Vielleicht sind poetische Ratgeber die beste Ermunterung, sich auf eine neue Sicht der Dinge einzulassen. Mit ihrem Roman ?Der Liebhaberreflex? hat Kirstin Breitfellner jüngst etwas recht Angenehmes publiziert, nämlich die Gepflogenheiten von Liebhabern, deren Liebreiz und das aufgegeilt Ungustiöse von Balzritualen auf ironische Art vorzuführen.
Im neuen Gedichtband "das ohr klingt nur vom horchen" geht es vordergründig um den medizinischen Zustand der Sinnesorgane, die für den poetischen Akt benötigt werden. Es ist erstaunlich, dass es zu jedem menschlichen Organ einen poetischen Begriff gibt. So heißen die Gedichte griffig wie lexikalische Einträge: Druckstellen, Lebensadern, Luftwege, Aderhaut, Speiseröhre, Nervenbahn.