„Tatsächlich war die Eingangstür zu Jacky Marrones frisch eröffnetem Büro so wahnsinnig unauffällig, dass er an seinem ersten Arbeitstag gleich mehrfach an ihr vorbeigelaufen war. Peinlich, aber eigentlich auch ziemlich genial: Das Geheime und Verborgene war nämlich sein Geschäft. Jacky Marrone mit ck, y und Doppel-r war ein Privatdetektiv. Trotzdem! Was war der beste und geheimste Privatschnüffler ohne einen richtigen Auftrag?“ (S. 6f)
Jacky Marrone, ein ausgefuchster Fuchsdetektiv, hat gerade sein Büro eröffnet und wartet aufgeregt auf seinen ersten Fall. Bis dahin vertreibt er sich die Zeit mit allerlei körperlichen und geistigen Übungen für den Ernstfall seiner Detektivarbeit. Als sich endlich die Tür seines Detektivbüros öffnet, steht eine recht zerzauste ältere Dame vor ihm, mit einem recht außergewöhnlichen Auftrag.
Zu seiner Überraschung zieht das alte Mütterchen ein „mindestens sechs Zentimeter hohes Bündel Geldscheine aus der Tasche“. (S. 13) Sie stellt sich als Witwe Bolte vor, deren verstorbener Ehemann, der bekannte Hühnerforscher H. G. Bolte, 745 neue Hühnerrassen entdeckt habe. Nun sei in der Nacht das Goldhuhn Aurelia, das wertvollste Huhn der Welt, aus ihrem Hühnerstall gestohlen worden. Zunächst hegt Jacky bedenken, den Fall zu übernehmen, weil er als Fuchs ja gleich selbst unter Verdacht geraten könne. Doch das viele Geld und fehlende andere Aufträge überzeugen ihn, den Fall anzunehmen.
Laut Witwe Bolte wurden Goldhühner frühe von Pharaonen, Kaisern und Königen gehalten, von denen zuletzt im 17. Jahrhundert berichtet worden sei. Ihrem Ehemann sei es gelungen, das letzte Huhn in Griechenland zu entdecken. Er habe Aurelia mitgenommen und begonnen ein Buch über sie zu schreiben, bevor er verstarb.
Mit viel Eifer und Umsicht beginnt Jacky Marrone seine Ermittlungen zunächst im Haus der Witwe Bolte, wo das wertvolle Huhn untergebracht worden ist. Rasch entdeckt er Rußspuren, die ihm zeigen, dass die Diebe durch den Kamin eingebrochen sein mussten. Akribisch verfolg der Detektiv die Rußspuren, die ihn zu Stilzchens Pfandhaus führen, wo ihm aus dem Schaufenster lauter Vasen, Teller, Tassen, Kronleuchter u.a. Gegenstände aus Gold entgegenleuchten.
Jacky kommt der Pfandverleiher sofort verdächtig vor und das noch mehr, als er Witwe Bolte dabei beobachtet, diesem einen Eierkarton mit Eiern aus purem Gold zu bringen. Er beschließt sich den finsteren Typen näher unter die Lupe zu nehmen.
Franziska Biermann gelingt mit ihrem Helden Jacky Marrone ein ebenso spannender wie unterhaltsam Auftakt zu einer überaus liebenswerten Kinderbuchreihe für junge Leseanfänger. Die starken Protagonisten und die fesselnde und fröhliche Geschichte machen von Anfang an neugierig auf die weitere Entwicklung der Handlung.
Ein überaus lesenswertes Kinderbuch das durch seine kindergerechte Sprache und Satzbau sowie durch seine liebenswerten Illustrationen begeistert und allen jungen Leserinnen und Lesern gerne weiterempfohlen werden kann.
Franziska Biermann, Jacky Marrone jagt die Goldpfote. Aus d. Reihe: Jacky Marrone Bd. 1, ill. v. Franziska Biermann, ab 7 Jahren
München: dtv 2025, 120 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-423-71927-8
Weiterführende Links:
dtv: jagt die Goldpfote
Unterrichtsmaterial: Franziska Biermann, Jacky Marrone
Homepage: Franziska Biermann
Andreas Markt-Huter, 21-08-2025