Arnulf Zitelmann, Die Weltreligionen

Buch-Cover

Auch wenn alle großen Weltreligionen versuchen eine Antwort auf die zentralen Fragen der Menschen zu geben, so unterscheiden sie sich doch erheblich in ihren Lehren und in ihrer religiösen Praxis. Unwissenheit, Vorurteile und der Glaube nach der alleinigen Wahrheit sind noch heute Ursache für große Konflikte zwischen den Menschen.

Arnulf Zittelmann wählt einen sehr persönlichen Weg, um den großen Weltreligionen Taoismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam nahe zu kommen und sie ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen vorzustellen.

Tschungtse hatte wie sein Lehrer Laotse große Vorbehalte gegenüber der Technik. Was hätten die beiden wohl zu dem Computer gesagt, auf dem ich jetzt gerade schreibe? (22)

Mit viel Esprit arbeitet Zittelmann die wesentlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Religionen heraus. So wäre im Taoismus jener Gott der Beste, von dessen Existenz wir nichts merken und der sich nicht aufdrängt (33). Im Gegensatz dazu steht der westliche Gott der jüdisch-, christlich-, islamischen Welt, die Idee von Gott "als gewaltig Ich sagendes Du" (33)

Den Buddhismus beschreibt Zittelmann als Protest gegen die soziale Ordnung und die Priestermacht im Hinduismus. Der Gedanke der Wiedergeburt, der Reinkarnation, der den Hinduismus und Buddhismus leitet steht unserem westlichen Denken diametral entgegen, wo die zeitlich begrenzte Schöpfung aus dem Nichts im Mittelpunkt steht.

Wesentlich engere Berührungspunkte, dafür aber nicht weniger Spannungen, bestehen zwischen den westlichen Religionen, dem Judentum, Christentum und Islam. Die Bibel erzählt Israels Geschichte und Israel erscheint als erstes Volk, "das seine Existenz weltgeschichtlich definierte" (91) Das Judentum stellte mit dem Auftrag "Macht euch die Erde untertan" den Menschen in den Mittelpunkt der Weltperspektive und damit zu Leitidee für den europäischen Fortschrittsglauben.

Das Christentum lässt Zittelmann mit Paulus seinen Anfang nehmen, den Begründer der christlichen Theologie, der knapp die Hälfte der Schriften des Neuen Testaments verfasst hat. Wie bei Buddha erlebt auch Paulus seine Erleuchtung, die sein Leben vollkommen auf den Kopf stellt. Weiter Schwerpunkte der Darstellung sind der historische Jesus und die römische und reformatorische Christenheit.

Das abschließende Kapitel behandelt die jüngste der großen Weltreligionen, den Islam, dessen Wurzeln untrennbar mit der Kultur Arabiens und der Wüste verbunden sind. Zunächst hielten sich die Gläubigen um Mohammed für "arabische Judenchristen" (175) bis er schließlich den Islam als eigenständige Religion etablierte. Abschließend nimmt Zittelmann noch das Verhältnis zwischen Judentum, Christentum und Islam näher unter die Lupe.

Zittelmann gelingt es die wesentlichen Aspekte der verschiedenen Religionen auf sehr persönliche Weise darzustellen ohne dabei auf grundlegende Sachinformationen zu vernachlässigen. Anschaulich werden die Gemeinsamkeiten aber auch die verschiedenen Ansätze der Religionen gezeichnet und ihre Antworten auf die großen Fragen des Lebens kritisch gewürdigt. Das Buch ist für alle an den großen Weltreligionen interessierten Leserinnen und Leser eine erfrischende Bereicherung.

Arnulf Zitelmann, Die Weltreligionen. Durchg. Ill., ab 12 Jahren
Weinheim: Verlag Beltz & Gelberg 2009, 232 Seiten, 13,40 EUR, ISBN 978-3-407-75531-5


 

Weiterführende Links:
Gulliver-Verlag: Arnulf Zitelmann, Die Weltreligionen
Wikipedia: Arnulf Zitelmann

 

Andreas Markt-Huter, 15-10-2009

Bibliographie

AutorIn

Arnulf Zitelmann

Buchtitel

Die Weltreligionen

Erscheinungsort

Weinheim

Erscheinungsjahr

2009

Verlag

Verlag Beltz & Gelberg

Seitenzahl

232

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-407-75531-5

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Arnulf Zitelmann studierte in Marburg und Heidelberg Theologie und Philosophie und hat als Religionslehrer unterrichtet. Heute arbeitet er als freier Schriftsteller, ist verheiratet und hat vier Kinder.