Gerhard Aick, Deutsche Heldensagen

Buch-Cover

Die deutschen Heldensagen mit ihren rauen Geschichten rund um Siegfried, Gudrun, Dietrich von Bern, die Wälsungen und König Rother lassen einen unvermittelt in das Bild vom dunklen Mittelalter blicken.

Die "Deutschen Heldensagen" von Gerhard Aick liegen nun als Neuauflage aus dem Jahr 1966 auf. Trotz des großen zeitlichen Abstands von mehr als vierzig Jahren, lassen sich die Erzählungen auch heute noch mit Spannung lesen. Alte Redewendungen fügen sich nahtlos in die mittelalterlichen Erzählungen ein und verleihen den Geschichten von Heldentaten, Verrat, Rache und Krieg einen authentischen Eindruck.

Im ersten Teil der Deutschen Heldensagen präsentiert Aick das Gudrunlied, das im bayrisch-österreichischen Raum entstanden sein dürfte und das nur in einer Abschrift des Ambrasser Heldenbuches überliefert ist. Die zweite Sage berichtet von Walther und Hildegunde und ihrem abschließenden Kampf gegen Gunther von Franken. Einen großen Umfang im Buch nimmt natürlich auch das Nibelungenlied ein, das von Siegfrieds Heldentaten bis zum Untergang der Burgunden erzählt.

Das Wielandslied berichtet vom kunstreichen Schmied Wieland, dem sagenhaften Schwert Mimung und auch vom Schuss auf den Apfel, ein Motiv das in der Sage von Wilhelm Tell wiederkehren wird. Den Abschluss des ersten Teils bildet die Sage von "Dietrich von Bern und seinen Gesellen".

Der zweite Teil der Heldensagen behandelt Geschichten die von der Zeit der Völkerwanderung bis in spätere Mittelalter reichen. Zunächst erzählt Aick die Sage vom Geschlecht der Wälsungen, wie Signy, ihren Bruder Sigmund vor ihrem Ehemann Siggeir rettet. Die Geschichte vom gehörnten Siegfried taucht wieder tief in die Sagenwelt der Nibelungen ein, mit dem Volk der Zwergen aus dem Nibelheim und dem Helden Siegfried, seiner Lehre beim Schmiedemeister Mime, seinem Kampf mit dem Drachen, seiner Begegnung mit dem Zwergenkönig und der abschließenden Hochzeit Siegfrieds mit Florigunde.

Im Lied vom Wormser Rosengarten lädt Kriemhild Dietrich von Bern mit elf seiner tapfersten Ritter zum Turnier auf Leben und Tod nach Worms ein. Dort gelingt es ihm Siegfried von Xanten zu besiegen. Die Heldensage von "Virginal, der Zwergenkönigin von Tirol" schildert die Rettung der Königin durch Hildebrand und König Dietrich von Bern vor der Bedrohung durch ein Ungeheuer, das alljährlich eine Jungfrau der Königin als Opfer verlangte. Die abschließende Sage "König Rother" erzählt von der schwierigen Brautwerbung eines Königs bei der Tochter des oströmischen Kaisers Konstantin.

Gerhard Aicks Nacherzählung von deutschen Heldensagen ist ein überaus lesenswerter Einstieg in die Welt der germanischen Helden und Sagen, die sich auf komplexe Weise immer wieder zu berühren scheinen und in veränderter Form neu auftauchen. Neben dem allgemein bekannten Nibelungenlied werden auch weniger bekannte Heldengeschichten kompakt und verständlich nacherzählt.

Gerhard Aick, Deutsche Heldensagen. Ab 14 Jahren
Wien: Ueberreuter-Verlag 2009, 416 Seiten, 19,95 EUR, ISBN: 978-3-8000-5484-8

 

Weiterführende Links:
Ueberreuter-Verlag: Gerhard Aick, Deutsche Heldensagen

 

Andreas Markt-Huter, 16-11-2009

Bibliographie

AutorIn

Gerhard Aick

Buchtitel

Deutsche Heldensagen

Erscheinungsort

Wien

Erscheinungsjahr

2009

Verlag

Ueberreuter-Verlag

Seitenzahl

416

Preis in EUR

19,95

ISBN

978-3-8000-5484-8

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Gerhard Aick war Journalist und Schriftsteller und verfasste auch zahlreiche populäre Theaterstücke die an zahlreichen deutschen Bühnen aufgeführt worden waren.