Rüdiger Bertram, Coolman und ich - Ein Job für alle Fälle

„Neben mir steht ein Typ mit einer schwarzen Augenmaske und einem blauen Cape, das er über einem hautengen orangefarbenen Einteiler trägt. Das sieht ein bisschen komisch aus. Aber das ist nicht weiter schlimm, weil nur ich ihn sehen kann." (5f)

Der zwölfjährige Kai ist unglücklich in seine Schulfreundin Lena verliebt und überlegt, wie er sie für sich zurück gewinnen kann. Auf Rat von Coolman, der Kai schon begleitet seit er vier Jahre alt ist, beschließt er Lena einen Ring zu schenken. Über ein Online-Verkaufsportal entdeckt er einen Ring aus buntem Glas und will als Gebot 10,50 Euro bieten, tippt jedoch versehentlich 1.050 Euro ein und erhält natürlich prompt den Zuschlag.

Nachdem Kai den Ring erhalten hat, beschließt er die Aufforderung die 1050 Euro binnen zwei Wochen zu überweisen und beschließt stattdessen dem Verkäufer die ursprünglich geplanten 10,50 Euro in einem Briefumschlag zu senden und in mit einem beiliegenden Brief das Missverständnis aufzuklären. Aber die Antwort des Verkäufers lässt nicht lange auf sich warten.

Die fällt viel unfreundlicher aus als die netten Worte, die er seiner ersten Rechnung beigefügt hatte. Er besteht auf seine restlichen 1039,50 Euro und erinnert nachdrücklich noch einmal daran, dass die Zahlungsfrist bereits läuft. Daneben hat er einen Totenkopf gemalt. (28)

Nicht nur Coolmans Bemerkungen machen Kai zunehmend nervös, auch dass seine beiden Freunde Alex und Justin von Russen erzählen, die skrupellos Geld eintreiben und dabei auch bereit sind Finger abzuschneiden, beruhigen Kai nicht besonders. Als dann auch noch ein schwarzer Wagen vor seiner Haustür steht und ein Weißrusse in einem dicken Pelzmantel seine Hand im Fenster einklemmt, nicht ohne ihn daran zu erinnern, dass er sein Schulden noch bezahlen muss, weiß er, dass er in großen Schwierigkeiten steckt. Die Zeit tickt und der Zahltag rückt immer näher.

Ohne Erfolg versucht mit kleinen Gelegenheitsjobs das geforderte Geld zu verdienen und trifft auf seine Freundin Lena, die er zum Todeslooping im Vergnügungspark einlädt. Vorher versteckt er den Glasring in einem Mikrowellenherd, den er Lena schenkt. Beim Todeslooping wird ihm so schwindelig, dass er sich nicht mehr allein auf den Beinen halten kann und ihn Lena nach Hause bringen muss, wo sie seinen Eltern als seine Freundin vorgestellt wird. Überrascht muss Kai feststellen, dass sein Vater ihn in ein Aufklärungsgespräch zu verwickeln versucht.

Ich habe immer noch keine Ahnung, was er von mir will. „Deine Mutter meinte, wir sollten uns deswegen mal unterhalten. So unter Männern." „Sollten wir?", frage ich irritiert. „Du weißt schon ... ein echtes Männergespräch über Männer und Frauen ... und ... na, du weißt schon." Ich weiß gar nichts und habe keinen blassen Schimmer, wovon er redet. (91)

Als Kai erfährt, dass die Weißrussen die Angelegenheit mit dem Geld vergessen würden, wenn er den Ring zurück bringt, schöpft er wieder Hoffnung. Als Lena ihm aber mitteilt, dass der Ring kaputt gegangen sei, zerplatzt seine Hoffnung wieder wie eine Seifenblase.

Rüdiger Betrams action-geladenes Kinderbuch rund um Kai und seinen unglaublichen Begleiter Coolman zeigt, was passieren kann, wenn ein zwölfjähriger Junge hoffnungslos verliebt ist. Die aberwitzige Geschichte strotzt nur vor skurrilen Einlagen und Handlungskomik und da setzen die Kommentare und Ratschläge des unsichtbaren Begleiters Coolman, dem Ganzen die Krone auf. Kai tritt von einem Fettnapf in den nächsten, und dass am Schluss doch noch alles gut geht, erscheint nahezu wie ein kleines Wunder.

Die überaus rasant erzählte, witzige und humorvolle Geschichte reist die jungen Leserinnen und Leser wie eine Fahrt auf der Achterbahn mit. Lesen als gepflegte Unterhaltung mit viel Gelegenheit zum Lachen.

Rüdiger Bertram, Coolman und ich - Ein Job für alle Fälle. Ill. v. Heribert Schulmeyer, ab 10 Jahren
Hamburg: Oetinger Verlag 2011, 192 Seiten, 12,40 €, ISBN-13 978-3-7891-3188-2

 

Weiterführende Links:

 

Andreas Markt-Huter, 22-02-2012

Bibliographie

AutorIn

Rüdiger Bertram

Buchtitel

Coolman und ich - Ein Job für alle Fälle

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Oetinger

Illustration

Heribert Schulmeyer

Seitenzahl

192

Preis in EUR

12,40

ISBN

978-3-7891-3188-2

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Rüdiger Bertram wurde in Ratingen geboren, studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Germanistik und arbeitet als freier Journalist und Schriftsteller. Er schreibt satirische Kurzgeschichten, Drehbücher und Konzepte für Film und Fernsehen, vor allem für Komödien und Sitcoms, und hat bereits einige erfolgreiche Kinderbücher veröffentlicht.<br /><br /> Schulmeyer studierte freie Graphik und Illustration an der Kölner Werkschule und machte sich einen Namen mit Comics für Erwachsene und Illustrationen für Kinderbücher. Er arbeitet u.a. auch für die „Sendung mit der Maus.