Christian Oelemann, Hammerhart

Hammerhart von Christian Oelemann ist der achte Titel aus der Reihe "Für Mädchen verboten".

Der 13-jährige Protagonist Marco Miller wächst bei seinem allein erziehenden Vater in Wuppertal auf. Marco ist der typische Antiheld: Rothaarig, das Gesicht voller Sommersprossen und charakterlich farblos. Wegen seines zunehmend zum Problem werdenden Misserfolges bei Mädchen setzt er seine Hoffnungen in die 15-jährige Nachbarin Joana.

Die langjährige Kinderfreundschaft entwickelt sich jedoch zu Marcos Enttäuschung nicht zu einer Beziehung, als er von einer bereits bestehenden Beziehung Joanas erfährt.

Marcos Verdacht fällt fälschlicherweise auf Constantin Dreyer, den Star der Schule, der alles verkörpert, was Marco gern wäre. Durch dessen ungehobeltes Verhalten lenkt er die Bewunderung der Mitschüler und den Neid Marcos auf sich. So versucht Marco, selbst mehr Profil zu gewinnen und seinem Vorbild nachzueifern. Er geht heimlich zum Boxunterricht und will mit Selbstbräuner seine Sommersprossen loswerden.

Aus dem gemeinsamen Arbeitsplatz der Väter der Buben ergibt sich, dass Constantin gemeinsam mit Marco und dessen Vater einen Wohnmobilurlaub in Schweden machen soll. Den Reisevorbereitungen ist es zu verdanken, dass zunehmend Hintergrundinformationen zu Constantins Wesen auftauchen, die dessen Image zum Bröckeln bringen: Das schlechte Verhältnis zum Vater, sexuelle Probleme und einen Übergriff auf ein Mädchen, was einen Besuch der Polizei und psychologische Betreuung nach sich zieht.

Während Marco noch an seinen Versuchen der aktiven Persönlichkeitsentwicklung festhält, indem er sich etwa durch das Entwenden von Schularbeiten als Rebell sehen will, verschwinden die letzten Reste seiner selbst entwickelten Realität, als sich das Nachbarsmädchen zur Homosexualität bekennt und Constantins Schwester als deren - inzwischen ehemalige - Beziehung herausstellt. Auch ein vermeintlicher Erfolg bei einem anderen Mädchen stellt sich schließlich als das Werk einer Bande von Trickbetrügerinnen heraus. Mehr als der Verlust von Geld schmerzt ihn zunächst das klägliche Scheitern seines neuen Images.

Sprache:
Diese ist durchwegs direkt, unmittelbar und respektlos. Oelemann macht sich nicht die Mühe, Begriffe wie Titten, Pimmel, Lesbe, Schlampen etc. zu umschreiben. Teilweise wird ortsüblicher Dialekt verwendet.

Aufmachung:
Taschenbuch, teilweise bebildert, greller Umschlag, motivierend für Leseverweigerer.

Empfehlung:
Vorzugsweise für Buben (Siehe Reihentitel!), aber durchaus auch für Mädchen der vierten Hauptschulklasse geeignet, auch für schwächere Leser; Themen: Pubertät, Selbstbewusstsein, Beziehung, Sexualität, Kriminalität.

Christian Oelemann, Hammerhart. Für Mädchen verboten Bd.26, Ill. Markus Spang, ab 12 Jahren
Stuttgart: Thienemann-Verlag 2006, 140 Seiten, 9,20 EUR, ISBN 978-3-522-17852-5

Gerhard Wilhelmer, 07-02-2007