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Buch-CoverWie kann man zwischen Wahn und Wahrnehmung hin und her driften, ohne dass man nicht restlos den Überblick verliert?

Im Kriminalgenre gibt es die Idee der Dissoziation. Davon betroffen sind Individuen, die sich aus zwei unverbundenen Teilen zusammensetzen, einem, der tötet, und einem anderen, der ein normales Leben führt, wobei die beiden Hälften nichts von einander wissen. (34)

Buch-CoverDie wichtigsten Erlebnisse eines durchschnittlichen Menschenlebens sind seit erdenklichen Zeiten die reife Erotik und die edle Sinnlosigkeit. Für die Erotik ist Don Juan zuständig und für den Ritt in die Turbine einer Windmühle Don Quixote de la Mancha.

Robert Menasse hat für sein Heldenepos eines Beinahe-68ers die beiden Dons elegant zusammengemischt. Im Mittelpunkt dieser modernen Durchschnittsbiographie steht Nathan, der in einem Hochglanzmedium für die allgemeingültige Sparte "Leben" zuständig ist. Schon von der ersten Seite an ist Nathan an der Sexualität gereift, er erwartet sich nichts mehr und erklärt sich selbst und den Lesern recht süffisant, wie das so zwischen Männern und Frauen funktioniert.

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Bis ans Ende der Welt! - Das ist wohl die größte Sehnsuchtsformel, der sich Abenteurer, Expeditionsteilnehmer und Schriftsteller hingeben. Aber nur die wenigsten finden dieses Ende der Welt, weil sie entweder auf dem Weg dorthin durch widrige Umstände abgeworfen werden oder es sich herausstellt, dass dieses Ende der Welt schon erschlossen und besetzt ist.

So berichtet der Tiroler Schriftsteller Raoul Schrott in seinen Romanen meist davon, dass man das Outback in sich selbst tragen muss, um es irgendwo abzulegen und dann euphorisch zu finden.

Buch-CoverScharfe Gedichte sind immer doppelbödig, was scheinbar in einer glatten Schale verpackt ist, stellt sich beim Verzehr oft als stacheliger Kern der Zeitlosigkeit heraus.

Sepp Mall nennt seinen neuen Gedichtband Wo ist dein Haus. Hinter dieser harmlosen Frage, die in den alpenländischen Talschaften gerne gestellt wird, wenn man jemandem ein Quartier zuweisen will, steckt aber auch die lauernde Frage zwischen den Generationen: Warum hast du noch kein Haus gebaut, wo ist dein Haus?

Buch-CoverHinter den Bergen muss etwas Rundes sein, hinter den Bergen liegt vielleicht das Paradies, hinter den Bergen ist das Großmuttermorgenland.

Im Gebirge wächst ein Kind heran, das allmählich in die Härte des lokalen Lebens, in die Kunst des Träumens und in die Vorstellung von Weite und Welt eingeführt wird. Die Lehrmeisterin ist vor allem die Großmutter, die nicht nur in allen Lebenslagen einen überraschenden Kunstgriff parat hat, sondern die auch die Phantasie erweckt.

Buch-CoverWarum ist Malapartes "Haut" sechzig Jahre nach ihrem Erscheinen immer noch fassungslos wild und aufregend? - Vielleicht, weil der Erzählstandpunkt als immer noch aufreizend vage empfunden wird, und weil an allen Kriegsschauplätzen der Welt die Frage brisant ist, wie kippt Kultur während einer Besatzung in Unkultur.

Der Roman Die Haut ist ein Text voller expressionistischer Kulturphilosophie, politischer Tagesbeurteilung, durchsetzt mit verbaler Überhitzung und derangiertem Heldentum.

Buch-CoverDie Ausgabe soll vor allem lesbar sein, heißt es im Nachwort zu den verstreuten Texten. Offensichtlich trauen Germanisten oft selber ihrer Arbeit nicht ganz, weshalb der Germanist Helmut Luger diese Lesbarkeit extra betont.

Und wirklich, die Texte der vor zehn Jahren verstorbenen Anita Pichler stehen im Vordergrund. Die editionstechnischen Angaben und das Ambiente der Entstehung sind diskret in einem Anhang untergebracht.

Buch-CoverWie man durch ein kleines Fenster große Sachen sehen kann, wenn das Fenster gut positioniert ist, kann man als Leser auch durch eine so genannte kleine Anthologie allerhand Bemerkenswertes aus der Tiroler Nachwuchsliteratur herauslesen.

Die neun Autorinnen und Autoren im Alter zwischen sechzehn bis einundzwanzig haben das Thema frei gewählt, das ist ja schon die erste wichtige Botschaft. Was sucht sich jemand aus der Realität aus, dass es darüber einen fiktionalen Text geben soll?

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Was wären die großen Weltereignisse ohne das Essen, und artet nicht manches Mahl zu einem Weltereignis aus?

Wolfgang Pollanz serviert die Weltgeschichte anhand toller Tafel-, Snack- Fressgeschichten.

Buch-Cover"Hs Aufgabe war es zu sterben. Meine war, mit seinem Tod weiterzuleben." Das Motto dieser Erzählung Märzschnee funkelt ziemlich brutal vom Buchumschlag. Und innen ist der Trost phasenweise sehr verhalten.

Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schreiben, zitiert die Autorin einen Spruch und bemüht sich, durch Schreiben halbwegs klar zu kommen in der Trauerarbeit.