Sachbuch

Maria Reichhalter Prader (Hg.), Südtiroler Bäuerinnen backen

h.schoenauer - 27.02.2013

Der Koch-Philosoph Peter Kubelka hat einmal in unvergesslicher Form behauptet, man merkt es einer Speise an, mit welcher liebevollen Energie sie kreiert worden ist. Ein Knödel lebt nach dieser Theorie von jeder einzelnen Umdrehung jener Hände, in welchen er gerollt worden ist.

Sieben Bäuerinnen Südtirols haben sich unter der Herausgeberschaft der bewährten Rezepte-Sammlerin Maria Reichhalter Prader zusammengetan, um unter dem Label „backen“ gute einfache und einfach gute Rezepte zusammenzustellen.

Ben Hoare / Rob Hume u.a., Die Natur Europas

andreas.markt-huter - 24.02.2013

„In Europa haben sich viele faszinierende und herrliche Landschaften ausgebildet, von fast wüstenartigen Gebieten im südöstlichen Spanien bis hin zu den kargen Weiten der arktischen Tundra. Sie sind die Lebensräume zahlloser Tiere und Pflanzen.“ (7)

Das großartige Sachbuch bietet einen neuen Blick auf die Tier und Pflanzenwelt Europas und lässt vermeintlich vertraute Lebensräume in einem neuen Licht erscheinen. Der üppige Bildband eröffnet zunächst einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichsten Lebensräume Europas, die von den Kliffen der Meeresküsten, über die Strandregionen, dem Lebensraum an und in Flüssen, Kanälen, Seen und Teichen bis hin zum Leben in den Wäldern im Hochland und im Gebirge sowie in Kulturlandschaften.

Orhan Pamuk, Der naive und sentimentalische Romancier

h.schoenauer - 21.01.2013

Eine Faustregel der Literatur besagt, dass ein Roman erst dann gelungen ist und funktioniert, wenn es eine Theorie dazu gibt. Nun sind die Romane des Nobelpreisträgers Orham Pamuk längst Weltliteratur und seine Romane funktionieren auf allen Kontinenten der Erde, wenn man nur an sein grandioses Werk „Schnee“ denkt“.

Dennoch ist es aufschlussreich zu lesen, was der Meister im Zuge einer Poetik-Vorlesung in England über den Roman zu sagen hat.

Corinne Masciocchi (Red.), Geschichte der Welt.

andreas.markt-huter - 23.12.2012

„Wie dieses Buch zeigt, muss sich eine an der Zeitschiene ausgerichtete Geschichtsdarstellung keineswegs auf die bloße Auflistung von Kriegen, Eroberungen und Verträgen beschränken.“ (9)

Zwei wesentliche Merkmale kennzeichnen den Aufbau des umfangreichen Nachschlagewerkes „Geschichte der Welt“. Zunächst einmal der chronologische Ablauf der Darstellung, durch die politische, kulturelle, wissenschaftliche und technische Veränderungen im zeitlichen Ablauf nachverfolgt werden können.

Christian Mähr, Naturschutz in Vorarlberg

h.schoenauer - 12.12.2012

Wer einmal das Handwerk der Provinz gelernt hat, kann darin jeden Tag das Universum entdecken.

Christian Mähr ist der Fachmann für das Leben in kleinen Soziotopen. Ob er nun einen Krimi schreibt, eine Werkstoffanalyse vorlegt oder dem Treiben der Bienen auf engstem Raum zuschaut, immer handelt sein Schreiben vom schmunzelnd liebevollen Umgang weltentrückter Menschen in einer weltoffenen Gegend.

Alice Roberts (Hrsg.), Die Anfänge der Menschheit

andreas.markt-huter - 09.12.2012

„Die Anatomie unserer Vorfahren verrät und viel über ihr Aussehen, lässt aber auch Rückschlüsse auf ihr Verhalten zu. Artefakte wie Werkzeuge, Malereien und andere Ausdrucksformen der Kunst geben uns Einblicke in die Kultur dieser Menschen.“ (32)

Die Anfänge der Menschheit lassen sich derzeit knapp 7 Millionen Jahre zurückverfolgen und sprechen in Form von Fossilien und Steinwerkzeugen eine mitunter beredte Sprache. Das mehr als 250 Seiten starke Sachbuch über die Anfänge der Menschheit besticht gleich zu Beginn durch sein üppiges Bildmaterial aus Fotos, Zeichnungen, vor allem aber durch die beeindruckenden Rekonstruktionen der Brüder Kennis. Ihnen gelingt es mit ihren lebensechten Abbildern unseren verwandten Vorfahren gleichsam ins Auge zu schauen.

Roman Maria Koidl, Blender

h.schoenauer - 21.11.2012

Ein Untertitel, der straff ins Unterbewusstsein fährt und dort Zustimmung auslöst, zwingt einen geradezu, auch den Obertitel und das ganze Buch dazu zu lesen. Denn wer kommt nicht in euphorische Zustimmung, wenn behauptet wird, dass immer die Falschen Karriere machen?

Roman Maria Koidl nennt diese Typen, die in allen Gesellschaftsschichten den Ton angeben, Blender. Und die potentiellen Leser sind also offensichtlich das Gegenteil, nämlich aufgeklärte, nicht verblendete Erscheinungspuristen.

Paulus Hochgatterer, Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe

h.schoenauer - 14.10.2012

Die wahre Logik liegt in der Poesie, und so ist es für den Schriftsteller und Kinderpsychiater Paulus Hochgatterer völlig klar, seine Poetik-Vorlesung in Zürich mit diesem wunderbaren Auszählreim „Katzen, Körper, Krieg der Knöpfe“ zu überschreiben.

Dabei lässt seine Doppelidentität beides zu: Eine Poesie in der Literatur, eine Poesie der Kindheit.

Anna K., Total bedient

h.schoenauer - 27.09.2012

Seit selbst der Direktor des Internationalen Währungsfonds von einem Zimmermädchen durch ihr mutiges Einschreiten sozusagen im Alleingang abmontiert worden ist, fragt sich alle Welt, was Zimmermädchen eigentlich für ein toller Beruf ist.

Anna K. geht schon einmal durch die Anonymisierung ihres Namens in Deckung, denn das Hotelerie-Wesen ist eine Insidergemeinschaft, worin aalglatt gegelte männliche Manager ihren Hormonspiegel ungebremst am weiblichen Personal auslassen.

Chris Moser, Die Kunst Widerstand zu leisten

h.schoenauer - 25.09.2012

Auf den ersten Blick ist es vielleicht verwunderlich, wenn ein Tatsachenbericht als das wahrscheinlich erschütterndste Buch empfunden wird, das in den letzten fünf Jahren in Tirol erschienen ist.

Wenn man sich allerdings den Zusammenhang zwischen öffentlicher Herrschaft und individuellem Schicksal vor Augen hält, so kann dieser Bericht es phasenweise mit einem skurrilen Roman aus Tschetschenien oder Libyen aufnehmen. Dabei „spielt“ alles vor unserer Haustüre zwischen Wildschönau, Innsbruck und Wiener Neustadt.