Belletristik und Sachbücher

Alois Reiter, erden

h.schoenauer - 26.10.2014

Literatur entsteht durchaus aus den unsichtbaren Rissen, die durch jede Gesellschaft verlaufen und an denen sich der Feinfühlige ansiedelt, um zu überleben.

Alois Reiter ist nach mannigfaltigen Berufen in der Stadt letztlich ins Mühlviertel aufgebrochen und zertifizierter Biobauer geworden. Zu einem Schlüsselerlebnis wird ihm jener unfreundliche Akt diverser Mitbewohner, die ihm eines Tages in Wurzelreichweite seines Biotops alte Asphalte von demontierten Straßen zu Füssen legen.

Felix Martin. Geld, die wahre Geschichte

andreas.markt-huter - 23.10.2014

„Aber die Frage der Queen – Weshalb hat keiner der Ökonomen die Krise kommen sehen? – ist einfach. Deren wichtigstes Rahmenkonzept zum Verständnis der Makroökonomie ließ den Faktor Geld außer Betracht.“ (294)

Der englische Wirtschaftswissenschaftler, Altphilologe, Anlageberater und Mitarbeiter am „Institute for New Economic Thinking“ setzt sich in seiner tiefgreifenden Analyse mit dem Wesen des Geldes und dem Verständnis von Geld in verschiedenen Kulturen im Verlauf der Geschichte auseinander. Detailliert zeigt er dabei auf, wie die führenden Vorstellungen über Geld, wie sie von John Locke und Adam Smith herausgearbeitet worden sind, zur Ursache für die großen Wirtschaftskrisen der Neuzeit bis in die Gegenwart werden konnte.

Astrid Schönweger u.a., Südtiroler Kräuterfrauen

h.schoenauer - 21.10.2014

Wie eine Gesellschaft tickt, kann man oft an ihrem Umgang mit sich selbst erkennen. Wie sorgen sich die Menschen um sich selbst? Welche Hilfsmittel verwenden sie? Wie schätzen sie ihre pflegenden Hände und Köpfe?

In den europäischen Gesellschaften ist mittlerweile der Umgang mit Körper, Krankheit, Gesundheit und Tod völlig professionalisiert und zu einem gigantischen Geschäftszweig geworden. Im Windschatten dieser Heil-Industrie gedeihen freilich auch alte Traditionen, die ihr Wissen aus jahrhundertelanger Erfahrung speisen und allen Apps zum Trotz eine persönliche Sprache und einen individuellen Händedruck entwickeln.

Nora Frisch / Zhou Yanyan, Töpfe zerschlagen und Schiffe versenken

andreas.markt-huter - 19.10.2014

„Was soll das zum Beispiel heißen, wenn jemand vom Pferd aus Blumen betrachtet? Oder Töpfe zerschlägt und Schiffe versenkt? Um das zu verstehen, muss man die Geschichten kennen, die hinter diesen Redewendungen stecken.“ (7)

Wie lernt man am leichtesten und interessantesten eine fremde Kultur kennen? Indem man sich mit der Literatur, den Mythen und Sprichwörtern eines Landes auseinandersetzt. Die kleine Sprichwortgeschichte aus China „Töpfe zerschlage und Schiffe versenken“ zeigt, dass sich das chinesische und das europäische Denken im Kern gar nicht so stark unterscheiden, auch wenn es rein äußerlich in unterschiedlichen Farben auftreten mag.

Michael Poore, Der raffinierte Mr. Scratch

h.schoenauer - 16.10.2014

Am ehesten kriegt man das Unvorstellbare in den Griff, wenn man es zur Hauptfigur macht, die die Episoden authentisch vorantreibt. So lässt sich die Geschichte manchmal nur von der schwarzen Seite aus beschreiben, wenn die offizielle zu grell überblendet ist.

Michael Poore schickt seinen Satan in Gestalt des Mr. Scratch durch die amerikanische Weltgeschichte, denn die Welt ist amerikanisch, zumindest die teuflische. Mr. Scratch ist fieser Fernsehmoderator und wird ununterbrochen niedergeschossen, was ihm aber nichts  ausmacht, weil er ja der Teufel ist.

