Hans-Christian Schmidt, Der Räuber und der Weihnachtsmann

Buch-Cover

Für viele war das Kasperletheater die erste Berührung mit dem Theater überhaupt und wer erinnert sich nicht gern daran, wie es dem Kasperl immer wieder gelang, den Bösewicht mit viel frechem Witz und Charme in seine Schranken zu weisen.

So gesehen ist es ganz erstaunlich, dass relativ wenige Bilderbücher und Kinderbücher das Kasperlemotiv aufgreifen. Hans-Christian Schmidt und Andreas Német füllen diese Lücke mit ihrem beweglichen Kasperletheaterbuch Der Räuber und der Weihnachtsmann.

Ganz im Stile eines Theaters lassen Figuren und Gegenstände verschieben und bewegen und somit die kleinen Leserinnen und Leser aktiv an der Geschichte beteiligen. Gleich zu Beginn lässt sich ein Vorhang öffnen, worauf der Kasperl erscheint, der Räuber frech aus der Bühne hervor grinst und die einführenden Worte erscheinen:

Ob Mutter, Sohn, ob Tochter, Vater: Kommt her ins Kasperletheater und schaut euch die Geschichte an vom Räuber und dem Weihnachtsmann. Moment, gleich geht der Vorhang auf, dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. (1)

Oma sitzt zu Hause und hat schon alles vorbereitet für die Bescherung, als es plötzlich klopft. Oma die sich schon auf die Geschenke freut, muss voll Schrecken erkennen, dass nicht der Weihnachtsmann sondern der als Weihnachtsmann verkleidete Räuber vor der Tür steht und dieser keine Geschenke bring, sondern ihr vielmehr den Christbaum mitsamt Schmuck stiehlt.

Als sich Oma vom ersten Schreck erholt hat, nimmt sie mutig die Verfolgung auf. Auf dem Weg trifft sie Kasperl, der ebenfalls vom angeblichen Weihnachtsmann ausgeraubt worden ist. Gemeinsam nehmen die beiden die Verfolgung auf und entdecken in einer Höhle, den verkleideten Räuber vor den gestohlenen Geschenken und Omas Weihnachtsbaum sitzen.

Als die beiden über den Weihnachtsmann schimpfen, hören sie von draußen eine Stimme und ein nur mit Stiefel und Hose bekleideter Mann kommt in die Höhle, dem der Räuber Mütze und Anorak gestohlen hat. Traurig gibt der Räuber alles zu und erklärt, dass er das Weihnachtsfest jedes allein verbringen muss und dass sich darum am Weihnachtstag keiner freuen soll. Aber die Oma hat einen besseren Plan.

Der Räuber und der Weihnachtsmann ist ein Kasperletheater im besten Sinn des Wortes. Eine ergreifende Geschichte rund um Weihnacht, die von Einsamkeit, vom Verzeihen und vom Wunsch Freude zu bereiten geleitet wird. Denn auch der Bösewicht ist gar nicht so böse wie es vielleicht scheint und verdient das Mitgefühl der jungen Leserinnen und Leser. Ganz nebenbei erleben die Kinder somit ein Fallbeispiel dafür, wie sich Probleme lösen lassen und es dabei allen gleich besser geht. Ein wunderbares Buch mit schönen Bildern und einer unterhaltsamen wie lehrreichen Geschichte in Reimen.

Hans-Christian Schmidt, Mein erstes Kasperletheater - Der Räuber und der Weihnachtsmann. Ill. v. Andreas Német, ab 2 Jahren
Hamburg: Oetinger-Verlag 2010, 18 Seiten, 10,30 EUR, ISBN 978-3-7891-6941-0

 

Weiterführende Links:
Oetinger-Verlag: Hans-Christian Schmidt, Der Räuber und der Weihnachtsmann
Zweckwerk: Andreas Német

 

Andreas Markt-Huter, 13-10-2010

Bibliographie

AutorIn

Hans-Christian Schmidt

Buchtitel

Mein erstes Kasperletheater - Der Räuber und der Weihnachtsmann

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2010

Verlag

Oetinger-Verlag

Illustration

Andreas Német

Seitenzahl

18

Preis in EUR

10,30

ISBN

978-3-7891-6941-0

Lesealter

Altersangabe Verlag

2

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Hans-Christian Schmidt ist Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte, Vater von zwei Söhnen und Autor von Geschichten für Kinder.

Andreas Német wurde in Sömmerda in Thüringen geboren. Zunächst wurde er an der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen zum Blumenmaler ausgebildet. Es folgten eine Lehre als Kunsttischler und das Studium der Angewandten Kunst und des Produktdesign. Nach weiteren Stationen arbeitet er seit einigen Jahren als freier Illustrator, Grafiker und Produktdesigner in Dresden.