen Erzfeind endgültig zur Strecke bringen will, muss er bemerken, dass sich jemand anders als Voloi ausgegeben hat.

In Lakehurst erwarten Vango aber auch Viktor Voloi voll Spannung die Hindenburg. Vango um seine Freundin Ethel in Sicherheit zu bringen. Als Voloi bemerkt, dass es sich bei dem vermeintlichen Geschäft um eine Falle gehandelt hat, lässt er ein Brandgeschoß in die mit Wasserstoff gefüllte Hindenburg schießen, die in einem gewaltigen Feuerball auf die Erde stürzt. Voller Verzweiflung macht sich Vango inmitten des Feuersturms auf die Suche nach Ethel.

Auch der zweite Teil der bildgewaltigen Saga rund um das Waisenkind Vango besticht durch seine rasante Jagd durch Raum und Zeit. Leicht und elegant bewegen sich die Protagonisten durch die Zwischenkriegszeit und den beginnenden Zweiten Weltkrieg und tauchen an historischen Schauplätzen auf, die Geschichte geschrieben haben, wie z.B. den Absturz der Hindenburg am 6. Mai 1937 im amerikanischen Lakehurst.

Dabei verbindet Timothée de Fombelle souverän den historischen Hintergrund der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer spannungsgeladenen Abenteuergeschichte rund um Liebe und Rache, á la Alexandre Dumas Graf von Monte Christo. Immer wieder gelingt es Fombelle den Spannungsbogen neu aufzubauen und die Geschichte in einem fulminanten Showdown ausklingen zu lassen. Eine wunderbare Liebes- und Abenteuergeschichte, wie geschaffen für das große Kino und ein großes Leseerlebnis für Jung wie Alt.

Timothée de Fombelle, Vango - Prinz ohne Königreich. Übers. Tobias Scheffel und Sabine Grebing [Originalt. Un prince sans royaume], ab 14 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg-Verlag 2012, 416 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-8369-5476-1

 

Weiterführende Links:
Gerstenberg-Verlag: Timothée de Fombelle, Vango - Prinz ohne Königreich
Wikipedia: Timothée de Fombelle

 

Andreas Markt-Huter, 26-06-2012

Bibliographie

AutorIn

Timothée de Fombelle

Buchtitel

Vango - Prinz ohne Königreich

Originaltitel

Un prince sans royaume

Erscheinungsort

Hildesheim

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Gerstenberg-Verlag

Übersetzung

Tobias Scheffel und Sabine Grebing

Seitenzahl

426

Preis in EUR

17,50

ISBN

978-3-8369-5476-1

Lesealter

Altersangabe Verlag

14

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Timothée de Fombelle ist ein französischer Schriftsteller und Dramatiker. Seine Roman-Trilogie Tobie Lolness fanden ebenso große Anerkennung wie seine Theaterstücke. Seit 2008 arbeitet er mit der Balletcompagnie Paul les oiseaux und der Choreographin Valérie Rivière zusammen.