PÄDAGOGISCHE DIAGNOSTIK durch das Salzburger Lesescreening SLS 1 - 9

salzburger lesescreeningDas Salzburger Lesescreening (SLS) 2-9 ist ein Verfahren zur Identifikation von Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten in der basalen Lesefertigkeit, das sich zur pädagogischen Diagnostik durch die Lehrpersonen eignet, da es als Klassenscreening konzipiert ist und die Durchführung ökonomisch gestaltet ist.

Ab ca. Mitte der 2. Klasse zeigt sich im deutschsprachigen Raum eine Schwäche der basalen Lesefertigkeit vor allem in einer deutlich verlangsamten Lesegeschwindigkeit. Das SLS 2-9 erfasst die Lesegeschwindigkeit über das Lesen und Beurteilen von sinnvollen Sätzen. Ausgehend von der Anzahl der korrekt beurteilten Sätze kann ein Lesequotient (LQ) ermittelt werden.
Unbekanntes Objekt

Der Lesequotient ist so definiert, dass der Mittelwert bei 100 liegt und Schülerinnen und Schüler, welche Werte zwischen 90 und 110 erreichen, als durchschnittliche Leserinnen und Leser eingeschätzt werden können. Durch die Verwendung der Abfolgevarianten (A1/A2 und B1/B2) kann für alle Schülerinnen und Schüler dieselbe Satzversion verwendet werden, ohne dass ein Abschreiben vom Sitznachbarn möglich ist. Aufgrund der vorliegenden Parallelformen kann der Test in relativ kurzen Abständen wiederholt werden. Dies ermöglicht die Absicherung von Testergebnissen oder die Überprüfung von Fördermaßnahmen. Erreichen Schülerinnen und Schüler in gutes Testergebnis, kann von einer guten basalen Lesefertigkeit ausgegangen werden. Schwache Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da Motivation, Konzentration oder Tagesverfassung einen Einfluss auf die Leistungen haben. Hier gilt es im Rahmen einer längerfristigen, gezielten Beobachtung und durch den Einsatz weiterer pädagogischer Diagnoseverfahren einen differenzierten Blick zu erlangen, um entsprechende individualisierte Angebote setzen zu können.

Für die Ableitung von Förder- und Fordermaßnahmen ist der Vergleich über die Normen der Schulstufen hinweg hilfreich, welcher dadurch gewährleistet ist, dass dieselben Sätze in allen Schulstufen gelesen werden müssen. Erreicht zum Beispiel eine Schülerin/ ein Schüler ein überdurchschnittliches Testergebnis, kann der erreichte Rohwert mit den Normtabellen der höheren Schulstufen verglichen werden. Die Normtabelle der Schulstufe, in der das Kind bzw. der/die Jugendliche mit dem erreichten Rohwert einen Mittelwert (LQ) von um die 100 erzielt, entspricht der individuellen Leseleistung. Gerade in Bezug auf die Literaturauswahl von guten Leserinnen und Lesern bzw. Spitzenleserinnen und –lesern kann hierdurch in weiterer Folge spezifisch eingegangen werden. Bei eher schwachen Leseergebnissen im SLS 2-9 sollte nochmals ein besonderes Augenmerk auf die Lesetechnik (Lesegenauigkeit und Leseflüssigkeit) gelegt werden.

Literatur:
Mayringer, H. & Wimmer, H. (2014). Salzburger Lesescreening für die Schulstufen 2-9. Göttingen: Hogrefe Verlag.

 

Sabine Lang, 06-06-2022

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