Kai Aline Hula, Windmädchen
„Ich verschwand an jenem Sonntag, an dem mein Bruder achtzehn wurde. Eigentlich begann der Tag ganz gut. Als ich die Treppe hinunter ging, roch es nach Kaffee und ein bisschen nach angebrannten Semmeln.“ (5)
Gerade war Kara noch am Frühstückstisch, hat mit ihren Eltern und ihrem Bruder Rafael, der seinen achtzehnten Geburtstag feiert, gescherzt. Als sie in ihr Zimmer geht, um die Konzertkarte, ihr Geburtstagsgeschenk für ihren Bruder, zu verstecken, verschwindet sie.
„Ihr seid die glücklichen Verlierer und die unglücklichen Gewinner. Ihr seid das Publikum bei einem Spiel, das über euer Schicksal entscheidet. Wir sind die Spieler. Eure Spieler. Wir müssen spielen. Wir müssen älter als 13 und jünger als 20 sein. So lautet die Regal, und so war es schon immer.“ (11f)
„An einem Sommerabend schlief ich ein und wünschte mir, dass die Welt beim Aufwachen eine andere wäre. Als ich am Morgen die Augen aufmachte, war die Welt noch dieselbe.“ (8)
„Ja, etwas rührt sich wieder in den dunklen Schatten. Ein Vorbote von etwas Künftigem, das noch viel böser sein wird als je zuvor. Denn Naughty John ist heimgekehrt. Und auf ihn wartet Arbeit.“ (17)
„Ach, Paulchen, glaubst du überhaupt, dass du bei diesem Menschen überleben wirst? Dein armer Vater! Er wurde so korrekt erzogen und dieser Jüngste, die Flotte-Bienen-Lümmel, wurde gelassen wie er ist. Eine Katastrophe!“ (19)
Jugendromane sind letztlich an keine Spielregeln gebunden wie die sogenannten Erwachsenenromane, daher darf in ihnen kreuz und quer all das erzählt werden, was sonst verschwiegen wird.
„Ich hätte wissen müssen, was ich mir damit antat, Nicki alles zu erzählen. Wie schlecht ich mich danach fühlen würde. Ich hatte so getan, als sei das alles nur ein Klacks für mich. Ich hatte mir eingeredet, dass ich dem armen Mädchen half, mit dem Tod ihres Vaters fertig zu werden …“ (80)
„Ich stamme aus Lunamon.“ „Lunamon?“ Die Möwe stieß ein Krächzen aus, das eher einem Seufzen ähnelte. „Das tut mir leid für dich. Wie man hört, hat Morgoya die Heimat deines Volkes dem Erdboden gleichgemacht.“ (13)
„Lusa setzte sich hin, um zu warten. Die Sache war noch nicht abgeschlossen, ganz gleich was ihr Vater dazu sagte. Sie wollte mehr über die Wildnis wissen und davon würde sie sich nicht abbringen lassen. Auf gar keinen Fall.“ (149)
Unter einem Künstlerroman hat man sich meist das sozial-stressige Leben eines Außenseiters vorzustellen, der mit dem Habitus eines Malers oder Komponisten der Welt zu ungeheurer Bereicherung verhilft, während er selbst darbt.