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Der Romantitel verheißt schräg attraktiv jenes Glück, das oft Ratgeber anbieten.

Immerhin suggeriert er so etwas wie schnelle Hilfe, Reduktion auf das Nötigste und jede Menge Glück. Dahinter steckt freilich die aufregende Überlegung: Was braucht man wirklich zum Glück und wie könnte dieses ausschauen?

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Diese unheimliche Farbe rosa! In den Romanen "Fasching" (1967) und "Katzenmusik" (Nachlass, 1974) des österreichischen Autor-Bibliothekars Gerhard Fritsch werden Sexualität, Politik und irreale Aufklärung in rosarotes Krepp-Papier gewickelt, während die Protagonisten rosa Punschkrapfen essen. Seither ist rosa eine literarische Farbe für das Klebrige, Zähe, Österreichische.

Buch-CoverEs gibt momentan zwei österreichische Weltdichter, die jenseits des unsäglichen Austrokoffers auf den Literaturbetrieb "gaggen", wie man so nett zu sagen pflegt.

Der eine ist Peter Handke, der soeben mit seinem Don Juan als germanistischem Genericum schwindelerregend kühn die Geschichte vom nachgebauten Liebhaber erzählt hat, und der andere ist Norbert Gstrein.

Buch-CoverGibt es eine ideale Zeit, um Zeitgeschichte zu erzählen? - Ideal ist vermutlich jene Distanz, die zwischen Kindheit und reifem Alter liegt, eine Distanz, mit der Adalbert Stifter meist seine Figuren abgeklärt und erkenntnisreich hat auftreten lassen.

Sepp Malls Roman ?spielt? in den sechziger Jahren in Südtirol, Höhepunkt der internationalen Zeit ist das legendäre Fußballmatch zwischen England und Deutschland 1966 mit diesem komischen Tor, von dem man bis heute nicht weiß, ob es eines gewesen ist oder nicht.

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Die Literatur endet oft patriotisch in Straßennamen und Gerüchten.

In Orten wie Innsbruck, Bruneck oder in der EU-Kommissar-Stadt Absam gibt es Bruder-Willram-Straßen, die mehr oder weniger bebaut vor sich hinrosten, mittlerweile ziemlich im Windschatten der Geschichte. Und in der Literatur kennt man Bruder Willram als den deftigsten Kriegslyriker, den je eine Kutte in ihrem Innern gesehen hat.

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So wie vergangene Schülerjahrgänge einst lernen mussten, Bert Brecht habe das epische Theater erfunden, werden kommende Jahrgänge lernen müssen, Felix Mitterer habe das chronische Theater erfunden.

Chronisches Theater bedeutet einerseits, dass die Stücke chronisch auf irgendeiner Bühne sind, und andererseits, dass der Stoff aus der allgemeinen Tiroler Chronik stammt. Alles, was einmal im Chronikteil einer Zeitung vorgekommen ist, kann Stoff für ein Stück sein.

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"So, wer ist jetzt der Musso? Den stecken wir in das Loch und schiffen drauf. Einer muß den Musso spielen." (104)

Die Kinder spielen in allen Kulturen am unverfrorensten. Im Südtirol-Epos aus kalter Nachkriegszeit, spielen die Kinder Mussolini, die Zeitgeschichte liegt allenthalben zum Greifen auf, Worthülsen, Emotionen und Handgreiflichkeiten werden mit beiden Händen ausgefasst und ausgegeben.

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Zumindest bei Kindern ist das Lama das lustigste Tier der Welt, es darf nämlich das, was andere nicht dürfen: ordentlich spucken.

Und auch in Krimis greift während eines Verhörs die Polizei gerne auf das Lama zurück und befiehlt: Spuck
es aus!

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In einer Atmosphäre, in der sich vom Bundespräsidenten abwärts alle scheiden lassen, die sich nur irgendwie trennen können, ist die "Geschiedene Gesellschaft" zum Markenzeichen der "Nuller-Jahre" des neuen Jahrtausends geworden.

Wenn die Scheidung der Normalzustand ist, was ist dann der klassische Familienbegriff noch wert, außer dass er in alten Geschichten und neuen Sonntagsreden vorkommt?

Buch-CoverSpannung entsteht immer an jener Auflage, wo die Fiktion auf der Landebahn der Realität aufsetzt. In Spionagefilmen löst die höchste Spannung immer jenes sagenumwobene Quietschen der Reifen aus, wenn das Flugzeug mit dem Helden an Bord auf der Landebahn des Einsatzortes aufsetzt.

Helmut Rizy hat dieses Quietschen in der Literatur zum Anlass genommen, um einen Roman über das Aufsetzen erfundener Geschichten in einer harten literarischen Realität zu beschrieben. Der Herausgeber, Textmanager und Promotor des Romans ist eher zufällig auf den Einbuchbestseller Kiesewetter gestoßen, der ein typisches Genieschicksal durchleben muss.