Angela Schwarz, Industrielle Revolution – Industrialisierung

andreas.markt-huter - 14.10.2014

„Eine geräuschlose Revolution? Ohne Kämpfe, ohne Umstürze, nur in Teilbereichen, eher unauffällig über einen langen Zeitraum: Kann das als die größte Revolution seit der Sesshaftwerdung der Menschheit in der Steinzeit […] gedeutet werden?“

Die tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen des Lebens der Menschen durch die industrielle Revolution steht im Mittelpunkt des Sachbuches, das sich vor allem an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe richtet und das Thema in einer verständlichen Sprache, gut strukturiert aufarbeitet.

Siegfried Nitz, Fieber 68

h.schoenauer - 12.10.2014

Die heutigen Kids sind vom Revolutionsjahr 1968 etwa so weit entfernt, wie es die die damaligen 68er Revolutionäre vom Spartakusaufstand 1919 in Berlin waren. So eine Zeitachse muss man sich durch den Kopf legen, wenn man einen Roman über das Jahr 1968 halbwegs einordnen will.

Siegfried Nitz mildert das Fieber 68 in zweifacher Hinsicht, erstens sind die Protagonisten des Romans noch während ihrer hitzigen Zeit gealtert und zweitens ist die 68er Bewegung nur als verklemmtes Hüsteln nach Südtirol gekommen.

Hans Magenschab, Der Große Krieg

andreas.markt-huter - 09.10.2014

„Das Attentat von Sarajevo war der dilettantischste Tyrannenmord der Neuzeit; denn mit dem österreichischen Thronfolger starb der am wenigsten kriegsbesessene Politiker seiner Zeit – ohne Tyrann gewesen zu sein. Dass sich aus dem Gymnasiastenspiel am Veitstag ein Weltenbrand entwickeln könnte, hielten die Menschen anfangs für die unwahrscheinlichste Variante.“ (76)

Der amerikanische Historiker Georg F. Kennan nannte den 1. Weltkrieg die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, weil ohne ihn auch der 2. Weltkrieg nicht denkbar gewesen wäre. Hans Magenschab zeichnet ein historisches Bild von der österreichischen Vorgeschichte zum 1. Weltkrieg, über den Kriegsverlauf im Osten und Süden des Vielvölkerreiches bis zum endgültigen Untergang der Habsburger Monarchie und der Unterzeichnung des Friedensvertrags in St. Germain.

Lars Deile / Frank Oliver Sobich, Arbeitsblätter im Geschichtsunterricht

andreas.markt-huter - 07.10.2014

„Unsere These ist: Das Arbeitsblatt ist eine mediale Revolution des Unterrichts, deren Bedeutung bis heute nicht angemessen reflektiert wurde – und deren Potential darum bis heute nicht ausgeschöpft wurde.“ (5)

Mit dem Buch „Arbeitsblätter im Geschichtsunterricht“ sollen nicht nur die didaktischen Möglichkeiten und die vielfältigen Einsatzgebiete von Arbeitsblättern vorgestellt sondern auch die Lehrerinnen und Lehrer dazu angeregt werden, selbst Arbeitsblätter zu produzieren, um die wirklichen Vorteile dieses Mediums für den Schulunterricht erst richtig entfalten zu können. Dabei greifen die Autoren nur auf Selbsterprobtes zurück.

Tim Krohn, Aus dem Leben einer Matratze bester Machart

h.schoenauer - 05.10.2014

Wenn man bedenkt, dass ein wesentlicher Teil der Geschäftsabschlüsse und Staatsverträge auf den Matratzen entschieden wird, ist es nur allzu logisch, diesem Utensil unter den Lenden eine gewisse staatstragende Kraft zuzusprechen.

Tim Krohn erzählt die Geschichte Europas auf den zwei Quadratmetern einer Matratze, die sich durch die Zeitgeschichte bewegt. In sieben Episoden zwischen 1935 und 1992 wird die europäische Geschichte aufgerollt.