Christl Greller, bildgebendes verfahren
Christl Greller zieht den Leser mit dem Titel bildgebendes verfahren in eine Zone, wo eigene Gesetze herrschen. Schon im ersten Gedicht tönt dieser fröhliche Trotz hervor, wenn eine Lyrikerin in der Großstadt schwer lenkbar durch die Motive und Gedanken huscht, ehe sie schmunzelnd ein Motto für sich selbst ausgibt: "muss ich meine buchstabensuppe / alleine auslöffeln..." (7)
Dieses lyrische Ich wird an manchen Tagen gebeutelt von Kälte, Frost und fernen Frostbeulen, die man auf den ersten Blick einer Stadt und in ihr erträumten Gegenden gar nicht zumutet.
Es gibt in der Lyrik Haltegriffe, da fragt im Verlaufe des Zeitstroms niemand mehr, worum es geht, wenn man nur diesen Haltegriff in Händen hält.
Die wildesten Geschichten, das wissen wir seit Michael Kohlhaas, wuchern immer aus sogenannten Chroniken hervor. In den Chroniken nämlich wird das Leben beinhart, klar und schroff dargestellt.
Normalerweise kann es eine Schriftstellerin / Schriftsteller der Leserschaft ja nie recht machen. Einerseits soll immer etwas Neues passieren, andererseits dürfen aber eingefräste Lesepfade nicht verlassen werden.
Seit dem west-östlichen Divan wissen aufmerksame Leser, dass der Diwan nicht nur etwas zum Sitzen, sondern auch eine persische Gedichtsammlung meinen kann.
Ein Spion ist letztlich nichts anderes, als ein begnadeter Erzähler. Er muss die feindlichen Aktivitäten auskundschaften und sie geheim seinen Hintermännern vermitteln.
Jede Literatur ist letztlich Reiseliteratur, denn es gibt nichts anderes auf der Welt zu erzählen, als wie Menschen zu sich, zu anderen oder sonst wohin unterwegs sind.
Chinesische Romane schaffen es spielend, die Lesegewohnheiten jedes europäischen Lektüre-Freaks aus den Angeln zu heben.
Meist werden historische Ereignisse mit großen Armbewegungen erzählt, je weiter jemand beim Texten ausholt, umso mehr Luft wirbelt er damit auf.
Nach einer intensiven Reise wird das Informationsmaterial meist in einer Schachtel abgelegt und Jahre später wird alles umgestülpt und neuerlich zum Vorschein gebracht. Die wahre Ordnung einer Reise aber bestimmt stets der Reisende.