Susanne Schröter, Der neue Kulturkampf
„Woke Ideologien entstammen den Universitäten. Dort sind sie entstanden, dort werden sie gelehrt, angeeignet und erprobt. Professoren, Instituts- und Fakultätsleitungen, ja selbst ganze Präsidien werden von woken Aktivisten und ihren akademischen Unterstützern vor sich hergetrieben. Diese geben vor, im Namen von Gerechtigkeit, Humanität und Weltoffenheit zu agieren und sich dem Kampf gegen Diskriminierung verpflichtet zu fühlen. Tatsächlich geht es um die Durchsetzung einer totalitären Ideologie, die weder gerecht noch human ist.“ (S. 13)
Susanne Schröter setzt sich mit gesellschaftlich ideologischen Strömungen auseinander, die zunehmend das politische Leben und den menschlichen Alltag berühren und ihre Vorstellungen und Forderungen durchzusetzen versuchen. Das Sachbuch „Der neue Kulturkampf“ bietet dazu eine kompetente und verständliche Analyse der Grundlagen und Ziele „woker Bewegungen“ auseinander.
Nach einem kurzen Vorwort, in dem die Herkunft und Bedeutung des Begriffs „woke“ zunächst einmal erläutert und der kritische Ton gegen woke Bewegungen vorgegeben wird, die in der Gegenwart in vielen Bereichen versuchen den gesellschaftlichen Ton zu bestimmen, werden drei große Bereiche woker Ideologie näher beleuchtet. Der erste Teil „Universitäten im Griff woker Ideologie“ benennt zunächst die Universitäten als Ausgangspunkte der theoretischen und aktivistischen woken Initiativen.
Dabei bietet sie zahlreiche Beispiele, auch aus dem persönlichen Erfahrungsbereich, wie es durch Einschüchterung, Verunglimpfung, Stimmungsmache und Drohungen gelingen konnte, dass an den Universitäten der Widerstand gegen woke Ideologien zunehmend abhandengekommen ist und diese in den Instituten selbst zur tonangebenden Denkweise avancieren hat können. Im Mittelpunkt dieses Denken steht die Einteilung von Menschen in Opfer- und Tätergruppen, wobei weiße Menschen grundsätzlich als Täter verstanden werden, denen ihre Privilegien entzogen werden müssen.
Der zweite Teil „Die Ausdehnung der Tabuzonen und die Erschaffung einer neuen Wirklichkeit“ setzt sich detailliert mit der Verbindung der woken Bewegung mit der gegenwärtigen Einwanderung auseinander, hinter welcher die Idee vom Ende des Nationalstaats steht. Dabei wird auch aufgezeigt, wie woke Bewegungen durch ihre Vorwürfe des Rassismus oder Islamophobie profitieren, indem sie als NGO’s Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen. Neben dem Thema Migration und Rassismus spielen ganz besonders auch extreme Formen des Feminismus eine zentrale Rolle, welche die traditionelle Sprache und Definition von „Frau“ in Frage stellen.
Im dritten Teil „Diskurshoheit und Geschäftsinteresse“ wird aufgezeigt, wie sich eine richtiggehende Antirassismus-Industrie entwickeln hat können und welche Verbindungen zwischen Islamismus und woken Linken bestehen. Dabei erweisen sich auch öffentliche Einrichtungen wie Medien, Verlage und Museen als Förderer und Mitläufer dieser Bewegung. Abschließend wird die verhängnisvolle Verbindung zwischen Antisemitismus, Islamismus und postkolonialer Ideologie näher beleuchtet und ein Ausblick für die Folgen woker Ideologie für die Zukunft geboten.
Susanne Schröter gelingt es anschaulich, sowohl auf theoretischer Ebene als auch anhand zahlreicher Beispiele mit Vorfällen aus der Gegenwart, das Ausmaß der gesellschaftlichen Bedrohung durch ein woke Ideologie aufzuzeigen. Dabei werden deren Grundlagen und Ziele verständlich analysiert und die zahlreichen Widersprüche aufgezeigt, die vor allem durch moralische Drohgebärden kaschiert werden.
Ein überaus lesenswertes und informatives Sachbuch, das die Leserinnen und Leser über ein aktuelles gesellschaftliches Phänomen informiert, das zunehmend auch die letzten gesellschaftlichen Lebensbereiche zu durchdringen beginnt.
Susanne Schröter, Der neue Kulturkampf. Wie eine woke Linke Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft bedroht
Freiburg i. Breisgau: Herder Verlag 2024, 272 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-451-39710-3
Weiterführende Links:
Herder Verlag: Susanne Schröter, Der neue Kulturkampf
Wikipedia: Susanne Schröter
Andreas Markt-Huter, 08-07-2024